BLKÖ:Schulheim, Hyacinth Edler von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schulhof, Julius
Band: 32 (1876), ab Seite: 156. (Quelle)
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Schulheim, Hyacinth Edler von (Poet, geb. zu Gratz in Steiermark 7. Jänner 1815, gest. zu Klagenfurt 12. August 1875). In seiner Vaterstadt Gratz beendete er die philosophisch-rechtswissenschaftlichen Studien, worauf er, dem militärischen Justizfache sich zuwendend, einige Jahre als k. k. Auditor thätig war. Später zur Civiljustiz übertretend, war er im Jahre 1854 k. k. Landesgerichts-Assessor in Gratz, wurde dann Leiter des Gratzer Bezirksgerichtes, später Landesgerichtsrath und zu Anfang der Siebenziger-Jahre Landesgerichts-Präsident zu Klagenfurt, wo ihn im Alter von 60 Jahren ein Schlaganfall plötzlich dahinraffte. In seinem amtlichen Wirkungskreise erfreute sich der ebenso strenge als humane Richter, der mit der Tüchtigkeit in seinem Berufszweige ein vielseitiges Wissen und sonstige wohlthuende Bildung vereinigte, allgemeiner Achtung. In seiner Jugend huldigte S. mit hoffnungsvollem Erfolge den Musen, und seine „Gedichte“ (Gratz 1836, Damian u. [157] Sorge), die er im Alter von 21 Jahren veröffentlichte, verschafften ihm, obgleich sie die Spuren der Frühreife an sich trugen, in literarischen Kreisen einen guten Namen. Jedoch machten ihn die sich häufenden Berufsgeschäfte allmälig der Muse abwendig. In den Jahren 1848 und 1849 war er auch als Redacteur des provinziellen Regierungs-Organs, der „Gratzer Zeitung“, thätig. In seinem Berufe als Fachschriftsteller ist mir von ihm nur ein Aufsatz in Haimerl’s „Magazin für Rechts- und Staatswissenschaften“ bekannt, nämlich im I. Bande desselben, S. 93: „Nothwendigkeit von Reformen in Strafsachen der österreichischen Militärjustiz“. In einer Skizze, welche im J. 1859 das Gratzer Schriftstellerleben in kecken Zügen zeichnet, wird auch Schulheim’s gedacht, „der so manches warme und kräftige Lied gesungen, der ein Freund des Gratzer Schloßberges, die Seele des Welden-Denkmal-Comité’s ist und in liebenswürdiger Engherzigkeit seine Penaten verehrt; der als echter Arion die Musik pflegt, bei dem Goethe und Mozart, Schiller und Mendelssohn in großen Ehren stehen und der mit Richard Wagner auf bestem Fuße steht; der sich nur bei Festgelegenheiten hören läßt, einige Sentiments darunter mengt, die ältlicher thun als noth, übrigens kein strenger Richter, Freund arkadischen Friedens und zu viel glücklich, zu wenig productiv ist“.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt), Nr. 3939, 13. August 1875: „Hyacinth von Schulheim“. – Scheyrer (Ludwig), Die Schriftsteller Oesterreichs in Reim und Prosa auf dem Gebiete der schönen Literatur u. s. w. (Wien 1858, typ.-literar.-artist. Anstalt, 8°) S. 457.