Der Kaiser und das Fräulein

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Textdaten
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Autor: Conrad Ferdinand Meyer
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Titel: Der Kaiser und das Fräulein
Untertitel:
aus: Gedichte, Seite 84
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
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[84]

Der Kaiser und das Fräulein.

Hoch am Septimer, dem Kaiserpasse,
(Denn die Kaiser pflegten nach Italien
Ueber dieses Bergesjoch zu reiten)
Hielt ich unter steilen Sonnenstrahlen

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Mittagsrast. Mir gegenüber wand sich

Um den Felsen noch ein Stück des alten
Saumwegs schwebend über jähem Abgrund.
Mittag ist des Berges Geisterstunde.
In die Sonne blinzelt’ ich. Ein Hornruf!

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Banner flattern. Schwert und Bügel klirren.

Frau’n und Ritter gleiten aus den Sätteln.
Sorglich leiten Säumer scheue Rosse.
Die gestrenge Kais’rin seh’ ich schreiten,
Ein versteinert Weib mit harten Zügen.

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Hinter ihr die Fräulein. Einer Zarten

Schwindelt plötzlich. Ihre Kniee wanken.
Sich entfärbend lehnt sie an die Bergwand …
Rasch ein Held – er trägt das Kaiserkrönlein
Um die Kappe – fängt in seinen mächt’gen

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Armen auf das wanke Kind und trägt es

An die Brust gedrückt. Das Mädchen schwebte
Sicher überm Abgrund und er raubt’ ihr
Einen flücht’gen Kuß. Da schwand das Blendwerk.
Weiter pilgernd räthselt’ ich ein Weilchen:

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War es einer der Ottonen oder

War’s ein Heinrich oder war’s ein Friedrich,
Der die wehrlos Schwebende geküßt hat?