Bautzener Sagen

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Erscheinungsdatum: 1924
Verlag: Verlag Johannes Vieweg
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Erscheinungsort: Leipzig
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Kurzbeschreibung: Sagen zur Stadt Bautzen.
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Bautzener
Sagen
Verlag Johannes Vieweg / Leipzig 24
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1. Die Erbauung von Budissin.

a) Da wo einst das Kloster der Barfüßer stand, war der Anfang der Stadt Budissin. Dort standen vor uralten Zeiten zwei Kretschame zur Einkehr für die Reisenden und Kaufleute, welche von Polen nach Sachsen kamen. Später entstanden in der Nähe dieser Kretschame mehrere Häuser oder Bauden, woraus dann später die Stadt entstand, daher soll „Budissin“ soviel als Budenstadt heißen.

b) Der mährische Fürst Budesin oder Budeslaw, ein Freund des böhmischen Herzogs Hortiwitz, soll um das Jahr 880 die Stadt Budissin gegründet und beherrscht haben. Im Jahre 927 wurde er wegen eines Aufstandes von dem Böhmer-Herzog Spitignew abgesetzt und das Land wieder zum Herzogtume Böhmen geschlagen. Budeslaw soll auch die Hauptkirche zu St. Peter angelegt haben.

c) Anno 958 hat Burggraf Wetzlaw, der Erbauer der Ortenburg (921), die Stadt Budissin gegründet. Als in dieser Zeit seine Gemahlin in einem nahen Dorfe entbunden wurde, soll er die ihm zugesandten Böhmen bei Überbringung der freudigen Nachricht hastig auf böhmisch gefragt haben: „Budeli sen?“ d. h. „Ist’s ein Sohn?“ Da es ein Sohn war, nannte er den Ort „Budlissen“, woraus später „Budissin“ geworden ist.

2. Die Erbauung der Ortenburg.

a) Schon die ältesten Herzöge von Sachsen und Westfalen schrieben sich Herren von Budissin (Budsecie). Wittekind ist daselbst geboren und Karl der Große hat ihm die Stadt erblich verliehen, nachdem er sich zum christlichen Glauben bekehrt hatte. 300 Jahre blieb Budissin im Besitze der Familie Wittekind.

b) Als die Deutschen und Wenden die Lausitz gemeinschaftlich bewohnten, stand schon eine alte Burg auf dem Proitschenberge. Einem Beschluß der Anführer, auf dem gegenüberliegenden Hügel eine neue Burg zu bauen, stimmten die Deutschen mit den Worten zu: „Hier Ort der Burg“, die Wenden aber riefen: „Preicz tam, buda szem“, das heißt: „Fort von hier, das sei der Ort.“ Da begann man die alte Feste abzubrechen, aber der Berg, worauf sie stand, behielt den Namen Preicz. Später wurde daraus das Wort Proitschenberg. Gegenüber aber erhob sich in kurzer Zeit ein neues Kastell, das man nach dem Ausrufe der Deutschen die Ortenburg nannte. Dabei aber entstand die Stadt, deren erste Anfänge die Kretschame, die schon seit dem Jahre 650 dastanden, waren und wurde auf Wendisch so geheißen, wie auf Deutsch die Burg, nämlich Budaszem. Dies geschah unter der Regierung Karls des Großen.

c) Da Graf Radbod ein tapferer Held war, wurde er vom König Ludwig von Bayern zum Markgrafen von Österreich und der Lausitz ernannt. Er vertrieb aus letzterer die Fürsten der Wenden und führte die christliche Religion wieder ein. Das von ihm erbaute Schloß Buditz ist später wieder von den Wenden zerstört worden. Es stand da, wo sich heute noch die Ortenburg befindet.

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3. Die Venus in Budissin.

An Stelle unserer altehrwürdigen Ortenburg stand früher ein Götzentempel. In demselben befand sich die Bildsäule eines schönen Weibes, mit einem Myrtenkranze um den Leib, einer Rose im Munde und einer brennenden Fackel auf der Brust, auf einem Wägelchen stehend, welches von zwei schwarzen Schwänen gezogen wurde.

4. Markgraf Gero tötet dreißig Wendenfürsten.

Als Kaiser Otto den Markgrafen Gero zum Oberbefehlshaber seiner Heere gegen die Wenden gemacht hatte, beratschlagten die Vagrier, Heveller, Obotriten, Uchern und Zusiker, den wegen seiner Tapferkeit und seines Kriegsglückes gefürchteten Helden umzubringen. Auf den verräterischen Zuspruch des leiblichen Bruders Kaiser Ottos beschlossen dreißig Fürsten mit einem Heere den Markgrafen anzugreifen und niederzuhauen. Gero hatte jedoch von ihrer Ankunft und ihrem Plan Kunde erhalten. Er stellte sich, als wäre ihm ihr Anschlag unbekannt, ließ sie zu einem Gastmahl laden und durch einen Hinterhalt bei der Tafel überfallen und töten. Über diese Niederlage der Wendenfürsten haben sich folgende Volksreime erhalten:

„Zu Laußnitz erster Fürst war ich,
Dreißig wendische Herren tötet’ ich,
Stiftet’ Gernrode von eigner Hab’,
Daselbst man sieht noch heut mein Grab.“

5. Der schwarze Hund zu Budissin.

Im 11. Jahrhundert, als die Lausitz noch zu Polen gehörte, lebte in Budissin ein wüster polnischer Graf, der Bürger und Bauern bis aufs Blut geschunden hat, sie nur Hunde nannte und nicht selten ihnen den roten Hahn aufs Gehöfte zu setzen drohte. Als er nach einem wüsten Mahle in toller Wut, von Met berauscht, auf seinem Roß zum Lauentore hinausritt, fiel plötzlich eine Feuerkugel aus dem wunderlich umflorten Wolkenhimmel. Der Rappe bäumte sich, daß der Graf herabstürzte. Am folgenden Morgen fand man denselben mit schwarzem Gesichte und auf den Rücken gedrehtem Kopfe entseelt am Boden. Der Gaul aber wurde von niemand mehr gesehen und man sagt, ein böser Höllengeist habe in dieser Gestalt den Grafen geholt, welcher auch verdammt sei, bisweilen als schwarzer zottiger Hund um Mitternacht am Lauentor zu erscheinen, was jedesmal ein Feuerunglück bedeute.

6. Markgraf Geros Gebot.

Zur Zeit der Hofhaltung Markgraf Geros in Budissin ließ derselbe gebieten, bei Nennung des Namens Jesu den Hut abzunehmen, bei Strafe um ein Pfund Wachs. Im 10. Jahrhundert mochte dieses Gebot den noch immer heidnisch denkenden Wenden gegenüber wohl nötig gewesen sein, da dieselben beim Eingang zur Kirche, einem heidnischen Brauche nach, sich der Sonne zukehrten und dieselbe durch Hutabnehmen grüßten, aber in der Kirche denselben aufbehielten.

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7. Das Hundeführen bis Bautzen.

