Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden/Proben der jetzigen Volkssprache in den Herzogthümern

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Volksthümliche Sprüchwörter und Redensarten Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden (1856)
von Friedrich Köster
Fragen und Wünsche
Der Text ist in Antiqua gesetzt. Wegen einer besseren Lesbarkeit wurde auf eine Formatierung in dicktengleicher Schrift verzichtet.
[256]
31.
Proben der jetzigen Volkssprache in den Herzogthümern.
(Vom Herrn Superintendent Wiedemann.)
a. De speelstene bi Oldendorp.[1]

Up’n osterdag, as de bodden sine winterjacke längst wegsmeten hadde, unde[2] sin grön sommerkled gerade antrog, unde as de böme in gange wören, loof to maken, [257] damit minsken unde feh ook buten huse skatten fünden, güng ene hünenfro mit ähren lüttken jungen na nahbors huse.

Hans. Wat woll se da?

Berend. Hör, Hans! fall mi nich in’t word; kann ik spoor hoolden, wenn du mi för de perde springst? Dat vertellen is nich licht, dat waiht de wind enem nich in’t gesicht.

Knecht. Aberst, Berend! du könnst et em wol seggen: fragen mutt dat kind, wenn et klôk wêrden will, unde der frage geböhrt ene antword.

Berend. Na, lüttke! so kumm twüsken mine knee, ik will et di toflüstern, datt et de grote Ann Trinken man nich hört, de spielohrt[3] all. Se wollde nafragen, wie et angahn könn, datt dat beste bunte brutnapp gistern bi’n sköttelwasken ähr ünner’n handen entwei gahn wör, ähr, de doch ümmer so vorsichtig.

Hans. Wat segde de naberske?

Berend. Nu fragst du to veel, min junge, nu wult du weten, wie de froenslüde de pötte ût den handen fallen latet – dat is din fack nich, kümmere di ook, wenn du grot bist, neen haselnutt darum.

Anna Catherine. Berend! wat helpt di dat sticheln? wat hewwet di de froënslüde to wedder dahn?

Berend. Mi? gar niks, keen spier;[4] ik hewwe se alle im harten, unde wenn ik ene, de all lange dôd is, the moder, wedder lebendig harr, da gef ik dat ganze dorp unde de halbe werold darum, wenn se min wören. Ik vortelle ja nich von di, lüttke Ann Trin, sondern von ener hünenfro, edder wenn ik mi recht besinne von ähren sähn. Lat aberst de kiwwele[5] ut sin – ik föhr fohrd, jungens! will ji mit?

Die Kinder. Ja, ja, wi sitted all up unde sünd ganz ohr.

[258] Berend. De gang was nich umsünst: se fund hi der nabersken enen helen sack vull trost unde dat lachen toletzt makede ähre ogen ganz hevenklar und ähre backen rosenroth. As se alles överspraken hadden hi ener skale vull melk, wi sik dat hört, ook nafragt, of all dat flass unde de hamp upspunnen unde verwewet wör, ok wann de bunte koh kalven wür, nöm se von der nabersken afskeed unde tret ähren rüggeweg an. Düsse was an sik nich kort; denn min grootvader hed mi seg’d, datt to der tid elk’en för sik von andern wiet af wahnede, wat ook sin goodes hadde, bewile nahbors hahn unde höhner do nich dat kohl- unde linsaat ûtkratzten; aberst de hünenfro hadde sik reeds[6] up den henweg en beten arbeit fornahmen, de se nu angrep unde de den weg noch länger makede. Et legen da links unde rechts lüttke glatte stene, de gar nich skarpkantig wören, de sahh se mit moderogen an unde sprök in sik: da kann min junge mit trüdeln[7] unde naher kakaf mit spelen. Mit den gedanken sette se ähr kind to der erde unde segde to em: du kannst wol en beten to fote gahn. Dat stünd aberst dem egensinn nich an: he was noch dat erste kind unde to veel was em wiesmakt. Underdess de moder for em unde sine lust sik bückede unde sammele, trock he kruse sure folen[8] im gesicht unde mit en mal läh he los lut hals, datt de armen vagels, de eben wedder int land kamen wören, em wat för to singen, för skreck unde eisen[9] nich wussen, wo se han stöven sullen. De moder wiese em fon ferens[10] en smucken blaulicken sten, unde röp’: swieg still, min kind! kamm, loop mi na. Man he sweg’ nich, he löp’ nich, he stund as an lirendreier up sin stück. De moder sochte flink unde gau, as ene duve dat kôrn for ähre jungen uphickt, se greep, as [259] greep, denn dat blarren des gnatterigen[11] jungen was wie ene pitske hinner ähr. As se drüttig bet veertig stene in ährer leddern skorten hadde, löp se wedder to ähren jungen unde seggede: swieg doch enmal still unde kumm huckeback. Do swêg he unde huckede up. Man em füll bi; datt he nich den rechtan platz hadde, drum röp’ he: moder! ik will förn up’n arm. Dat geit nich, antere[12] se, ik hewwe den rock vull speelstene, de mutt ik fast holden. Nu füng de egensinn den larm von vorne an und slog darto der moder an den hals. Dat güng to wiet, jungens! ähr rêt da geduldsfaden stuf[13] af: du, dullkop! bist de stene nich wêrd, seg’de se, unde sküdde de stene ût ähren rock to’r êrde; da liggen se nu noch bet düssen dag, for unsen dorp. De arme moder! mit verdreet was se utgahn, mit verdreet kamm se to huse.

