ADB:Schmidt, Heinrich (kurhessischer Kriegsminister)

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Artikel „Schmidt, Heinrich“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 731–732, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidt,_Heinrich_(kurhessischer_Kriegsminister)&oldid=- (Version vom 4. Mai 2024, 10:56 Uhr UTC)
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Schmidt: Heinrich S., kurfürstlich hessischer Generalmajor und Kriegsminister, zu Kassel am 26. Februar 1788 geboren und für das Studium der Rechtsgelahrtheit erzogen, wurde durch die westfälischen Dienstpflichtgesetze Soldat. Er ward 1808 in die Garde du Corps eingereiht, bald darauf aber in das Bataillon der chasseurs-carabiniers versetzt, nahm mit diesem 1809 an den Kriegsereignissen in Sachsen und Böhmen theil, wurde 1811 capitaine adjutant-major und machte als solcher den ganzen russischen Feldzug vom Jahre 1812 mit, aus welchem er die Orden der Ehrenlegion und der Westfälischen Krone zurückbrachte. Als Tschernyschew im Herbst 1813 den Thron des Königs Jerôme umstürzte, verließ S. mit den Russen Kassel, trat zunächst in das hannoversche Jägercorps des General Graf Kielmansegg, in welchem er an der Niederelbe als Hauptmann gegen Franzosen und Dänen focht, kehrte zu Ende des Jahres, dem Rufe seines Landesherrn gehorchend, nach Kassel zurück, ward als Hauptmann im Jägerbataillon angestellt und war als solcher 1814 bei den Blokaden von Diedenhofen und von Metz und 1815 im Festungskriege im nördlichen Frankreich thätig. Gelegenheit zu besonderer Auszeichnung bot ihm in letzterem Feldzuge die Belagerung von Montmédy, bei welcher er mit 800 Hessen, Preußen, Weimaranern und Waldeckern die Unterstadt Médybas erstürmte. Es wurden [732] ihm damals der preußische Orden pour le mérite und das hessische Eiserne Kreuz verliehen. In der nachfolgenden Friedenszeit, in welcher er 1821 Commandeur des Gardejägerbataillons, 1834 Chef des Generalstabes und 1843 Kriegsminister wurde, trat er namentlich durch seine Thätigkeit in den Kammern, in denen er seit 1832 die Interessen der Regierung bei den Verhandlungen über die Militärangelegenheiten wahrzunehmen hatte, in die Oeffentlichkeit. Er erwies sich hier als ein sehr gewandter Redner. Sein Standpunkt war der rein soldatische, er gehorchte den Befehlen seines Kriegsherrn. Daneben war er bei den meisten der Arbeiten und Anordnungen betheiligt, welche die Entwicklung des Heerwesens erheischte; seit 1834 führte er auch den Vorsitz in der Militärstudien- und Examinationscommission. Die Ereignisse des Frühjahres 1848 und der durch dieselben veranlaßte Wechsel im Ministerium veranlaßten ihn, in den Ruhestand zu treten. Er starb zu Kassel am 26. Juni 1850.

Allgemeine Militär-Zeitung Nr. 101, Darmstadt 1850. – Ueber seine ständische Wirksamkeit: Wippermann, Kurhessen seit den Befreiungskriegen, Kassel 1850.