BLKÖ:Benedetti, Thomas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 268. (Quelle)
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Benedetti, Thomas (Kupferstecher, geb. zu London 1. Mai 1797).[BN 1] Sohn des Vorigen. Kam 5 Jahre alt nach Wien, wo ihn der berühmte Augenarzt und Anatom J. Barth (siehe diesen S. 166 d. L.) kennen lernte, der sich des Knaben väterlich annahm, ihn ausbilden ließ, und zum Erben eines großen Theiles seines Vermögens, so wie der kostbaren Kunstschätze machte, welche B. sein ganzes Leben hindurch gesammelt. Nachdem er einen vollkommenen Unterricht in der Kunst erhalten hatte, verwendete ihn sein väterlicher Freund dazu, daß er Gemmen, Büsten, Sculpturen und andere Kunstschätze seiner Sammlung behufs der Herausgabe eines eigenen Werkes in Kupfer stach. Doch Barth’s Tod vereitelte das Unternehmen, und alle fertigen Platten, mit Ausnahme einer einzigen – einen Junokopf von innigem und edlem Ausdruck vorstellend – wurden vernichtet. Durch eine Reise nach Rom und das übrige Italien, auf welcher er den Director des Münz- und Antiken-Kabinetes Steinbüchel (s. d.) begleitete, läuterte B. seinen Kunstsinn, und die Anschauung der classischen, plastischen Werke des Alterthums half seine ohnehin schon tüchtige Bildung vollenden. Nach seiner Rückkehr arbeitete er viel mit dem Grabstichel und leistete in verschiedenem Genre, namentlich aber im Porträt Ausgezeichnetes. Von seinen zahlreichen Blättern früherer Zeit sind insbesondere durch ihre Schönheit nennenswerth: „Maria Ruthven“ nach van Dyck, dem Staatskanzler Fürsten von Metternich gewidmet (Hauptblatt des Stechers); – „Franz I., Kaiser von Oesterreich“ nach F. Amerling; der Kaiser sitzend, Brustbild, von einem Rahmen umschlossen mit den Wappen [269] Ungarns, Böhmens, der Lombardei und Venedigs in den vier Ecken; von beiden gibt es Prachtdrucke auf Chinapapier; – „Franz I., Kaiser von Oesterreich“ nach L. Kupelwieser; der Kaiser stehend, ganze Figur im Krönungsornate. Die ersten sechs Abdrücke in höchst gelungener Vollendung von Seite des Druckverfahrens. In den übrigen Abdrücken wurden die geschabten Tinten etwas verstärkt, wodurch diese in härterer Abstufung erscheinen. – „Ueberschwemmungsscene aus dem Marchfelde an der Donau bei Wien“ nach J. M. Ranftl. Eine Hündin vorstellend, welche sich mit zwei ihrer Jungen zu retten sucht, indem sie mit ihnen den Dachstuhl eines in den Fluten stehenden Hauses zu erklettern sucht. Aquatintenstich; – „Die Grablegung Christi“ nach Tizian; – Gruppe aus Leonardo da Vinci’s „Abendmahl;“ – „Der den Gesang der Vögel mit der Flöte begleitende Engel“ nach Fendi; – Porträt seines väterlichen Beschützers und Gönners: „Barth;“ – des Britten „Sinclair, – Hormayr’s, – Daffingers, – des Abbé Dobrowsky, – des Herzogs von Reichstadt“ nach Daffinger. In neuerer Zeit waren im österr. Kunstvereine ausgestellt: „Die Barke“ nach Hayez (Dec. 1850); – „Militärs“ nach Treml (4 Kupferst. 1850); – „Die Rettung aus dem Brande“ (Aquarell 1855); – „Das Stelldichein“ (Aquarell Ebenda.). Auch befinden sich viele seiner Arbeiten in „Auers“ Faust, einer seit 1854 erscheinenden, durch ihre Kunstblätter werthvollen period. Schrift, und namentlich diese letzteren meistens nach Originalen von Fendi, Treml, Ranftl u. A. zeichnen sich durch eine seltene Weichheit der Behandlung aus.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 256 [nennt London als B.’s Geburtsorts – Nouvelle Biographie générale … publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 343. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen 1845) IV. Bd. 4. Abtheilung [nach diesem und dem vorigen Werke ist irrig „Rom“ als B.’s Geburtsort bezeichnet]. – Nagler, Neues allgem. Künstler-Lexikon. – Bartsch (Friedrich Ritter von), Die Kupferstichsammlung der k. k. Hofbibliothek in Wien (Wien 1854, Braumüller) S. 168, Nr. 1845–1848.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Benedetti, Thomas, Kupferstecher, [d. Bd. I, S. 268]. gestorben zu Wien 16. Februar 1863.
    Oesterreichische Wochenschrift für Literatur (Beilage der Wiener Zeitung) 1863, Bd. I, S. 286. – Wiener Zeitung 1860 Nr. 159, S. 2780. – Ebersberg (J. S.) Oesterreichischer Zuschauer (Wien, 8°.) 1838, Bd. II, S. 528. – Europa 1863, Nr. 12. Sp. 176. [Band 11, S. 368]