Aberst dessülwigen dages güng de sünne ook wi hüte to bedde unde as et abend wür, flackern up ênmal de osterfüre von allen kanten hoch in de luft. Wat is dat? röp de junge de ut der döre keek, moder! da springt se um dat helle für. Dat sünd de osterflammen, de wiesen, dat nee jahr geit an, unde de da mit sprüngen herum jachheët, dat sünd nobors kinder, de doet, wat de oeldern segget. Do löp de junge to der moder, unde keek se so barmhartig an unde bidde: wäs mi wedder good, ik will ümmer doen, wat du seg’st. Wult du dat? so bist du min söte kind; seg’de se unde gaf em enen kuss, dat smackede so lût, as Frerik sine swöpe knallt, wenn he en neën smick[14] fordreiet het, wante en moderhart forgift und forgitt all’ tid.

Hermann. Berend! du bist ook good, segge uns, was de hünenfro so hoch as unse thorn?

Berend. Ne.

Wilhelm. So groot as de karke?

[260] Berend. Ne.

Hans. So lang as de dössel[15] an der groten dör?

Berend. Ne; jungens! wenn ik in jone apenen oogen seh, so mutt ik uprichtig bekennen, se was niks grötter as unse Ann Trin.

Hermann. Aberst, Berend! de ewel[16] grooten stene! ik hewwe den blaulicken noch gistern meten, he is dremal so groot as ik lang bin unde da sünd noch veel grötere. Rieten moste de rock ook von dem dicksten saalledder,[17] unde davon häst du niks fortellet.

Berend. Lat rieten wat rit! ik bruk dat lock nich to toneien, ik bin keen oldflicker, keen neeflicker. Aberst de stene sünd darum so groot, datt ji daran jo speigelt unde dat grote unrecht afnemet der moder sik to wedder-setten. Wat will ji doen jungens?

Die Kinder. Wi willt de moder hören.

Berend. Amen! segge ik, wör unse köster hier, so wullen wi dat nee, wunderhübske Amen ût Bremen singen, datt alle sorgen slapen güngen.

Anna Catherine. Hier, Berend! up de dröge tunge en drüppken nattes.

Berend. Datt lat ik mi gefallen, mut ik di danken?

Anna Catherine. Ne, de wehrd kam dörch de blanken[18] dör, as de letzte faden von dinem döhnken von der spole lopen wull; he güng sachte achter di in de dönsse unde wenkede mi. Da hörd’ik em to der fro seggen: ik begripe nich, wo de Berend dat her het, he weet as en pastor up’n haar, wo’t amen henhört. Ann Trine bring em min krooss.


[261]
b. Du freest wol mal etc.

Knecht. Wes willkamen, Berend! unde sett di en beten bi uns an’t für. Du kannst den wehrd maken, alle andern sünd hüte utflagen, bet up uns twe beide, de wache hôlden.

Berend. Den wehrd hebb’ ik mit’n vullen wagen wegföhren sehen unde da dacht’ ik, mit Ann’ Trinken en beten vernünftig to snacken; man dat is[19] ’n missen! Mit jo, unde damit dat bind[20] vull ward, föhrt de tweerwind[21] noch dre andre dorch’t heck,[22] is niks ab dörlikes up to stellen.

Knecht. Gif uns nich de skuld unde smiet et uns nich vor de föte, datt Ann Trine nich to huse is; wi seggeden to ähr, dine arbeit will wi dohn, du kannst nit nabern[23] gahn – denn wer woll so’ner deren nich to gefallen wesen? – do güng se hen, unde de tuusk is nich uneffen: för ähr hebben wi di Berend!

