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Der Fall in den Fluß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Alfred Lichtenstein
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Titel: Der Fall in den Fluß
Untertitel:
aus: Gedichte und Geschichten. Band 1, S. 37–38
Herausgeber: Kurt Lubasch
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag: Georg Müller
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Dirnenlieder
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Bearbeitungsstand
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[37]
Der Fall in den Fluß


Lene Levi lief besoffen
Nächtlich in den Nebenstraßen
Hin und wieder »Auto« brüllend.

Ihre Bluse war geöffnet,

5
Daß man ihre feine, freche

Unterwäsche und das Fleisch sah.

Sieben geile Männlein rannten
Hinter Lene Levi her.
 *     *     *
Sieben geile Männlein trachten

10
Lene Levi nach dem Leibe,

Überlegend, was das kostet.

Sieben, sonst sehr ernste Männer
Haben Kind und Kunst vergessen,
Wissenschaft und die Fabrik.

15
Und sie rannten wie besessen

Hinter Lene Levi her.
 *     *     *
Lene Levi blieb auf einer
Brücke stehen, atemschöpfend,
Und sie hob die wirren blauen

20
Säuferblicke in die weiten

Süßen Dunkelheiten über
Den Laternen und den Häusern.

[38]
Sieben geile Männlein aber

Fielen Lenen in die Augen.
 *     *     *

25
Sieben geile Männlein suchten

Lene Levis Herz zu rühren.
Lene Levi blieb unnahbar.

Plötzlich springt sie aufs Geländer,
Dreht der Welt die letzte Nase,

30
Jauchzend plumpst sie in den Fluß.


Sieben bleiche Männlein rannten,
Was sie konnten, aus der Gegend.