Zur Verhöhnung des Ungarnfürsten sandte Kaiser Heinrich I. zwei räudige Hunde nebst Fehdebrief an diesen nach Bautzen. Dieser schickte die Boten, denen er Nasen und Ohren abschneiden ließ, auf diese Art verstümmelt zurück. Daher stammt das Sprichwort: „Es bekommt ihm, wie das Hundeführen nach Bautzen.“

8. Die Lauengasse zu Budissin.

An der Stelle der Lauenstraße war in grauer Vorzeit eine große Wildnis. Bäume von 3 Klaftern Umfang standen darin und wilde Tiere belebten sie, auch Löwen hausten dort. Da man nun diese Tiere auch Leuen nannte, erhielt die Gasse danach den Namen Leuengasse, woraus später Lauengasse wurde.

9. Die Michaeliskirche zu Budissin.

Im Jahre 1430, als Hans Schwerdtfeger Bürgermeister in Budissin war, zogen die Hussiten vor die Stadt und verwüsteten ringsherum das Landgebiet.[WS 1] Da bat der Landvogt Hans von Polenz den Herzog von Meißen um Hilfe. Dieser sandte 12000 geharnischte Ritter. Fünf Tage lang lagen diese gemeinsam mit den Budissinern und dem Troß des Landvogtes vor der Stadt den Hussiten gegenüber, die keinen Angriff wagten. Da zogen in nächtlicher Stille die Meißner heimlich ab, worauf die Hussiten zum Angriff vorgingen und die unbeschützte Stadt bestürmten. Wo jetzt die Michaeliskirche steht, war der Angriff am stärksten. Aber die Bürger wehrten sich tapfer. Man sagt, daß sogar Weiber und Kinder am Kampfe teilgenommen haben, indem sie siedendes Pech oder heißes Wasser auf die Stürmenden gossen. Den heiligen Erzengel Michael mit seinem Schwerte will man leibhaftig unter den Kämpfenden gesehen haben. Hier flößte sein Erscheinen Mut, dort Schrecken ein. Als nach dreitägigem Sturm ein Pfeil den Anführer Molesko tötete, zogen die Hussiten ab. Zu Ehren des Erzengels Michael baute man die Michaeliskirche. (Anmerkung: Ein diese Episode behandelndes großes Gemälde vom Historienmaler Georg Schwenk aus Dresden befindet sich im Bürgersaale des Gewandhauses. Siehe „Gewandhaus“.)

10. Der Kopf des Verräters an der Nikolaipforte zu Budissin.

Der Stadtschreiber Peter Prischwitz suchte im Jahre 1429 durch Verrat den Hussiten, die Bautzen belagerten, die Stadt zu überliefern.[WS 2] Er schoß mit Schriftstücken umwickelte Pfeile in das Lager der Feinde, worauf er versprach, die Pulvervorräte der Stadt durch Wasser unbrauchbar zu machen, die Kesselgasse anzuzünden und zu einer bestimmten Zeit die Tore zu öffnen. Dafür sollte er einen Judas-Lohn von hundert Schock Groschen und zehn Schock Ruhegehalt bekommen. Der Stadthauptmann von Colditz entdeckte aber noch alles rechtzeitig, sodaß der Verräter am 6. Dezember 1429 seine gerechte Strafe erhielt. Er wurde auf einer Kuhhaut zum Richtplatz geschleift, wo ihn der Leib aufgeschnitten und sein Körper darauf in vier Teile [[4]] zerstückelt wurde. Seinen Kopf aber hat man in Stein gehauen und an den Toren, wo der Feind gestürmt hat, eingemauert. An der Nikolaipforte ist noch einer dieser Köpfe erhalten.

11. Der Mönch und die Nonne in Budissin.

Zwei sich liebende Nachbarskinder, deren Eltern gegenseitig verfeindet waren, wurden von diesen voneinander getrennt, indem man sie in Klöstern unterbrachte. Trotzdem kamen sie in Budissin heimlich zusammen, wobei sie ihr Klostergelübde vergaßen. Als man die Folgen sah, wurden beide am der Stelle, wo sie gesündigt hatten, lebendig eingemauert. Die zwei Steinköpfe unter dem Fenster am Haupttore der Ortenburg bezeichnen den Ort, wo sie eingemauert worden sind.[WS 3]

12. König Wenzels Blutgericht auf dem Markte zu Budissin.

Am 29. Mai 1405 empörten sich die Bürger von Budissin unter Führung der Tuchmacher gegen den Rat, den sie absetzten und an seine Stelle einen neuen erwählten. Der böhmische Landvogt auf dem Schlosse Ortenburg mühte sich vergebens, Ordnung zu halten. Als dann König Wenzel im Jahre 1409 mit seiner Gemahlin nach Budissin kam, hielt er ein strenges Gericht. Der alte Rat klagte den neuen an, worauf der neue Rat für schuldig befunden und samt den in Bautzen gleichfalls am Aufruhr beteiligten Personen zum Tode verurteilt wurde. Schon waren 13 Köpfe von den 100 Verurteilten gefallen, da schenkte König Wenzel auf Bitten seiner Gemahlin Sophie den übrigen das Leben. Aber in die Verbannung mußten sie wandern samt Weib und Kind. Vor dem Wassertroge des Budissiner Marktes befand sich noch lange Zeit der Stein, auf welchem diese Hinrichtungen stattfanden.

13. Der Dutschmann in Budissin.

Das jetzt an der Südseite des Rathauses befindliche Standbild schmückte früher den Wassertrog auf dem Hauptmarkte. Es stellt einen Mann dar, der in der rechten Hand eine Fahne und in der linken einen Schild mit dem Budissiner Stadtwappen trägt. Man nennt diese Figur unter den Deutschen und Wenden den „Dutschmann”. Die ersteren behaupten, es sei ein wendischer Fürst gewesen, der mit seinem Pferde über den Brunnen hinwegsetzen wollte, samt demselben aber hineinstürzte und ertrank. Die Wenden dagegen sagen, er habe den Sprung glücklich ausgeführt und deshalb habe man ihm das Standbild gesetzt. Nach alten Chroniken soll es aber Held Roland sein, der zu Karls des Großen Zeiten die Heiden und Wenden besiegt und bekehrt habe.[WS 4]

14. Die Wehklage der Wenden.

Die Wenden stellten sich die Boze sedlesko oder Wehklage als ein Wesen in Gestalt eines schönen, weißgekleideten Kindes oder auch einer weißgefiederten Henne vor und hielten es für eine Art Schutzgeist, welches eine bevorstehende Gefahr oder ein bald zu befürchtendes Unglück durch Klagen und Weinen anzeigte und hierdurch davor zu warnen suchte. In Bautzen hatte es seinen Sitz an dem Orte, wo [[5]] jetzt das Schauspielhaus steht. Dort ließ es sich stets hören, wenn der Stadt ein Unheil drohte, so vor der Pest von 1519, 1586, 1611, 1612 und 1614, bei dem großen Brande von 1634 und bei einer Überschwemmung 1552. Jetzt aber hat man es längst nicht mehr gehört.