[262] Berend. So, so; dat is en ander tôrn, seg’de de müller, do beet he up’n musekötel. Ik sett mi bi’t für.

Knecht. Jungens! nu alle heran! Berend ward uns wat vertellen, ji möt’ et awerst in de taske steken, he snackt nich gêrn in den wind. All lange hebbe ik wat up’n harten, dat ik di esken[24] woll: de lüttken seggen, Berend is unse sprakmester;[25] hest du ook wat för uns grote?

Berend. De lüttken sünd mi good, unde in ährer leide dohn se mi wol to veel ehre an. Sprake – ja, ik weet wol, wat de lêrke singt, wenn se vörjahrs to’m häven stigt, unde wat de hagelwind enem legholt[26] up der haide um de ohren brüllt, ook wat de böme mit enander flüstern, wenn des abends de möden arbeider under ähren düstern telgen rauden. De sprake der sünne verstah ik, wenn se mit rosigem morgenroth to der êrde segt: Gottes kinder möten sik lef hebben! unde wenn se vor ähren dalgang datsülwige mit goldumsömten wulken noch ins wedderhalet. De steren sprecken: wat an jonen harten lag, dat is nu bi uns! unde still gahn se ähren gang unde still kamen se wedder, dat trorige gemöd im to richten. De issprake kenn ik ook, wenn et milenwiet in harter külle up der wesser as en donnerslag knallt: den armen, den da früst, söll ji erwarmen! Anders is de sprake der nachtigall im düstern brook,[27] anders de von unsen thornklocken, am lefdesten is mi de modersprake, man se is doot. Wenn ik ook en beten sprake verstah, so bin ik darum noch kên meister; denn meister heet, de am meisten versteiht, unde dat kann ik mi nich beröhmen.

Knecht. Striden mit di, wör mi en lichtes, awerst warum sollen wi uns in de haare fallen, woröver de andern [263] man lachen? Ik will di recht gewen üterlich in wörden, awerst innerlich segge ik: meister bist du unde blifst du, de lüttken seggen niks as wahrheit. Et hakt[28] sik alleen darum, hest du ook wat för unsen snabel?

Berend. Ik hebbe wol wat, man ik weet nich, ob et jo smecken ward; updisken will ik et jo awerst.

Et is noch nich lange her, min grootvader seggede, man skref gerade en dusend twe hundert twe unde twintig, as sik en jungkerl upmakede, sine brut, de afwards wahnede, to besüken. De sprake von ähren blauen ogen hadde he verstahn, se seggeden em: di will ik lef hebben, för di will ik arbeiden, för di will ik alles utholden,[29] för di will ik, wenn et sin mutt, ook starven. Ken wunder darum, he was heel vuller freide, datt de nähte an sinem kamisohl bröken. He hadde sik smuck maket, wusken unde kämmet, kloppet unde börstet, ook sine knöpe unde snallen blank sküret. Den masernpipenkopp mit sülvern beslag unde sülvern kede, ene gabe siner lefsten, hadde he stoppet, nu hölt he en kölfür an, nöm sinen ekenstock, seggde den sinen adjüs, unde smökede ut’ em huse. As he up’ en felde kam, grötede em ene leerke unde röp em von baven to: du must dem lewen Gott danken for dine smucke brut. Half man verstünd he dat, unde he menede, de leerke unde de andern vagels in den büsken wullen mit em juchheen, wat em ganz mit wör. Flink truck he de hacken[30] na, paffede groote wulken unde makede mit ünner enen sprung, as wenn von den grooten warappeln[31] midden im wege legen. So kam he bald in en dorp, (sin weg föhrde dadörch) unde he dachte, buten up’ en felde is alles mit di lustig, hier können et wol minsken dohn; darup stimmede he en leed an; man wat gef dat för en larm! Mit dem ersten luut weekede he de hunde wache; de ene gef [264] dat larmteken unde de kömen de kliffars[32] unde klaffars, de spörers unde sökers, de biters unde hauers unde güngen em to liwe. De erste bellede, dat dörp is unse, hier het kener wat to söken noch to halen. Dat word was de groote Bremer slötel, de alle snuten upslot; elk’en kreg sinen katechism her unde nu hagelde et luter fragen: wo is dine isenbahnkarte? wat isenbahnkarte! füll em sin nabor in’t woord, de gelt man up’er isenbahn, wi wahnen hier up’en sande. Wo het he sinen pass? en anderer kliffede, wo is din wanderbook, dat wi din sündenregister överkieken; de ene röp, wo kummst du her? wat hest du bi di? wohen din weg? de andere woll em berüken, of he ook enen skinken-knaken bi sik föhre; de letzte, de heranlöp, smet em de frage in’t gesicht, wo is dat papier, dat du den dörchgang betaalt hest?

