BLKÖ:Moira Lord Rawdon, Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 448. (Quelle)
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Moira Lord Rawdon, Graf (Ehrenbürger der Stadt Wien). Die Ursache, warum Graf Moira von Wien zum Ehrenbürger ernannt worden, verdient der Erinnerung erhalten zu werden. Der Graf wurde von Wien aus zur Berichtigung eines Geldbetrages aufgefordert, den er als ganz ungegründet ansah und dessen Bezahlung er vorderhand verweigerte, sich aber der Entscheidung eines Richterspruches unterwarf. Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten aus und sprach ihn von jeder Verbindlichkeit frei. Nun wollte der Graf beweisen, daß es ihm nicht um die Summe, sondern lediglich um das Recht zu thun war. Er schenkte sonach einen nicht unbeträchtlichen Theil der an ihn gestellten Forderung seinem Gegner, den Rest aber erlegte er zu Händen Johann Philipp’s Grafen Stadion, damaligen k. k. Gesandten zu London, mit dem Ersuchen, an dem Orte, wo die unstatthafte Forderung an ihn gestellt worden war, ein gutes Werk zu thun und das Geld als Aussteuer für arme tugendhafte Bürgersmädchen zu verwenden. Der Graf Stadion, im Vereine mit dem Grafen Marschall von Bieberstein und dem k. k. Leibarzte Gerhard Freiherr van Swieten, schritten zur Ausführung. Die ganze Summe wurde unter 24 arme Mädchen als Aussteuer derart vertheilt, daß jedes derselben eine vollständige Kleidung für sich und den Bräutigam, überdies baare 500 Gulden erhalte. Die Vertheilung fand am 14. Februar 1797 zu St. Stephan in Wien in feierlicher Weise Statt. Graf Stadion, Freiherr van Swieten und die Grafen Ferdinand Kuefstein, Joseph Karl Dietrichstein und Joseph Johann Herberstein-Moltke fungirten als Beistände; die Gräfinen Thun geb. Gräfin Uhlefeld, Stadion [449] geb. Stadion und Karoly geb. Waldstein als Brautmütter. Der Trauungsfeierlichkeit wohnten überdieß die Erzherzoge Anton und Johann, der Herzog Albrecht Kasimir von Sachsen-Teschen nebst seiner Gemalin, der Erzherzogin Maria Christine[WS 1], bei. Der Wiener Magistrat aber ertheilte, um dem Urheber dieser edlen Handlung durch ein öffentliches Merkmal seinen Dank zu bezeugen, dem Grafen Moira das Bürgerrecht der Stadt Wien.

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) II. Jahrg. (1843), S. 158: „Seltener Act von Wohlthätigkeit zu Wien“. – Megerle von Mühlfeld (Joh. Georg), Memorabilien des österreichischen Kaiserstaates u. s. w. (Wien 1825, 8°.) S. 242. – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846), Bd. II, S. 193.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Maria Clementine.