15. Der Rabenstein bei Budissin.

Anfangs des vorigen Jahrhunderts sah man noch am Abhange des Rabenberges ein verfallenes halbkreisförmiges Gemäuer. Eine schmale, zum Teil verschüttete Treppe führte in das Innere des Gemäuers hinauf, in dem ein vermauertes Pförtchen eine jetzt mit Erde und Steinen angefüllte Höhle abschloß. Das hieß der Rabenstein. Hieran knüpft sich eine Sage, die lautet also: Um die Hand der wunderschönen Tochter eines Budissiner Bürgermeisters bewarb sich nebst vielen Jünglingen der Stadt auch ein reicher Kaufmannssohn. Fast wäre es ihm geglückt, der Jungfrau Herz zu erobern, da begegnete derselben bei einem Spaziergange am Rabenberge ein fremder Ritter, der sich bei ihr nach dem nächsten Wege zur Stadt erkundigte. Da er Kaiserlicher Gesandter beim Rat war, kam sie durch ihren Vater in den folgenden Tagen oft mit ihm zusammen. Beide lernten sich lieben und in nicht allzu langer Zeit waren sie Mann und Weib. Der zurückgewiesene Kaufmannssohn aber schwur ihnen Rache. Da begab es sich einst, daß der Gemahl zum Kaiser entboten ward und seine Frau mit ihrem Knäblein, das sie kurz vorher geboren hatte, allein zurück ließ. Das war der Augenblick der Rache für den zurückgewiesenen Freier. Während Mutter und Kind schliefen, schlich er sich in das Haus ein und ermordete das Kind. Als nun die Mutter nach ihrem Erwachen das Kind in seinem Blute fand, klagte sie sich im Fieberwahn selbst des Mordes an. Unbarmherzige Richter verurteilten sie zum Tode, trotzdem sie später ihre Unschuld beteuerte. Als nun die Unglückliche den ungerechten Spruch vernahm, rief sie: „Ich bin unschuldig, ein Wunder wird die Wahrheit bezeugen.“ Während nun ihr Mann voll Freude, sein Weib umarmen zu können, in die Mauern der Stadt Budissin einritt, zerbrach der Nachrichter ihre Glieder auf dem Richtplatze. Siehe, da spaltete sich auf einmal das Gemäuer des Hochgerichts in drei Teile. Ihr unglücklicher Gatte aber, der später sein schrecklich verstümmeltes Weib wiederfand, stürzte sich in sein Schwert. Ihrem Verderber aber ließ es keine Ruhe. Er gestand sein Verbrechen und kurze Zeit darauf umschloß das finstere Gewölbe auch seinen Leichnam. Fortan sah man am Rabenstein, sobald die Dämmerung begann, eine weiße Gestalt, bittend die Hände zum Himmel erhoben, und dann plötzlich wieder verschwinden.

16. Der Schatz auf dem Proitschenberge.

a) Ein verarmter Bürger Budissins ging vor mehreren hundert Jahren am Fuße des Proitschenberges spazieren. In Gedanken versunken gelangte er zu der berüchtigten Teufelshöhle, in welcher er drei alte Männer mit weißen Bärten um einen steinernen Tisch sitzen sah. Voll Schreck wollte er nach der Stadt fliehen, da winkte ihm einer [[6]] derselben, näher zu treten. Er trat durch die sich erweiternde Felsenhöhle ein. Ringsum waren die Wände mit Gold und Juwelen geschmückt und auf dem Tische, woran die Alten saßen, lag ein Haufen funkelnder Goldstücke. Er wurde aufgefordert, sich die Taschen damit zu füllen, aber über die Herkunft des Geldes Verschwiegenheit zu bewahren. Auch nannte man ihm den Tag, wann er wiederkommen könne. Der Schatz gereichte ihm aber nicht zum Segen, denn er verpraßte ihn im Wirtshause. Dadurch erregte er bei seinen Mitbürgern Aufsehen, die sich nicht denken konnten, auf welche Weise der einst so Arme reich geworden sei. Bei einem wüsten Zechgelage erforschte einer seiner Trinkkumpane das ganze Geheimnis und forderte ihn unter Drohungen auf, ihn beim nächsten Besuche der Höhle mitzunehmen. Als aber beide an dem bestimmten Tage hinkamen, blieb dieselbe verschlossen und hat sich bis heute nicht wieder aufgetan.

b) Am Proitschenberg spielende arme Kinder fanden dortselbst einen Haufen Kohlen, wovon sie einige mit nach Hause nahmen. Da sich die Eltern über das gute Brennmaterial freuten, holten sie noch den Rest. Doch als man die Kohlen zum Brennen verwenden wollte, hatten sie sich in einen Haufen Goldstücke verwandelt.

c) Ein Bauer aus der Seidau, namens Reichardt, hatte von dem Schatze auf dem Proitschenberge und von dem kleinen grauen Männchen, das bei der Hebung behilflich sein könnte, gehört und beschloß, sein Glück zu versuchen. Um Mitternacht begab er sich auf den Berg, wo er auch wirklich das kleine Männchen traf. Beherzt fragte er es, wer es sei und was es hier treibe. Da erwiderte ihm das Männchen, daß es ein Geist aus diesem Berge sei, aber um eines Vergehens willen verdammt wurde, 100 Jahre lang allnächtlich diesen Berg auf und ab zu steigen. Durch seine Frage habe er es erlöst, und zum Danke dafür wolle es den Schatz heben helfen. Reichardt holte nun erst seinen Bruder zu Hilfe. Das kleine Männchen gebot ihnen, beim graben zu schweigen. Darauf fingen sie an zu graben und fanden den Schatz. Doch als sie ihn heben wollten, erscholl aus der Tiefe eine furchtbare Stimme. Dem Gebote nach antworteten sie nicht. Da aber die Stimme drohte, sie zu töten, ward es Reichardts Bruder ängstlich zu Mute und er antwortete, daß sie sich ein frohes Leben verschaffen wollten. Da versank der Schatz mit donnerndem Gepolter. Bis zur jetzigen Zeit hat der unglückliche Geist noch keine Erlösung gefunden.

d) Um ihre Schätze und Kostbarkeiten in gefahrvollen Kriegszeiten zu sichern, bargen die Juden dieselben in der Höhle am Proitschenberge, die noch jetzt die Judenschule genannt wird. Doch als sie eines Tages plötzlich vertrieben wurden, mußten sie daselbst alles im Stiche lassen. Zufällig ging am Tage Ursulae im Jahre 1618 der Seidauer Martin Reike in diese Kluft und sah in derselben eine Tür mit vielen Schlössern und Riegeln, die sich unter furchtbarem Knall von selbst lösten. Zitternd enteilte er der Höhle, deren Eingang sich vor seinen Augen darauf wieder verschloß und deren Stelle und Eingang er nimmer fand.

e) Zur Zeit der Verfolgung der Juden hielten dieselben in der [[7]] Höhle am Proitschenberge ihre Gottesdienste ab und gelobten, wenn sie sich mit ihrem Vermögen nach Polen retten könnten, alljährlich an einem Tage an dieser Stelle eine reichliche Gabe zu verteilen. Ihr Wegzug mußte geglückt sein, denn als 400 Jahre später ein Budissiner Bürger die Höhle betrat, sah er sieben Männer in polnischer Judentracht um eine runde Tafel sitzen und in Goldstücken wühlen. Als er bestürzt zurückkehren wollte, rief einer der Männer ihm zu, er solle sich nicht fürchten, sie wollten ihm nicht Böses, sondern Gutes tun und jeden, den sie an diesem Tage hier treffen würden, mit Gold beschenken; er solle sich nur soviel nehmen, wie er wolle. Dies ließ er sich nicht zweimal sagen, steckte sich die Taschen voll und entfernte sich dankend. Von diesem Reichtum kaufte sich Gotthelf Arnst, so hieß der Bürger, den sogenannten Weinberg bei Budissin, den später ein gewisser Steinberger ausbaute.