Knecht. Berend! du warst to heet, to iwerig.

Berend. Ik heet? Ne, darum sitt ik bi’m für, mi früst. De awerst andrer menung is, de gah mal mit’n botterpott dörch Bremen, da ward he in dem enen door in sulke kniepskere namen, dat em in den andern door, ût dem he henut geit, de haare to barge stahn. De hunde hadden kenen flirr[33] up den ogen: ene sülverne pipe is doch mehr as en botterpott.

Knecht. Wat füng denn de brudigamm an, um von den hunden los to kamen?

Berend. De dummheit was sin helpersmann: as se so ilig an em heran kömen, glövede he, se wollen up ährer sprake em glück wünsken unde kener wollde darin de letzte wesen – je luter se nu belleden desto lustiger unde heller würd’ he mit sinen juchheen, unde weihede mit sinem stock um den kopp. Dat letzte, de stockspracke verstünden de hunde unde leten von em af glücklicher wise. So kam he dorch’t dörp beter as mannik’en dörch Bremen.

[265] En vullet jahr darna, as man also na richtiger rekenung skref en dusend twee hundert dre unde twintig, kam he dörch dat sülwige dorp. Man woveel was in der korten tid anders worden! Sin vader hadde em ene lüttke stelle koft, de hochtid was holden, he was en fromann[34] unde de lewe Gott hadde em en smuck doghterken in de weege legget. Sin glück was ewel wussen, man sine sorge was ook gröter wurden. Flitig hadde he arbeidet: sin flüs[35] up’ em acker stünd ûtgeteknet unde sine wiske brochte dremal so veel hau as vorhen; denn he bewaterde se mit ’en bornsprung,[36] worin ken rodmaar[37] ansichtig. Nu em en doghterken geboren was, överlegg’de he under weges na sinen öldern, denen he de nahricht bringen wollde, datt se grootöldern wören, wat för sorten obstböme he to’m andenken der geburt planten wollde. As he mit sik daröver up’n reinen was, kam he ganz von sülven ohne katekelken[38]-sprung up’n slimme grübele: wat wol beter wör, ene landstelle to köpen von enem slechten edder von enem gooden vorwehrd. He wog unde wog: up de ene halwe sedde he ene stige[39] gründe, sware punde, up de andere hadde he awerst de sülwige tal to sedden, nich kölnschet lumpen,[40] sondern ook swar gewicht. He wog hen unde her, unde so kam he in depen gedanken in’t dorp, Löseken[41] unde still güng he sinen gang unde let den stock am remen hinner sik naslepen. Still was dat dörp, still wören de hunde, unde he würd’ ahne wiedere [266] anfechtung dorch’t dörp heel[42] dörchkamen sin, wenn et kene unglücks[43]-vagels gêf. So ener hadde awerst enen hund up de luur henlegget unde as düsse em ansichtig würd’, erkennede he em as den larmmaker vom vörigen jahr; (denn de hund heet denks).[44] Mit en paar sätzen wör he bi em unde smet em de jacke so deger vuller skimp, dat he em nich for enen Bremer swaren ehre unde rechtlichkeit leet. Uemmer duller würd dat bellen, wil unse jungkerl keen acht darup gef, bet to letzt düssem de larm doch to swiet[45] würd. He stund still unde keek sik um, da erkennede he den hund, dat de vör’n jahr em glück wünsket hadde unde am menede he, datt he dat lustige leed von vorne wedder anfangen wollde, wat awerst mit siner depen grübele nich stimmede. Darum höld he den stock as en skolmester de rode in de höchte unde sprok: gif di! gif di! du freest wol mal, du sallst wol anders wêrden.

Knecht. Hein![46] loop gau unde hale Ann’ Trine to huse.


