Benutzer:FrobenChristoph/Rutenfest (HDA)

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[859] Rutenfest. In verschiedenen Orten Oberdeutschlands und der Schweiz eine Bezeichnung für ein Schulfest, die Maitagsfeier der Jugend, auch Rutenführen, Rutengang, Stabenführen, Virgatumgehen genannt. Die Kinder zogen in halbmilitärischem Aufzug mit Trommeln und Pfeifen in den Wald, spielten dort und kehrten, jedes mit einem Zweig in den Händen, in die Stadt zurück. Gewöhnlich wird die Entstehung dieser Feste (sie sind in dieser Gestalt seit 1426 nachzuweisen) an ein geschichtliches Ereignis angeknüpft wie das auch hierhergehörende Naumburger Kirschenfest. Mitunter sind [860] sie in den Sommer oder Herbst verlegt. Auch das Gregoriusfest (s. Gregorius) wird öfters als Rutenfest bezeichnet1).

1) Rochholz Kinderlied 490 ff.; Ders. Tell 13 f.; Ders. Sagen 1, 84 f. (Brugg); Herzog Schweizersagen 2, 43 f. (Brugg); Meier Schwaben 438 f. (Ravensburg); Birlinger Volkst. 2, 270 ff. 458 (Ravensburg); Bayerischer Heimatschutz 21 (1925), 45 ff. (Nördlinger Stabenfest); DG. 11, 212 f.; Reinsberg Festjahr2 295; Bayld. 1 (1890), 31 ff. 41 ff. = HessBl. 6, 154.

Sartori.