17. Der Schwarze und der Arme.

Einst war am Proitschenberg ein Häuschen, in welchem niemand wohnen wollte. Jedem, der sich darin niederließ, starben die Kinder; deshalb blieb es schließlich unbewohnt. Einmal kam ein Armer mit seiner Familie in das Häuschen und sagte: „Helfe Gott dem, der in diesem Hause weilt!" Da antwortete ihm der Schwarze[WS 5]: „Was willst du?” Der Arme klagte dem Schwarzen seine Not und dieser befahl, seine Frau solle jeden Sonnabend die Stube wohl reinigen und auf die Kinder achtgeben, daß sie nicht auf den Ofen kriechen. Die Frau tat getreulich, wie ihr befohlen und alles ging gut. Als der Winter kam, wurde jedoch die Not täglich größer. Als sie einst beim Abendessen ihre letzten Kartoffeln trocken mit Salz verzehrten, klagten sie einander ihre Armut. Der Teufel hörte es, kroch unsichtbar aus dem Ofen und flüsterte dem Manne ins Ohr: „Sei Weihnachten nachts 12 Uhr am Scharfrichterteiche, rode die größte Eiche aus und grabe unter ihr ein Loch, dort wirst du einen Schatz finden, jedoch schweige und verrate es niemandem." — Weihnachten war gekommen. Der Arme eilte im tiefen Schnee nach dem Schinderteiche, die Eiche stürzte und er fand einen kupfernen Kessel voller Goldstücke, welchen er hinter seinem Häuschen in einer Kluft des Felsens verbarg. Nun war aller Not abgeholfen, denn das Gold nahm nicht ab. Die Frau aber gab nicht mehr auf die Kinder acht und diese traten oft um den Ofen herum, was den Schwarzen ärgerte. Eines Abends kroch er aus dem Ofen und sagte zu dem Manne: „Weißt du nicht, was ich dir geboten habe, morgen müssen deine Kinder sterben.“ Am nächsten Morgen starben alle drei Kinder auf einmal. Der Arme aber war noch nicht belehrt. Als nun die Leute und seine neugierige Frau ihn mit beständigen Fragen quälten, plauderte er endlich auch noch sein Geheimnis aus. Wieder trat der Schwarze zu ihm und sagte: „Entfliehe aus diesem Hause, sonst bist du morgen tot.” Erschrocken entfloh er aus dem Hause und mußte bettelnd durchs Wendenland gehen, da er in der Eile vergessen hatte, den Kessel mit dem Schatze mitzunehmen. Das Häuschen ist verschwunden, der Kessel jedoch in einer Kluft des Proitschenberges eingeschlossen.

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18. Anweisung nebst Formel, „wie man das Gold auftun soll“.

Gehe hinzu, falle nieder auf die Knie und bete fünf Vaterunser, drei Ave Maria und einen Glauben. Dies bete zu Gott in seiner Dreifaltigkeit und unser lieben Frauen Elend. Und nimm ein kleines altes Röckchen und hänge es über die Grube, das Bergmännchen holt es schon. Darnach mache drei Kreuze vor dich und sprich: „Ich beschwöre dich bei der Kraft Gottes und bei der Menschwerdung Jesu Christi, daß du aufgehest, als Christus ist aufgegangen an dem heiligen † und hat erlöst das menschliche Geschlecht. Also müssen aufgehen alle Bande, Kies, Stahl, Eisen, Gold, Silber und alle verdammte Dinge, als Christus ist aufgefahren und uns von der Hand Adams erlöst. Das gebiete ich dir bei Gott dem Vater und Gott dem Sohne und Gott dem heiligen Geiste! Amen.” So wirst du wahrhaftig sehen, daß sich die Grube und das Versetzte wird auftun und ledig werden.

19. Der Tromberg und die Budissiner Wasserkunst.

a) Vor langen Jahren hatte ein Mechanikus vom Stadtrate zu Bautzen den Auftrag bekommen, die Stadt mit Wasser aus dem Flusse zu versehen, da aber das Werk sehr kostspielig war, sich verpflichtet, seinen Kopf herzugeben, wenn es nicht gehe. Er hatte einen der Türme der Ringmauer benutzt, durch eine sogen. Kunst das Wasser in die Höhe treiben und in die Stadt leiten wollen. Das Werk ging jedoch nicht. Man setzte den Erbauer fest und wollte ihn töten. Indessen glückte es ihm, nächtlicherweise zu entwischen und nach einem nahen Berge bei Ebendörfel zu entkommen. Von Müdigkeit ergriffen setzte er sich nieder und schlief ein. Da träumte ihm, daß in einer der Röhren seiner Wasserkunst eine Ratte steckte und infolgedessen das Werk verstopft sei. Er beschloß beim Erwachen, sich dem Rate zu stellen, und bat diesen, nochmals das Werk untersuchen zu dürfen. Dies wurde ihm gestattet. Er fand wirklich die Ratte, zog sie heraus und die Wasserkunst ging von dieser Zeit an. Im Volksmunde hieß aber fortan der Berg der Traumberg, woraus Tromberg oder Thronberg wurde.[WS 6]

b) Die schon längere Zeit benutzte Wasserkunst soll einst versagt haben, ohne daß man die Ursache ermitteln konnte. Da war um diese Zeit auf dem jetzigen Thronberge in heißer Mittagsstunde ein Handwerksbursche eingeschlafen. Derselbe träumte, daß an einer bestimmten Stelle in einem Rohre der Bautzener Wasserkunst ein großer Frosch sitze, welcher den Wasserzufluß hindere. Er teilte seinen Traum in Bautzen den Ratsherren mit. Diese ließen an der bezeichneten Stelle nachsehen, wo sich richtig auch der Frosch vorfand. Die Stadt hatte nun wieder Wasser. Der Handwerksbursche wurde belohnt und der Berg erhielt zur Erinnerung an den Traum den Namen Traum- oder Tromberg.

