ADB:Lill von Lilienbach, Karl

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Artikel „Lill von Lilienbach, Karl“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lill_von_Lilienbach,_Karl&oldid=- (Version vom 5. Mai 2024, 17:48 Uhr UTC)
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Lill von Lilienbach: Karl L. von L., Geologe, geb. am 3. Novbr. 1798 zu Wieliczka, † am 21. März 1831. Aus einer Bergmannsfamilie entsprossen, faßte L. frühzeitig Neigung zu bergwissenschaftlichen Studien, besuchte 1815 die Bergakademie in Schemnitz und erhielt 1819 in Wieliczka eine Verwendung in technischen Diensten als Markscheider-Adjunkt. Da L. hervorragende Kenntnisse in der Geologie an den Tag legte, wurde er von der Hofkammer in Wien mit dem Auftrage betraut, die Karpathen geologisch zu durchforschen. Er verwendete zu diesem Zwecke die Jahre 1823–27 größtentheils auf Reisen und lieferte einen umfassenden, sehr ausgezeichneten Bericht: „Ueber die geognostischen Verhältnisse der Karpathen“, welcher zum Theil in Fachschriften veröffentlicht wurde. Hierher gehören auch die Publicationen: „Andeutungen über die Charakteristik der Felsarten“ in Leonhard’s Zeitschr. f. Min., 1828, „Geognostische Karte der Karpathen“ in den Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, 1843; Journal d’un voyage géologique, fait à travers a l. chaine des Carpathes en Transsylvanie etc. in Mem. d. l. soc. geol. d. France 1833 und „Parallele zwischen den Karpathen und Alpen in Bezug auf die Salzformation“ in Prechtl’s Jahrb. d. polyt. Instituts, VI. 1830 zum Bergmeister in Hallein befördert, warf L. sich mit größtem Eifer auf die Erforschung der Alpen, welche reiche und glänzende Erfolge in Aussicht stellte. Leider erlag der ausgezeichnete Forscher schon im nächsten Jahre den unbemessenen Anstrengungen früherer Forschungsreisen. Von geradezu bahnbrechender Bedeutung ist seine größere Publication über geologische Verhältnisse der Alpen, welche in Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch, 1830, I. unter dem Titel: „Ein Durchschnitt aus den Alpen“ erschienen ist. Vortreffliche Profile machen den Bau der Salzburger Alpen mit ganz richtiger Deutung der Altersfolge der Gesteine klar. L. war der erste, welcher die rothen Sandsteine von Werfen in ihrer wahren geologischen Bedeutung hervorhob und die meisten vorliegenden jüngeren Gesteinsschichten, wie die Gosaumergel, die Hippuritankalke in ihre richtige Stellung einreihte. Auch wies er bereits auf den Zusammenhang der großen Flyschzone der Voralpen und auf die Identität der sie zusammensetzenden Gesteine mit dem sog. Wiener- und ebenso mit dem Karpathensandstein hin. Sein frühzeitiger Tod war ein großer Verlust für den Fortschritt auf dem Gebiete der Alpengeologie.

v. Wurzbach, Biogr. Lex., XV. 193.