BLKÖ:Weltner, Albert Joseph Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Welten, Oskar
Band: 54 (1886), ab Seite: 253. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Albert Joseph Weltner in Wikidata
GND-Eintrag: 1032431776, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Weltner, Albert Joseph Anton|54|253|}}

Weltner, Albert Joseph Anton (Schriftsteller, geb. zu Wien am 6. November 1855). Ein Sohn des k. k. Hauptzollamtscontrolors Anton Weltner aus dessen dritter Ehe mit Maria, Tochter des mährischen Kreisarztes Rinner. Der Vater wurde bald nach des Sohnes Geburt von Wien nach Salzburg versetzt, kehrte aber schon 1859 wieder in erstere Stadt zurück, wo er dann seinem Sohne den ersten Schulunterricht durch Privatlehrer und zugleich Anleitung im Clavier und Violinspiele, [254] letztere jedoch nur auf kurze Zeit, geben ließ. Nun bezog Albert das; Gymnasium der Piaristen in der Josephstadt, trieb neben den vorgeschriebenen Lehrgegenständen mit besonderer Vorliebe deutsche Sprache, Geschichte und Mineralogie und fühlte sich auch, wohl zunächst infolge der Einsamkeit bei dem Mangel an Geschwistern und gleichaltrigen Verwandten, zu kleineren poetischen Versuchen gedrängt. Als es endlich zur Wahl eines Berufsstudiums kam, schwankte er eben noch zwischen dem der Rechtswissenschaft und der philosophischen Disciplinen, als die plötzliche schwere Erkrankung des Vaters diese Frage entschied. Im Hinblick auf den baldmöglichen Tod desselben entstand bei der kleinen Pension, auf welche die Mutter angewiesen war, erst recht die Schwierigkeit einer Fortsetzung der Studien, und Weltner sah sich nach einer seinen Lebensunterhalt sichernden Stellung um. Er trat als Rechnungspracticant bei der Finanzlandesdirection in Wien ein, bei welcher er jedoch nahezu vier Jahre ohne Adjutum diente. Das war wenig ermunternd; zudem mußte er, um seinen Eltern nicht ganz zur Last zu fallen, nach abgethanen Amtsstunden noch Privatlectionen geben; so blieb denn die poetische Production ziemlich zurück; dagegen knüpfte er theils persönlichen, theils schriftlichen Verkehr mit vielen Schriftstellern und Dichtern an, die eben damals in Wien an der Tagesordnung waren, und von denen wir neben dem Altmeister Bauernfeld nur einige wenige nennen, wie Leopold Feldmann, Franz Nissel, D. Pollhammer, Ludwig Germonik, Fercher von Steinwand, Alfred Friedmann, Balduin Groller, H. Laube, Joseph Rank u. s. w., welche immerhin anregend auf den schaffenslustigen Jüngling wirkten. Einfluß auf die günstige Wendung seines Geschickes übte aber vornehmlich Bauernfeld, den er im Hause der treuen Freundinen Grillparzer’s, bei den Fräulein Fröhlich, mit denen er auch entfernt verwandt war, kennen lernte. Bauernfeld empfahl seinen Schützling dem damaligen Reichsfinanzminister Freiherrn von Hofmann, der denselben als Practicanten in das Reichsfinanzministerium aufnahm. Aus diesem kam Weltner in das Ministerium des Aeußern. Daselbst aushilfsweise im literarischen Bureau verwendet, ward er zuletzt dem bosnischen Departement des Reichsfinanzministeriums zur Dienstleistung zugewiesen. Als dann Freiherr von Hofmann nach Niederlegung seines Portefeuilles mit der Generalintendanz der k. k. Hoftheater betraut wurde, erhielt Weltner bei dieser Hofbehörde am 1. Mai 1881 eine Officialsstelle, in welcher er zur Zeit noch thätig ist. Die Muße seines Berufes ließ ihm im Ganzen nur wenig Zeit zu literarischem Schaffen. Das Meiste findet sich bisher in der in Zamarski’s Verlage herausgegebenen „Neuen Illustrirten Zeitung“ und in der von Manz begründeten illustrirten Zeitschrift „Die Heimat“. Außerdem schrieb er 1880 das Lustspiel: „Auf den ersten Moment“ und 1882 das Festspiel: „Das Weihegeschenk des Genius“. Die Wiener Compositeure H. J. Löwenstamm, Ernst Stoiber und Max Ritter von Weinzierl haben verschiedene seiner Gedichte in Musik gesetzt. Weltner bedient sich auch bei seinen schriftstellerischen Arbeiten des Pseudonyms: Oskar von Eichentreu-Rentlew.

Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten [255] Jahrhunderts (Leipzig 1888, Reclam jun., 12°.) Bd. II, S. 469.