ADB:Salingré, Hermann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Salingré, Hermann“ von Adolph L’Arronge in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salingr%C3%A9,_Hermann&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 18:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Salis, Herkules von
Band 30 (1890), S. 232 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2018, suchen)
Hermann Salingré in Wikidata
GND-Nummer 116764031
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|232|232|Salingré, Hermann|Adolph L’Arronge|ADB:Salingré, Hermann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116764031}}    

Salingré: Hermann S., Berliner Possenschriftsteller, ist am 17. Mai 1833 geboren. Er war in der Zeit von Mitte der fünfziger bis Mitte der sechziger Jahre einer der beliebtesten Autoren seines Genres; er hat die Wanderung der Berliner Localposse, nachdem sie durch Kalisch im Königstädtischen (1853 eingegangenen) Theater eingeführt worden war, durch das Meyselsche, das Friedrich-Wilhelmstädtische, bis ins Wallner-Theater mitgemacht. S. hatte nicht viel gelernt, aber er hatte das Bestreben, sich weiter zu bilden, und er war ein kreuzbraver, allzeit lustiger Kumpan. Als neunzehnjähriger junger Mensch, in einem Berliner Kaufmannshause angestellt, hatte er die Bekanntschaft einiger Schauspieler gemacht und war durch diese veranlaßt worden, seinen oft in Gesellschaft belachten Mutterwitz in einem kleinen Theaterstück, „Blauer Montag“ betitelt, zu versuchen. Das Stück wurde im August 1852 im Meyselschen Sommertheater aufgeführt und gefiel. Von da ab blieb S. bei dem lustigen Geschäft. Er konnte wol kaum selbständig die Handlung eines Stückes erfinden, aber er benutzte mit viel Geschick französische Stoffe und localisirte die damals in Wien erscheinenden Schwänke und Possen von Berg, Langer u. a. S. kalauerte mit unglaublicher Kühnheit, ohne den geringsten Respect selbst gegen das ehrwürdigste Alter eines Scherzes; daneben hatte er ein ausgesprochenes Talent für die pointenreiche Zuspitzung des Couplets. So brachte er eine ganze Anzahl größerer und kleinerer Possen – wol an 80 – auf die Bühne und meist mit Erfolg. Die bekanntesten, noch jetzt hin und wieder aufgeführten Stücke von ihm sind: „Pech-Schulze“, „Des Friseurs letztes Stündlein“, „Sachsen in Preußen“, „Abtheilung V, Zimmer IV für Bagatellsachen“, „Die Afrikanerin in Kalau“ und „Die Reise durch Berlin in 80 Stunden“. Die letzten Jahre seines Lebens mußte der Arme in Blindheit zubringen, auch ein anderes schweres und schmerzhaftes Leiden hatte ihn befallen, er starb am 4. Februar 1879 in Berlin. Die einzige Tochter Salingré’s ist die Gattin des Pianisten Eugen d’Albert.