Camoëns

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Autor: Conrad Ferdinand Meyer
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Titel: Camoëns
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 279–280
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
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Camoëns.

Camoëns, der Musen Liebling,
Lag erkrankt im Hospitale.
In derselben armen Kammer
Lag ein Schüler aus Coimbra,

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Ihm des Tages Stunden kürzend

Mit unendlichem Geplauder.

„Edler Herr und großer Dichter,
Was sie melden, ist es Wahrheit?
Daß gescheitert eines Tages

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Am Gestad von Coromandel

Sei das undankbare Fahrzeug,
Das beehrt war, Euch zu tragen?
Daß Ihr, kämpfend in der Brandung,
Mit der Rechten kühn gerudert,

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Doch in ausgestreckter Linken,

Unerreicht vom Wellenwurfe,
Hieltet Eures Liedes Handschrift?
Schwer wird solches mir zu glauben.
Herr, auch mir, wann ich verliebt bin,

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Sind Apollo’s Schwestern günstig;

Aber ging’ es mir ans Leben,
Flattern meine schönsten Verse
Ließ’ ich wahrlich mit dem Winde,
Brauchte meine beiden Arme!“

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Antwort gab der Dichter lächelnd:

„Solches that ich, Freund, in Wahrheit,
Ringend auf dem Meer des Lebens!
Wider Bosheit, Neid, Verleumdung
Kämpft’ ich um des Tages Nothdurft

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Mit dem einen dieser Arme.

Mit dem andern dieser Arme
Hielt ich über Tod und Abgrund
In des Sonnengottes Strahlen
Mein Gedicht, die Lusiaden,

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Bis sie wurden, was sie bleiben.“