20. Der Wassermann in der Spree.

Bei der Papiermühle auf der Seidau fließt die Spree an felsigem Ufer vorüber. Diese Stelle nennt man „die Hornlose” (Kólpa). Die Seidauer Jungen baden sich dort gern, weil es sehr tief ist und erzählen sich, daß dort in der Tiefe in die Felsen lange und große Keller führen, in [[9]] welchen der Wassermann seine Wohnung hat. Die Leute haben ihn auch am Ufer gesehen: ein kleines Männlein in rotem Wamse. Und jedesmal, wenn er sich dort zeigt, ertrinkt bald jemand in der Spree.

21. Der Franziskanermönch in Budissin.

Im Jahre 1225, zu Zeiten des heiligen Franziskus von Assisi, lebte im Franziskanerkloster[WS 7] (seit 1598 Ruine) ein Mönch, der, entgegen seinem Gelübde der Armut, von seinem Erbteile einen kostbaren Ring, eine goldene Kette und ein mit Edelsteinen besetztes Kreuz verheimlicht hatte und diese Kleinodien in einem Sarge des Grabgewölbes verwahrte, dessen Schlüssel im Kloster hing. Von Zeit zu Zeit weidete er sich an seinem Schatze, verlor jedoch, bei einem solchen Besuche den Schlüssel, ohne es vor seiner Rückkehr ins Kloster zu bemerken. Sobald er nun seine Klosterbrüder in festem Schlaf wußte, nahm er eine Kerze, um den Schlüssel zu suchen. Er muß aber denselben nicht gefunden haben, denn noch im Jahre 1845 will man den Mönch mit seiner Kerze zur Nachtzeit bemerkt haben.

22. Der Schatz in der Budissiner Mönchskirche.

Am St. Michaelistage sollen zu Zeiten in den Fensterbrüstungen der halbverfallenen Mönchskirchen-Ruine[WS 8] ein großes goldenes Kreuz, sowie goldene Kelche und Leuchter sichtbar sein. Das erste Mal sah man sie bei der Geburt August II., Königs von Polen und Kurfürsten zu Sachsen, bei dessen Tode[WS 9], und vor Ausbruch des 7jährigen Krieges.

23. Der Feuersegen in der Mönchskirche.

Eine Zigeunerfamilie, deren Mutter krank war, hatte bei einem mitleidigen Insassen eines Hauses in der Mönchskirche Aufnahme und Pflege gefunden.[WS 10] Beim Abschiede sagte die Zigeunerin: „Liebe Leute! Wir sind arm und können euch nichts geben für eure Liebe und Güte. Ich will den Feuersegen über euer Haus sprechen, welcher 100 Jahre wirken soll. Sollte einmal ein Brand bei euch entstehen, so deckt nur schnell einen Kuchendeckel auf den Schornstein!” Darauf stieg die Zigeunerin auf das Dach und sprach dort die Formel. Trotzdem die Hütten innerhalb der Mönchskirche die feuergefährlichsten der ganzen Stadt waren, blieben sie doch über 100 Jahre vom Feuer verschont, so daß man in Bautzen sagte: „In der Mönchskirche brennt es nicht.” Nur ein einziges Mal geriet ein Teil eines Schindeldaches in Brand, die Flammen wurden jedoch schnell vermittelst eines Kuchendeckels ausgelöscht. Endlich muß aber doch der Feuersegen der Zigeunerin unwirksam geworden sein, denn am 10. Febr. 1894 wurden die armseligen Hütten innerhalb der Mönchskirche ein Raub der Flammen.

24. Der Totengottesdienst in der Taucherkirche zu Budissin.

Ein Bautzner Fleischer schritt spät an einem trüben Novemberabend an der Taucherkirche vor dem äußeren Reichentore vorüber und gewahrte in dem als Begräbniskirche benutzten Gotteshause Licht. Er betrat die Kirche, um sich die Predigt anzuhören und betete, den Hut vor das Gesicht haltend, ein Vaterunser. Als er näher zu einer unfern der [[10]] Türe stehenden alten Frau trat, um mit in das Gesangbuch derselben zu sehen, ertönte ein eigentümliches Gesumme durch den wundersam erleuchteten Raum. Sein Blick gewahrte eine seltsam gekleidete Versammlung vieler ihm wohlbekannter Personen, von denen er jedoch wußte, daß sie bereits gestorben waren. Plötzlich winkte ihm die alte Frau, das Haus zu verlassen, und vor Angst eilte er ins Freie. Doch kaum war er hinausgetreten, so hörte er einen mächtigen Knall, das Licht erlosch und von der Domkirche ertönte die Mitternachtsstunde. In höchster Aufregung und vor Entsetzen zitternd berichtete er dem das Tor öffnenden Stadtsoldaten die schaurige Kunde.

25. Die Goldquelle.

Ein ehrbarer Bürger der Stadt Budissin kam am Pfingstsonnabend 1702 von einer lustigen Landpartie stark berauscht zurück. Statt in seine Wohnung geriet er in die Ruine der Nikolaikirche, wo er sich auf dem früheren Altarplatze in das Gras legte und einschlief. Als er in finsterer Nacht erwachte, gewahrte er dicht neben sich ein helles Licht, sah einen festlich geschmückten Altar und ein erleuchtetes Altarbild. An den Stufen des Altars aber quoll es hervor, wie ein Springquell, von Gold- und Silbermünzen. Ein tönerner Krug stand in der Nähe der Stufen. Da füllte er das Gefäß bis an den Rand mit Münzen, steckte sich Taschen, Hut und Halskrause voll und ging nüchterner als er gekommen nach Hause. Ob ihm das Geld zum Segen gereichte, berichtet die Sage nicht. Die Goldstücke waren größtenteils aus der Zeit der Könige Maximilian und Mathias.

26. Blutende Leiche verrät einen Mörder.

Im Jahre 1500 ermordete ein Kantor in Budissin seine Schwiegermutter und warf sie darauf in den Wassertrog, um den Anschein zu erwecken, als habe sie sich selbst ertränkt. Fast schien es, als sollte die Tat unentdeckt bleiben. Doch als der Schinder die Leiche angriff, um sie auf den Schindanger zu fahren, fingen die Wunden derselben, die man vorher nicht gefunden hatte, heftig an zu bluten. Darauf wurde der Kantor, auf den man Verdacht hatte, eingezogen, und nachdem er dem Ratsherrn Hieronymus Ruprecht ein umfassendes Geständnis abgelegt, auf den Richtplatz geschleift und auf das Rad gelegt.

27. Scharfrichter Hermann in Budissin.

Als zu demselben einst eine Frau kam, bewegte sich plötzlich von selber das große Richtschwert, welches über der Türpfoste hing, und schlug klirrend an. Die Frau erschrak sehr darüber, umsomehr, als ihr der Scharfrichter nach langem Bitten mit ernster Miene erklärte: „Das Klirren des Richtschwertes bedeutet, daß das Kind, welches du bekommen wirst, einst durch dasselbe sterben wird.” Auf die Bitten der bestürzten Frau, den Zauber abzuwenden, ließ sich der Scharfrichter später das Kind einmal bringen und ritzte mit der Spitze des Schwertes kreuzweise die Fußsohlen, bis je ein Tröpfchen Blut herausrann. Dadurch wurde der Zauber behoben. Das Kindlein wurde ein braver Mensch und starb in hohem Alter eines natürlichen Todes.