  1. Fingirter Name. Die folgende Sage paßt zu jedem Ort, in dessen Nähe ein abgegrabenes altes Steingrab sich befindet und solcher Oerter giebt es im Bremischen noch über hundert. Die Kinder sitzen um Berend herum beim Feuer, die Knechte sind bei der Arbeit auf der Diele, die Mägde im Flett beschäftigt. Berend erzählt.
  2. unde kürzere Aussprache un.
  3. von langohrigen Thieren gebräuchlich, die Ohren spitzen.
  4. ein ganz kleines Stück. Das hochdeutsche Spur ist ganz falsch.
  5. Streit mit Worten.
  6. bereits
  7. an der Erde hinrollen aber nicht werfen, zum kakaf gehört werfen.
  8. folen = Falten
  9. Furcht
  10. von fern.
  11. leicht gereizter Schreihals
  12. abgekürzt für antwordede
  13. stuf = stumpf, hier in dem Sinne ganz; man sagt auch stuf satt = ganz satt, vielleicht von stopfen.
  14. das hanfene Ende einer Peitsche
  15. der senkrechte Baum, an welchen die Thorflügel schlagen und zugeriegelt werden
  16. bei Beverstedt allgemein für den Superlativ; vermuthlich gleich mit dem engl. evil = bös riek = ewel riek.
  17. Sohlleder, richtiger Sullledder
  18. zusammengezogen aus bi lanken = Seitenthür an der Länge des Hauses.
  19. Das ist verfehlt.
  20. Ein Stück Garn hat 10 Bind etc.
  21. Zusammengezogen aus towedderwind = Gegenwind. Ich protestire dagegen, aus ihm eine Gottheit unsrer Vorfahren zu machen, weil das Volk niemals an dergleichen gedacht hat; eine gewöhnliche Personification macht den Gegenstand noch nicht zu einem göttlichen Wesen. Aber einen mehr als typhonischen Kampf hat unser Volk, seit es die See befuhr, mit dem tweerwind bestanden, bis es endlich den Sieg errang und durch denselben nun höher steht als das Volk der Phönicier, Carthager, Griechen und Römer. Denn Niedersachsen waren die ersten, die gegen den Wind segelten und diese Kunst verlieh ihnen die Macht, zu herrschen über alle Meere der Erde.
  22. Die Einfahrt des Hauses wird durch zwei Flügelthüren, die an den Dössel schlagen, dicht geschlossen; aber wenn Licht und frische Luft durch sie ins Haus soll, werden jene zurückgeschlagen und zwei kleine Flügelthüren 4 bis 5 Fuß hoch vorgeklappt, diese heißen das Heck und verhindern, daß das Vieh von der Diele aus dem Hause geht, oder daß das Vieh auf dem Hofe die Diele betritt. Das Wort ist verwandt mit Hecke, und die Thüren ähneln auch dieser, da sie oben durchsichtig gearbeitet werden.
  23. in der Nachbarschaft einen Besuch machen.
  24. fragen. Der Stamm von forschen.
  25. So heißt auf den Bremischen Haiden der Mann, welcher durch seine Rede eine Sache deutlich, klar und faßlich darstellen kann.
  26. Bösewicht.
  27. Gebüsch mit nassem Untergrunde.
  28. Es frägt sich.
  29. aushalten – daraus ist das hochdeutsche Dulden gemacht.
  30. Fersen.
  31. So nennen die Landleute im Scherz die großen Granitblöcke, die allenthalben auf den Haiden zerstreut liegen. – Ewigkeitsäpfel.
  32. Im Britisch-sächsischen endet die Mehrzahl auf os also kliffaros, welches gewiß richtiger als das jetzt gebräuchliche.
  33. eine dünne Haut, die am Sehen hindert; zuweilen auch wenn das Auge zu sehr thränt.
  34. verheirathet.
  35. Der grüne Graswuchs des Kornes.
  36. Quelle.
  37. Die gelben Flocken die eine Quelle absetzt, wenn sie unter der Erde über dem Eisenrasenstein hinfließt; die ins röthliche spielenden Flocken sind dem Graswuchs hinderlich; aber das Wasser, das jene sprudelt, ist sehr gesund.
  38. Eichhorn.
  39. Die Zahl zwanzig.
  40. was nicht ganz, nicht vollständig ist. Daher lumpen = hinken, lumpen geld was nicht vollständig ist, lampen kerl der nicht ganz ein Mann ist.
  41. los, ohne Anstrengung, nachlässig.
  42. ganz.
  43. heißen auch unwe’ervagels; aber unter der Vogelmaske steckt keine sächsische Gottheit.
  44. Der Hund heißt denks, d. i. er besitzt Gedächtniß.
  45. arg.
  46. gewöhnliche Abkürzung für Heinrich.
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