ADB:Theden, Johann Christian Anton

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Artikel „Theden, Johann Christian Anton“ von Hermann Frölich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 668, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Theden,_Johann_Christian_Anton&oldid=- (Version vom 27. April 2024, 21:56 Uhr UTC)
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Theden: Johann Christian Anton Th., deutscher Militärarzt, geb. am 13. September 1714 in Steinbeck (Mecklenburg), † am 21. October 1797, Sprößling einer kinderreichen Familie, deren 23. Kind Th. war, und in der er eine ganz unvollkommene Erziehung genoß. 13 Jahre alt nahm er, kaum die Elemente des Schulunterrichts kennend, eine Stelle als Diener an. Als er Lust äußerte ein Handwerk zu erlernen, nahm ihn ein älterer Bruder, ein Schneider in die Lehre. Hier zeigte er sich ungeschickt, und gleichzeitig erwachte in ihm die Neigung zur Heilkunst. Nunmehr schickten ihn die Eltern in die Barbierstube eines Wundarztes, wo er 4 Jahre, jedoch ohne nennenswerthes zu lernen, verblieb. Hierauf begab sich Th. auf Reisen nach Rostock, Hamburg, Lübeck und Danzig. In letzterer Stadt trat er 1737 als Feldscher in eine preußische Kürassirschwadron ein. 1742 wurde Th. nach Berlin versetzt und fand hier in dem Leibarzt Samuel Schaarschmidt einen Gönner. 1749 verheirathete er sich. 1756 zog er mit in den siebenjährigen Krieg, wo er Gelegenheit fand, seine wundärztliche Begabung zu entfalten und die Aufmerksamkeit Friedrich’s des Großen auf sich zu ziehen. 1758 wurde Th. Regimentsfeldscher und kurze Zeit darauf dritter Generalchirurgus. Nach Berlin zurückgekehrt wurde er nach Schmucker’s Tode 1786 erster Generalchirurgus. Th. hat sich in mancher Beziehung Verdienste um die Wundheilkunst erworben. Er erdachte die nach ihm bezeichnete methodische Einwickelung der Glieder zur Aufsaugung ausgetretener Flüssigkeiten, zur Schmerzlinderung bei der Vornahme von Operationen, sowie gegen Quetschungen, Adererweiterungen etc. Er führte ein nach ihm genanntes und lange Zeit allgemein beliebtes „Wund- oder Schußwasser“ (Arquebusade) ein, das aus Essig, Weingeist, Zucker und verdünnter Schwefelsäure bestand und zu kalten Ueberschlägen bei Quetschungen, Verbrennungen und Blutungen benutzt wurde. Ferner wandte er – die Unterbindung bei Operationen umgehend – seit 1745 ein neues Blutstillungsverfahren an, indem er, nach Anlegung einer Knebeladerpresse, auf die blutende Schlagader einen kegelförmigen Tupfball (Tampon) drückte, die Wunde mit Zupfleinwand füllte und über das Ganze einen Druckverband anlegte. Weiterhin unterstützte er die Verbreitung der Heilanwendung des kalten Wassers und der Goulard’schen Bleimittel, sowie der mit Kautschuk überzogenen elastischen Katheter. Th. beschränkte die damals übergroße Zahl von Instrumenten und gab für Knochenbrüche neue Hohlschienen aus Nußbaumholz an. Unter seinem amtlichen Einflusse wurde auch 1787 das erste preußische Feldlazarethreglement erlassen. Unter der allgemeinen Anerkennung der Theden’schen Verdienste gestaltete sich das 50jährige Amtsjubiläum Theden’s am 27. Juli 1787 zu einem Jubelfeste für den militärischen und ärztlichen Stand. Seine wichtigeren litterarischen Leistungen, die sich durch Erfahrung und Wahrheitsliebe hervorthun, sind folgende: „Neue Bemerkungen und Erfahrungen zur Bereicherung der Wundarzneykunst und Medicin“ (1771, 1776, 1795); „Unterricht für die Unterwundärzte der Armee, besonders bey dem königlich preußischen Artilleriecorps“ (1774, 1778, 1782); holländisch von A. Schrage (Amsterdam 1782); „Sendschreiben an den berühmten Herrn Professor Richter in Göttingen, die neuerfundenen Katheter aus der Resina elastica betreffend“ (1777); „Die Wundarzneykunst und die Arzneygelahrtheit“ (1795).

J. C. A. Mayer, Theden’s Jubelfeyer nebst einer Sammlung aller dadurch veranlaßter Schriften. Berlin 1787. – Elwert S. 568–614. – Biogr. méd. VII 311 ff. – Dict. hist. IV 257. – E. Gurlt, Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in Preußen, Rede etc. Berlin 1875. – Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte V.