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28. Der Futterschneider und seine unheimlichen Gäste.

Ein Futterschneider aus Budissin kehrte am 13. September 1556 von der Doberschützer Kirmeß, auf der er weidlich gezecht hatte, mit einigen beherzten Brüdern zurück. Ihr Weg führte am Hochgerichte vorüber, wo sie vier dort im Winde baumelnde Verbrecher verspotteten. Der Futterschneider bot ihnen einen guten Abend, frug nach ihrem Befinden und lud sie ein, mit ihm nach Hause zu gehen, er habe noch einen kalten Braten, den sie ihm verzehren helfen sollten. Als er nach Hause kam, saßen auch wirklich alle vier mit ihren Ketten am Halse in seinem Stübchen und forderten die versprochene Mahlzeit. Da sie merkten, daß sie der Schneider nur zum Narren gehabt, banden sie ihm Hände und Füße mit dem Garne eines im Zimmer stehenden Webstuhles. Dann hingen sie ihn mit dem Kopfe nach unten über den Tisch. Nach Befreiung aus dieser Lage gelobte er sich, nie wieder einen Galgenvogel zu Tisch zu laden.

29. Zu Budissin hängt man die Diebe zweimal.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts hielt sich hier ein polnischer Student auf, welcher wegen seiner Streiche der tolle Bartholomäus genannt wurde. Als sein Schuster auf Bezahlung seiner Schulden drang, wollte er denselben mit dürrem Leder bezahlen, worauf der Schuhmacher auch einging. Um nun diesen zu überlisten, holte er sich zwei Körper von Verbrechern, die schon drei Jahre am Galgen hingen, herab und lehnte den einen nächtlicherweile seinem Gläubiger vor die Haustür, den anderen schob er einem dort wohnenden Drahtzieher zum Fenster hinein, da ihn dessen Tochter einst zum Narren gehabt. Diese Tat wurde angezeigt und der Student samt seinen Büchern in ein Faß gespundet und über die Grenze gebracht. Die beiden Körper wurden noch einmal in aller Form gehängt und der Scharfrichter bekam dafür den üblichen Lohn zum zweiten Male. Daher stammt das oben angeführte Sprichwort.

30. Wie die Budissiner den Papst verbrennen.

Am Abende Petri Stuhlfeier wurde in Budissin ein allgemeines Fest gefeiert, wobei der Winter als Strohpuppe mit Lappen, Bändern, Kränzen und einer Flachsperücke, abenteuerlich aufgeputzt, auf einer Stange durch die Straßen getragen und auf dem Protschenberge verbrannt wurde. Auf dem Markte wurden Freudenfeuer angebrannt, der Rector scholae durchzog mit seinen Schülern unter dem Gesange des Responsorium: „Petre amas me?“ die Gassen, gefolgt von dem Stadtrichter, dem Baumeister und den Stadtdienern. Die Bürger stellten Lichter in die Fenster und gaben den Schülern Bier zu trinken. Sobald dann der Zug von der Wendischen Gasse durch das Fuchsgässel in die Reichengasse eingegangen, hat der Rektor aus dem Responsorium: „Simon“ das ganze Gäßchen langsam gedehnt und am Ende des Gässels die Worte: „Johanne diliges me?“ angehoben. Wenn sie auf dem Markt zum Feuer gekommen, hat der Schulmeister figuriert und gesungen: „jam ver oritur“ (jetzt kommt der [[12]] Frühling). Viel Volk lief zu und dabei befanden sich auch Schüler, welche in Bauernkleidern oder sonst vermummt waren. — Als anno 1522, da schon Luthers Lehre gar sehr im Schwunge war und sonderlich in der Oberlausitz viele Freunde hatte, unter dem Bürgermeister Balthasar Lausnitz diese Zeremonie gehalten wurde, trugen ihrer zwei von den Verkleideten eine Stange, daran viel Ablaß- und Butterbriefe gehangen. Solche boten sie gegen jedermann feil, und da sie niemand kaufen noch annehmen wollte, warfen sie die Stange samt den Briefen ins Feuer, nahmen ihre Flegel und schlugen tapfer darauf, daß die Funken stoben. Sie sind darauf zum Lauentore hinausgegangen und niemand redete etwas dawider. — Des folgenden Jahres, 1523, bei der Regierung des Bürgermeisters Hieronymi Ruperti, ward abermals der Sommer wie sonst empfangen. Da geschah es, daß ihrer zwei sich, als Mönche verkleidet, einen Papst von Papier gemacht, ihn auf einer Tragbahre zur Reichengasse herausgeschleppt und auf dem Markte ins Feuer geworfen haben. Weil sie sich aber nicht zeitig genug davongemacht, wurden sie erwischt und in den Lauenturm gefangen gesetzt, bis der junge Herzog, des Landvogts Herzog Caroli Sohn, sie losgebeten und befreit. Die beiden hießen Weiß und Taschenberg und waren Baccalaurei an der Schule. — Da sich über solchen Vorfall die Päpstler beschwert, hat man Veranlassung genommen, die ganze Zeremonie abzuschaffen.

31. Das Semperlaufen der Budissiner Frauen.

a) Es ist in alten katholischen Zeiten Sitte gewesen, daß am Donnerstage vor Fastnacht die Weiber in Budissin, alte und junge, vornehme und geringe, zusammengelaufen und zu den Bürgern in die Häuser gekommen sind, schandbare Lieder gesungen, allerhand unehrbare Possen getrieben und dafür Bratwürste, Fleisch und Brot und andere Gaben gefordert und erhalten haben. Diese Sitte hieß das Semperlaufen oder zum Semper laufen. — Der Bischof von Meißen, Johann Hoffmann, hat diese Gewohnheit als ein umsauberes Überbleibsel der alten Bacchanalien aus den heidnischen Wendenzeiten im Jahre 1444 abgeschafft, doch dagegen ein Marienfest: „Festum Mariae virginis, inventionis pueri" zu feiern angeordnet.

b) Eine alte handschriftliche Chronik erzählt, es habe nach dem König Sompar, auch Zemper genannt, der 44 Jahre im Regiment gesessen, sein Sohn König Schwab in deutschen Landen 46 Jahre lang geherrscht. Denselben hätten seine Nachkommen, die Schwaben, zum Gott gemacht, ihm einen wilden und erschrecklichen Wald geweiht, ihn mit Menschenblut verehrt und in seinem Namen einen Menschen wie einen Ochsen abgestochen und abgetan. Man durfte nur mit auf den Rücken gebundenen Händen in den Wald gehen, damit anzuzeigen die Gewalt Gottes und die Einigkeit zu lieben. Wer gefallen sei, habe nicht wieder aufstehen dürfen, sondern sich herauswälzen müssen.

32. Der feurige Besen.

Am 14. April 1558 wurde nachts über Budissin ein feuriger Besen gesehen. Kurz darauf ist der sogenannte große Zoll aufgekommen.

