BLKÖ:Uhlíř, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Uhlíř, Christian
Band: 48 (1883), ab Seite: 247. (Quelle)
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Uhlíř, Joseph (Schulmann und čechischer Schriftsteller, geb. zu Hořic in Böhmen am 2. September 1822). Der Sohn eines Kaufmannes zu Dašic, erhielt er den ersten Unterricht in der Schule daselbst. Von 1836 bis 1842 besuchte er das Gymnasium zu Gitschin, wo insbesondere der damalige Professor in den Humanitätsclassen Simon Karl Machaček [Bd. XVI, S. 200] nicht ohne Einfluß auf den strebsamen Jüngling blieb. Machaček, ein gründlicher Aesthetiker und selbst Poet, erweckte in seinem Schüler die Liebe zur heimischen Sprache und Literatur und namentlich zur Poesie. Schon zu dieser Zeit versuchte sich Uhlíř, vornehmlich in den Fleißübungen, in poetischen Arbeiten, und mehrere derselben, wenn sie Machaček’s Anerkennung gefunden, ließ er später im Drucke erscheinen. Nach beendeten philosophischen Studien bezog er die Prager Hochschule, wo er sich der Rechtswissenschaft widmete. Aber noch vor Abschluß derselben wendete er sich dem Lehrfache zu. In den Jahren 1846–1848 unterzog er sich nach den damaligen Vorschriften mehreren Concursprüfungen zur Erlangung einer Professur in den Gymnasial- oder Humanitätsclassen, und als 1849 Supplenturen für ein Lehramt der čechischen Sprache und Literatur an Gymnasien errichtet wurden, erhielt er eine solche in Gitschin. Nachdem er sich dann im Jahre 1850 einer Staatsprüfung, wie solche nach dem neuen Studienplane angeordnet worden, unterzogen hatte, wurde er noch in demselben Jahre wirklicher Professor am nämlichen [248] Gymnasium und blieb daselbst bis zum October 1860, wo er in gleicher Stellung an das Gymnasium auf der Prager Kleinseite kam. Gegenwärtig bekleidet er die Stelle eines Directors am k. k. II. Realgymnasium mit čechischer Unterrichtssprache in Prag. Schon im Jahre 1844 trat Uhlíř mit seinen literarischen Versuchen in der Zeitschrift „Včela“, d. i. Die Biene, öffentlich auf, dann erschienen auch in Gymnasialprogrammen einige seiner Abhandlungen, von denen sein „Kritický rozbor epických básní Bol. Jablonského, d. i. Kritische Beleuchtung der epischen Gedichte von Bol. Jablonský [Boleslaw Jablonský ist der Pseudonym für Karl Eugen Tupy, siehe S. 131 dieses Bandes] und „Didaktické básně Salomonu“, d. i. Salomons didaktische Gesänge, Erwähnung verdienen. Eine Sammlung seiner eigenen Gedichte – meist erotischen Inhalts – gab er unter dem Titel „Básně“, (Prag 1858, Calve, 16°., 352 S.) heraus, indem er ihren Reinertrag für eine Studentenstiftung bestimmte. Ferner arbeitete er an einer Anthologie aus Ovid, welche er in metrischer Uebersetzung in seiner Muttersprache zur Herausgabe vorbereitete. Uhlíř war mit dem bereits am 21. März 1870 verstorbenen čechischen philosophischen Schriftsteller Jos. Dastich (geb. 27. Februar 1835) innig befreundet.

Šembera (Alois Vojtech). Dějiny řeči a literatury československé. Věk novější, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 301. – Hanuš (I. J.[WS 1] Dr.). Kritische Blätter für Literatur und Kunst (Prag und Leipzig 1858, I. L. Kober, gr. 8°.) IX. Jahrg., 3. Bd., S. 68.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: T. J.