Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden/Verzeichniß der Heiligen

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Eine Nordpol-Expedition der Friesen im 11. Jahrhundert Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden (1856)
von Friedrich Köster
Kirchliche Alterthümer der Provinz
[69]
10.
Verzeichniß der Heiligen, von welchem die Kirchen der Herzogthümer den Namen führen.

Stade. Willehadus.
     „     Cosmas et Damianus.
Buxtehude. Petrus.

Inspection Alten Landes.
Borstel. Romanus.
Estebrügge. Martinus.
Grünendeich. Maria.
Hollern. Mauritius.
Jork. Andreas.
Mittelnkirchen. Mauritius.
Neuenfelde. Pancratius.
Neuenkirchen. Johannes.
Steinkirchen. Nicolaus.
Twielenfleth. Georgius.

Inspection Bremervörde.
Bevern Valerius.
Bremervörde. Liborius.

[70]

Gnarrenburg und Kuhstedt. –
Lamstedt. Bartholomaeus.
Oerel. Gungerich
Oese. –

Inspection Hagen.
Alt Luneberg. –
Beverstedt. –
Bexhövede. –
Bramstedt. Jacobus.
Bruch. Nicolaus.
Büttel. –
Kirchwistedt. Joannes Bapt.
Loxstedt. Maria.
Uthlede. Nicolaus.
Wersebe. Maria.
Wulsbüttel. –

Inspection Harsefeld.
Ahlerstedt. –
Apensen. –
Bargstedt. Primus.
Harsefeld. (Mönchskloster.)
Horneburg. Maria u. Jacobus.
Mulsum. Petrus.
Neukloster und Bliedersdorf (ursprünglich Capellen.)

Inspection Himmelpforten.
Basbeck. –
Großwörden. –
Hechthausen. Maria (?).
Himmelpforten. (Cisterzienser Nonnenkloster.)
Horst. Petrus.
Oldendorf. Martinus.
Osten. Petrus.

Inspection Kehdingen.
Aßel. Martinus.
Balje. Maria.
Bützfleth. Nicolaus.
Drochtersen. Joannes et Catharina.
Freiburg. Ulphardus.
Hamelwörden. Dionysius.
Krautsand. –
Krummendeich. Nicolaus.
Oederquart. Joannes.

Inspection Lehe.
Bederkesa. Jacobus.
Bramel. Heil. drei Könige.
Debstedt. –
Elmlohe. Maria.
Flögeln. Paulus.
Geestendorf. Maria.
Lehe. Dionysius.
Neuenwalde. (Cisterz. Nonnenkloster.)
Ringstedt. Florian.
Schiffdorf. Martinus.
Stotel. Margaretha.
Wulsdorf. Dionysius.

Inspection Neuhaus.
Belum. Vitus.
Bülkau. Joannes Baptista.
Cadenberge. Nicolaus.
Geversdorf. Andreas.
Kehdingbruch. Georgius.
Neuhaus (ursprüngl. Capelle.)
Oberndorf. Georgius.
Oppeln. Nicolaus.

Inspection Osterholz.
Blumenthal. –
Hambergen. Cosmas et Damianus.

[71]

Lesum. Martinus.
Meyenburg. Lucia.
Neuenkirchen. –
Osterholz. (Cisterz. Nonnenkloster.)
Ritterhude. –
Scharmbeck. Willehadus.
Schwanewede. Joannes.

Inspection Ottersberg.
Fischerhude. Maria.
Grasberg. –
St. Jürgen. Georg.
Kirchtimbke. –
Lilienthal-Trupe. (Cisterzienser-Nonnenkloster.)
Otterstedt. Martinus.
Wilstedt. –
Worpswede. –

Inspection Rotenburg.
Ahausen. –
Brockel. S. Crux.
Fintel. –
Kirchwalsede. Bartholomaeus.
Neuenkirchen. Anna.
Rotenburg. –
Scheeßel. Lucas.
Schneverdingen. Petrus Paulus.
Sottrum. Georgius.
Visselhövede. Joannes Bapt.
Wolterdingen. Spiritus S.