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33. Vorboten der Pest.

Ein betrunkener Bauer, Simon geheißen, geriet im Jahre 1584 abends in das noch unausgebaute Siechenhaus und war dort eingeschlafen. Als er nachts durch ein Ungewitter geweckt wurde, hörte er ein grauenvolles Geräusch vieler weinender Menschen, hat aber nichts gesehen. Diese Wehklage soll ein Vorbote der Pest gewesen sein.

34. Von blutenden Dielen.

Im Jahre 1595 lebte in Budissin ein Pastor Primarius namens Laurentius Dresserus, der, nachdem er längst pensioniert war, einst vom Teufel angefochten wurde, worauf er einen Selbstmordversuch beging und bald darauf starb. Seitdem sollen in seiner Pastoratswohnung von Zeit zu Zeit die Dielen Blut schwitzen, was im Jahre 1601 von Martinus Testander beobachtet wurde.

35. Vorzeichen des Todes der Budissiner Ratsherren.

Bevor am 25. November 1614 der Bürgermeister Antonius Böhmer zu Budissin starb, riß plötzlich am Ratsglöcklein ein ganz neuer Strang. Das Glöcklein aber hat von selbst weiter geläutet, wie darauf stets zu geschehen pflegte, wenn ein Ratsherr sterben sollte.

36. Das schwarze Kreuz auf dem Bette.

Im Jahre 1634 hatte der Archidiakonus Posselt zu Budissin seinen Kollegen Nikolaum Prokopium Pascha zu Gaste, der nach beendetem Abendessen zufällig in des Archidiakonus Schlafstube blickte. Auf dessen Bette sah er ein schwarzes Kreuz liegen, das aber verschwunden war, als sich die anderen davon überzeugen wollten. Wenige Tage darauf verstarb Magister Posselt.

37. Vorzeichen des Budissiner Brandes 1663.

Im Jahre 1538 und 1663 am 24. März und 6. April hat man über der Stadt Budissin helle Flammen gesehen, daß es schien, als brenne die St. Peterskirche. Auch in der Umgegend waren die Flammen sichtbar, so daß Karl von Nostitz zu Graditz zu Pferde stieg und schnell zur Stadt ritt, um seine Mutter und sein Haus auf dem Burglehn zu retten. Doch als er sich Budissin näherte, war alles verschwunden. Dies alles sollen Vorzeichen gewesen sein des im folgenden Jahre im Gleinischen Hause auf der Schloßgasse entstandenen Feuers, wodurch 56 Häuser in Asche gelegt wurden.

38. Verunglückte Bierschankhexerei.

Um sich einen guten Bierschank zu sichern, ließ eine Bürgersfrau aus der Reichengasse am 6. Dezember 1677 nachts 12 Uhr von ihrer Magd bei Peter Stephan, der ebenfalls Bier schenkte, das Kegelloch säubern, vor der Haustür kehren und den Kehricht in der Schürze nach Hause bringen. Das sollte ihr Glück im Bierschank verschaffen und die Gäste zu ihr herüberziehen. Da die Sache am nächsten Tage ausgebracht wurde, steckte man die Magd in die Büttelei. Bei einer Haussuchung fand man auch unter dem Schenkfaß ein Glücksäckchen.

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39. Der Basilisk in Budissin.

Der Sage nach soll ein Hahn, sobald er 20 Jahre alt geworden ist, ein Ei in den Dünger legen. Das durch dessen Wärme ausgebrütete Geschöpf soll die Gestalt eines Huhns, die Flügel eines Drachen, den Schwanz einer Eidechse, den Schnabel eines Adlers, die Klauen eines Tigers haben, eine rote Krone auf dem Kopfe tragen, während der ganze Körper voll schwarzer Borsten sei. Wen es mit seinen grünen Augen ansieht, der wird durch seinen Blick vergiftet. Ein solches Ungetüm, welches man einen Basilisken nennt, hauste einst in einem Hause der Schülergasse zu Budissin, wo es viel Unheil angerichtet hat. Da behing sich endlich ein kluger Mann über und über mit Spiegeln, worein das Ungetüm geblickt, darauf es geborsten und somit durch sein eigenes Gift getötet worden ist.

40. Der Teufelsgang in der großen Mühle zu Budissin.

Als die sogenannte große Mühle am Fuße des Protschenberges erbaut wurde, leistete der Teufel dem Bauherrn dabei Hilfe, wofür der Müller dem Teufel den 16. Mühlgang überlassen mußte. Der wollte darauf ungestört Pferdeäpfel mahlen. Nach Vollendung des Baues hatten beide Teile lange Zeit in Frieden gemahlen, bis ein neuer Knappe trotz strengen Verbotes auch auf dem Teufelsgange Getreide aufschüttete. Im Zorn warf der Teufel den Mühlknappen außen an die Mauer, wo die Blutflecken noch lange Zeit sichtbar waren.

41. Der Teufel holt in Budissin einen Küchenjungen.

Bei einem Zechgelage der Edlen der Lausitz auf dem Schlosse Ortenburg bekam auch die Dienerschaft reichlich zu trinken. Ein Küchenjunge rief im Rausche, der Teufel möge ihn doch holen und schimpfte denselben einen feigen Wicht, der nicht so viel Mut habe, einen Küchenjungen zu holen. Dies war dem Teufel doch zu arg; er erschien in fuchtbarer Gestalt, ergriff den Burschen, fuhr mit ihm durch das Küchenfenster und zerschmetterte ihm über demselben den Schädel.

42. Der Teufel will eine Jungfrau verführen.

Um eine Jungfrau von Adel im Budissiner Kreise zu einem Stelldichein mit einem großen Herrn aufzufordern, erschien der Teufel bei ihr in Gestalt eines Weibes. Doch da das Mägdelein zögerte, ihr zu folgen, hing ihr das Weib eine goldene Kette um den Hals. Bei der Betrachtung des Schmuckes gewahrte es zu ihrem größten Schrecken, daß dem Weibe ein Pferdefuß unter dem Rocke hervorragte und rief in ihrer Angst den Namen des Herrn Jesu. Da verschwand der Teufel und die Kette verwandelte sich in schwarze Kohlen. Das Mädchen aber wurde todkrank. Nach drei Monaten erschien das Teufelsweib abermals und nach einem Jahre zum dritten Male. Doch als das Mägdelein noch immer der Versuchung widerstand, wich er unter Schimpfen und Fluchen von ihr, ließ aber ein Buch zurück, das der Pfarrer des Ortes, welcher das Mädchen durch Gottes Wort tröstete, [[15]] ßals ein calvinisches beschlagnahmte. Von Stund an ließ sich der Teufel nicht mehr sehen.

43. Ein Bautzener Weib im Bunde mit dem Bösen.

Nach handschriftlichen Annalen im Bautzener Ratsarchive wurde am 21. November 1602 Jakob Simons Weib hingerichtet. Sie „hatte den Teufel in Rotkehlchens Gestalt ans Wasser gebannt, der sie zaubern gelernt, darauf sie viel Unrats gebraucht und angestiftet”.

