BLKÖ:Gruby, David

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Grueber, Bernhard
Band: 5 (1859), ab Seite: 388. (Quelle)
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Gruby, David (Arzt und Mikroskopiker, geb. in Großwardein um das Jahr 1814). Sohn unbemittelter Eltern, hörte er nach beendeten Gymnasialschulen die philosophischen Studien in Pesth und studirte die Medicin in Wien. Schon als medicinischer Studiosus zog er die Aufmerksamkeit der Professoren auf sich, und insbesondere war es die Anatomie, worauf er das emsigste Studium verwendete. Da zu jener Zeit, als G. seine Studien beendete, in Oesterreich ein Jude nicht Operationszögling werden durfte, so ist die durch Dr. Wattmann dem Juden Gruby erwirkte Gestattung als einer jener außerordentlichen Fälle anzuführen, der für die Bedeutenheit und Anerkennung seiner seltenen geistigen Begabung ein glänzendes Zeugniß gibt. Doch wollte dies den durch mittelalterliche Vorurtheile befleckten Universitätsgesetzen gegenüber nichts fruchten. Alle seine Bemühungen, eine feste Lebensstellung zu erringen, scheiterten an denselben, und als unter solchen Umständen seine Stellung im bürgerl. Leben in Frage gestellt erschien, verließ G. Oesterreich und übersiedelte nach Frankreich, in der Capitale dieses Staates der Intelligenz [389] seinen Sitz aufschlagend und allda seine Praxis ausübend. Als Fachschriftsteller gab G. folgende Werke heraus: „Morphologia fluidorum pathologicorum, Tom. I pars 1. Accedunt tabellae septem et Tabb. litho-sculptae quinque“ (Wien 1840, Singer u. Goering, gr. 8°.); – „Observatt. microscopicae, ad morphologiam pathologicam spectantes, Accedunt tabb. quatuor litho-sculptae“ (Ebenda 1839) gr. 8°.). Gruby zählt zu den Schülern des berühmten Berres (s. d. I. Bd. S. 333) und wandelte rüstig auf dem von seinem Meister betretenen Pfade fort. In Paris zählt er zu den tüchtigsten und gesuchtesten Aerzten, und ist er es, der den Dichter Heine behandelt hat.

Wiener Blätter. Herausg. von Dr. Letteris. 1850. Beiblatt Nr. 3 u. 4: „Der Arzt Gruby in Paris.“