Inspection Verden.
Achim. Laurentius.
Arbergen. Joannes Evang.
Daverden. Sigismund.
Kirchlinteln. Petrus.
Posthausen. –
Wittlohe. –
Verden. Dom. Maria.
     „     St. Andreas.
     „     St. Johannes.

Inspektion Land Wursten.
Altenwalde. –
Cappeln. Petrus.
Dorum. Olaus (Urban.?)
Holssel. Jacobus.
Imsum. Bartholom. et Liborius.
Midlum. Pancratium.
Misselwarden. Catharina.
Mulsum. Maria.
Padingbüttel. Matthaeus.
Spica. Geogius.
Wremen. Willehadus.

Inspection Zeven.
Elsdorf. Omnes Sancti.
Gyhum. Margaretha.
Heeslingen. (Benedictiner-Nonnenkloster.
Rahde. –
Selsingen. Lambertus.
Sittensen. Dionysius.
Zeven. Vitus.


Bemerkungen
zu vorstehendem Verzeichnisse.

Dasselbe ist geflossen aus handschriftlichen „alten Nachrichten,“ mit Benutzung der Pratje’schen Mittheilungen über [72] die Geschichte unserer Kirchspiele. Es ist aber, wie man sieht, nicht ganz vollständig. Denn abgesehen von denjenigen Gemeinden und Gotteshäusern, welche erst nach der Reformation gegründet und erbaut sind, also keine Heiligen-Namen erhalten haben, wie Krautsand, Grasberg, Gnarrenburg und Worpswede, Fintel und Posthausen u. s. w., ferner von solchen Kirchen, welche ursprünglich nur Kapellen einer andern Kirche waren, und meist deren Namen führten, wie Oese, Neuhaus, Basbeck und Ritterhude, so giebt es auch mehrere, deren Schutzpatrone aus Mangel an Urkunden und sonstigen Quellen unbekannt geblieben sind. Auch die Kloster-Kirchen scheinen keinen besonderen Namen geführt zu haben, außer dem des Ordens-Patrons. Uebrigens aber finden sich in diesem Verzeichnisse einige problematische Heiligen-Namen, z. B. der S. Gungerich[1] zu Oerel und S. Ulphardus (Wolfhart?) zu Freiburg; wie es ja bekannt ist, daß in dem Römischen Calender mehrere fingirte Heilige Platz gefunden haben. Auskunft darüber geben vielleicht die Acto Sanctorum. Ein scherzhaftes Mißverständnis erzählt Pratje in Beziehung auf das Kirchensiegel in Kirchwistedt, auf welchem man einen S. Perrucianus zu lesen meinte, während doch der unwissende Siegelstecher nichts anders hat sagen wollen, als: S(igillum) Parrochiatus in Wistede, d. h. Siegel der Pfarre zu Wistedt. Sonst enthält unser Verzeichniß eine stattliche Mannigfaltigkeit von Heiligen; und wenn darunter, nach einem richtigen Gefühle, die biblischen Personen vorherrschen (auch eine Kirche zum heil. Kreuz und zum heil. Geiste findet sich), so kommen doch auch S. Nicolaus, der Patron der Schiffer, S. Georg, der Lindwurmtödter, und S. Dionysius, der Bekehrer Frankreichs, ziemlich oft vor und selbst eine Kirche Aller Heiligen fehlt nicht. Auffallend ist, daß von den Gründern des Christenthums in den Herzogtümern nur drei Kirchen den Namen des St. Willehadus führen, keine den des St. Anscharius.

[73] Der Protestant hat Nichts dagegen, daß eine Kirche einem frommen Mann zu Ehren benannt werde; aber Heilige als Schutzpatrone, deren Hülfe und Fürbitte man anrufen müsse, erkennt er nicht an, weil wir nur Einen Fürsprecher bei dem Vater haben, und „unsere Hülfe allein kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Alle Kirchen sind, nach biblischer Anschauung, ursprünglich dem Herrn gewidmet (Matth. 21, 13).


  1. Vielleicht ist es ein Schreibfehler für Gundericus, ein Heiliger des 6ten Jahrhunderts, welcher als S. Gondry zu Trier verehrt wurde.
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