44. Der Teufelsspuk in Budissin.

In der Nacht zum 24. Januar 1603 ist der Teufel in der Fleischergasse als greuliches Ungeheuer herumgelaufen, hat an die Häuser geklopft, gewinselt und geschrien, sich aber nicht sehen lassen.

45. Eine Teufelsdohle besucht die Oberlausitzer Stände.

Nach dem Ausbruche des dreißigjährigen Krieges in Böhmen 1618 hielten die Lausitzer Stände eine Zusammenkunft in Budissin. Während der Beratung lenkte eine Dohle durch Picken an das Fenster die Aufmerksamkeit der Beratenden auf sich. Als man das Fenster öffnete, hüpfte das wunderliche Tier in das Zimmer und krächzte: „Ihr Herren, was macht ihr da?" Dann spazierte sie einige Male im Zimmer umher und flog wieder zum Fenster hinaus. Dieses Ereignis wurde als böse Vorbedeutung angesehen.

45. Der feurige Hund zu Budissin.

Am 2. November 1633 hatte Wallenstein die Stadt in Besitz genommen und den Obersten Goltz als Stadtkommandanten eingesetzt. Dieser plagte die armen Bewohner auf das schauerlichste, und als die Sachsen 1634 vor die Stadt rückten, um diese wieder zu erobern, steckten die Kaiserlichen die Vorstädte und verschiedene Häuser in Brand und raubten den Bewohnern ihr Eigentum. Als nun die Sachsen die Stadt brennen sahen, bewilligten sie dem Obersten Goltz freien Abzug; allein als derselbe zum Lauentor hinausritt, rief er im Umschauen höhnisch: „Hört ihr, wie die Hunde von Budissin heulen?“ Da rührte ihn auf einmal der Schlag, er stürzte vom Rosse herab und ward von den Hufen der Pferde zertreten. Seit dieser Zeit soll sich um Mitternacht zuweilen ein feuriger Hund in den Straßen sehen lassen und anzeigen, daß binnen drei Tagen ein Feuer in der Stadt ausbrechen werde.

47. Vorboten der Belagerung von Budissin.

Kurz vor der Belagerung der Stadt durch die Schweden anno 1639 sind von vielen Leuten wunderliche Feuerzeichen gesehen und gehört worden. Bald hörte man auf dem Schlosse entsetzliches Knallen, Geräusch wie von fallenden Mauern und Steinen, Klirren schleppender Ketten, Rumpeln wie von fahrenden Lastwagen und über die Schloßbrücke sprengenden Reitern. Auf der Schloßgasse erschienen Gespenster und vor dem Gerbertore sah man drei Männer in wunderlicher Tracht. Alle Hunde scharten sich am Schulgraben zusammen und stimmten, [[16]] besonders am 17. Oktober 1639, jämmerliches Geheul an. Tags darauf kamen die Schweden unter Wanke und besetzten die Stadt.

48. Der Feuersegen zu Budissin.

Eine wandernde Zigeunerfamilie, deren Angehörige fast alle von einer Krankheit befallen waren, kam Anfang des 17. Jahrhunderts nach Budissin. Während der Vater todkrank auf einer Steinbank am Tore lag, gingen Mutter und Kinder in der Stadt umher, um bei menschenfreundlichen Bürgern Obdach zu suchen. Ohne Erfolg kehrten sie zu dem vor Frost zitternden Kranken zurück. Da kam ein Mann vorüber, der in der Goschwitz wohnte. Der nahm sie bei sich auf und pflegte sie, bis sie alle wieder genesen waren und ihre Reise fortsetzen konnten. Als Zeichen seines Dankes sprach der Zigeuner den Feuersegen über das Haus aus. Als nun nach wenigen Jahren Wallensteins Truppen die Stadt durch Feuer zerstörten, blieb auch wirklich das Häuschen in der Goschwitz unversehrt. Trotzdem die Soldaten mehrmals Pechkränze anlegten, konnte das Dach nicht in Brand gebracht werden. 1840 wurde es wegen Baufälligkeit niedergerissen.

49. Der Türkenkopf am Rathause.

An der Südseite des Rathausturmes befindet sich in ziemlicher Höhe ein runder, vorspringender Stein, den man bei genauer Betrachtung als einen Türkenkopf mit einem Turban erkennt. Als die grimmen Türken im Jahre 1683 schon bis vor die Stadt Wien gedrungen waren, fürchtete man, sie könnten auch bis Budissin kommen. In aller Eile wurden Wälle, Mauern und Tore ausgebessert, um zu etwaigem Kampfe gerüstet zu sein. Da jedoch der Kurfürst von Sachsen Johann Georg III. und der Polenfürst Johann Sobiesky die Türken bei Wien besiegten, wurde zum Gedächtnis daran der Türkenkopf eingemauert.

50. Das Militärgespenst.

Im Jahre 1738 fam der Hofnarr August des Starken, Schmiedel, auf einer Reise durch Budissin an der Wohnung des damaligen Platzkommmandanten, Obersten von Schmiskal, in der Korngasse vorüber. Dem zum Fenster Herausschauenden rief er scherzhaft zu: „Nun warte nur, dich werden sie auch bald beim Schlafittig nehmen!“ Der sich mancher Schuld bewußte Oberst erschoß sich wenige Tage darauf und schreitet seit dieser Zeit in der Nacht seines Todestages in militärischer Tracht über den Saal des Hauses und verschwindet um Mitternacht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Stadt Bautzen wurde in den Jahren 1429 und 1431 zweimal erfolglos durch die Hussiten belagert. Siehe hierzu die Belagerung von Bautzen.
  2. Die Stadt Bautzen wurde u.a. im Jahr 1429 erfolglos durch die Hussiten belagert. Siehe hierzu die Belagerung von Bautzen.
  3. Ein Lichtbild dieser Steinköpfe ist im Wikipediaartikel zur Ortenburg in Bautzen zu sehen.
  4. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Statue mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein in Deutschland übliches und weit verbreitetes Standbild eines Rolands, der als Sinnbild der Stadtrechte galt.
  5. Eine historische Bezeichnung für den Teufel, der in früheren Darstellungen oftmals als schwarze Gestalt dargestellt wurde.
  6. Bei dem genannten Berg handelt es sich um den Drohmberg, auch Thromberg, Thronberg oder Traumberg genannt, bei Bautzen.
  7. Gemeint ist das ehemalige Franziskanerkloster in der Altstadt von Bautzen, von dem nach einem Brand nur noch die Ruine der Klosterkirche erhalten ist.
  8. Gemeint ist die nach einem Brand erhaltene Ruine der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters in der Altstadt von Bautzen.
  9. August der Starke starb am 1. Februar 1733 in Warschau.
  10. Nach dem Brand im Jahr 1598 ließen sich mittellose Bürger in den Kirchenruinen des Klosterbereiches des ehemaligen Franziskanerklosters in der Altstadt von Bautzen nieder und bauten sich einfachste Häuser, die sogenannte „Budenstadt“ bzw. Mönchskirchensiedlung.