BLKÖ:Nicht, Guido ab angelis

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 311. (Quelle)
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Nicht, Guido ab angelis (Piarist und Schulmann, geb. zu Oschitz in Böhmen 7. September 1769, gest. zu Nikolsburg in Mähren 23. Februar 1789). Trat im Jahre 1726 in den Orden der frommen Schulen, in welchem er nach zurückgelegten Prüfungsjahren bei dem Schulunterrichte verwendet wurde, während er sich selbst namentlich in Sprachen fortbildete und eine gediegene Kenntniß in den beiden classischen, dann in der hebräischen, französischen und italienischen erlangte. Anfänglich lehrte er in den Humanitätsclassen, später trug er philosophische und theologische Wissenschaften an den Collegien zu Leitomischl und und Nikolsburg vor. An letzterem Orte zu wiederholten Malen zum Rector des dortigen Collegiums erwählt, wurde er dann Vorsteher der ganzen böhmischen Provinz seines Ordens und Assistent des Ordensgenerals auf dem Ordenscapitel zu Rom. Nach seiner Rückkehr aus Rom stand er dem Collegium in Nikolsburg neun Jahre als Rector vor, und obgleich [312] schon in hohen Jahren, besuchte er doch fast täglich die unteren Schulen und betheiligte sich persönlich an dem Unterrichte der Kinder, die ihn wie ihren Vater liebten. N. war seinen Mitbrüdern ein Beispiel der ungeheuchelten Tugend, den Nothleidenden ein Vater und Wohlthäter, den Gelehrten ein Vorbild des Wissens und Forschens, den Hohen dieser Erde ein Muster der Weisheit und Frömmigkeit. Im Drucke sind von ihm erschienen: „De praedicatione verbi divini consilia“ (Litomyslii 1747, 4°., neue Auflage Kempten 1773, 8°.); – „Documenta spiritualia ex epistolis S. Josephi Calasantii fundatoris scholarum Piarum etc. etc. cum annotationibus historicis“ (Nicolsburgi 1772, 8°.). Sein großes Werk: „Polysema sacrae scripturae“, worin die hebräische Phraseologie, die Sitten, Gebräuche, verschiedenen Redensarten der Hebräer erklärt und die dunklen Stellen der heiligen Schrift erläutert werden, wird aber als Handschrift im Collegium seines Ordens zu Nikolsburg aufbewahrt. N. starb im hohen Greisenalter von 80 Jahren.

Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, G. Fleischer, 8°.) Bd. IV, S. 477 (unter Guido ab angelis]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück. S. 366. – Schaller (Jaroslaus), Kurze Lebensbeschreibungen jener verstorbenen gelehrten Männer aus dem Orden der frommen Schulen, die sich durch ihr Talent u. s. w. ausgezeichnet haben (Prag 1799, Geržábek, 8°.) S. 156.