Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):195

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CXCIV verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter

Ein cristenlicher heerzug Jherusalem zeentledigen beschehen zur zeit babst vrbani des andern im iar des herren tausent.xciiij.[1]

IN zeitten des babsts Vrbani nach gehaltem concilic zu Claromonte sind die cristenlichen fuersten in gallia zu widererobrung der statt Jherusalem. die die sarracen lang zeit inngehabt hetten durch denselben babst mit schoener red also vermanet worden das allermenigclicher mit eim eynhelligen munnd ruoeffet. Got wil es. got wil es. Dieweil nw der babst mitsambt den bischoffen vnd prelaten von einem heerhawbtman zeerwelen ratschlagten ließen sich vil tausent menschen mit dem creuetz bezaichnen vnd ruesteten sich innerhalb wenig monaten bey dreymalhunderttausent menschen in solchen zug auff den weg vnd zohen auff constantinopel zu. Der erst heerfuerrer Petrus genant ain aysidler nam den weg mit vil volcks durch teuetsche vnd hungrische land. zu demselben geselleten sich drey mechtig grafen. nemlich Gotfredus Eustachius vnd Balduinus vnd zohen auch mit demselben heer. Aber die mechtigsten fuersten vnnd der adel. der Padiensisch bischoff als hawbtman dess zugs. auch des koenigs zu franckreich brueder. Hugo der gross genant. auch Raymundus Robertus vnd Stephanus die grafen mitsambt vil anderen treffenlichen grafen vnd edeln. zohen durch welschs land sich in drey hawffen taylende. So zohe Boemundus mit .xiim.[2] außerleßen weppnern welscher iugent auch zu. Als nw Petrus obgenant mit seinem volck gein constantinopel kome vnd sich in die vorstett gelegert het do kund er die seinen nit also halten das sie die constantinopolitaner nit angriffen mit berawbung heilliger ding. Auß dem wardt Alexius der constantinopolitanisch kaiser bewegt das er von stundan Petrum bedrannget sich mit den seinen vor zeittiger weyle von dannen zethun. also zohe er erstlich in Nicomediam. vnd belegeret die wolbewartten statt Niceam. die dann die tuercken als der cristen zukunft vorwissende dauor mit volck vnd aller notturft zu widerstand der belegerung versorget vnnd befestigt hetten. aber nach dem die im geleger zugangs mangelten vnd die ritter bey ayntzling abfieln vnnd die christen in haymlicher verwarttung ernidergelegt wurden do muoßten sie von solcher belegerung ablaßen vnd empfiengen in der flucht einen solchen großen abbruch das Reinaldus der teuetschen heerhawbtman des cristenlichen glawbens verlawgnet vnd sich mitt ettlichen weppnern den vnglawbigen ergaben. vnd petrus wider gein constantinopel keret. Aber Boemundus bedrannge kaiser alexium mit bedroungen vnd verheißungen durch die gegent des kayserthumbs ziehen zelaßen. vnnd also komen die cristen wider fuer die statt Niceam. Nw was dieselb statt schwerlich zeerobern dann man mocht durch einen see zu verwarttung der zufart geschickt werden. do muoßten die burger auß gebruch vnd mangel aller ding erniderligen vnnd sich nach .lij. tagen vom anfang der belegerung ergeben. Als nw die statt besetzt wardt vnd man durch wueest stett ziehen solt do taylet sich dz heer auff zwu rott. vnd als Boemundus bey eim fließenden bach einen wurtzligen waydreichen erdpoden seine pferd vnd vihe wayden wolt do komen die sarracen an ine. den hetten sie ernidergelegt wo ime Hugo vnnd Gottfredus die zwen grafen alsopald

Nicea

CXCV recto:[Bearbeiten]

der werlt
Blat CXCV

mit. xlm.[3] geraysigen zu hilff vnd rettung komen wern. alda wardt beder seytten kreftigclich gestritten. In demselben streyt (darinn dann medi. tuercken. syrii. caldei. sarracen vnd arabier gewesen sind) sollen bey den. xlm.[4] menschen vmbbracht vnd erschlagen worden sein. Aber Solimannus ir hertzog oder hawbtman kome in der flucht dauon. Nw behulffen sich die cristen des zeittigenden samens vnd frucht bis sie on vnfuog gein Iconium die hawbtstatt Licaonie komen. vnd dieselben mitsambt den stetten Heraclea vnd Tarso eroberten. alßdenn erlanget Balduinus ein man fuertreffenlichs gemueets vnnd synnreichigkeit erster die herrschung in asia mit der statt Tarso begabet. Darnach nayget sich das groeßer heer in Ciliciam. das klainer armenia genant. vnd komen nach erobrung der statt cesarea in dem land Capadocia gelegen vber hohe berg fuer antiochiam vnd machten ir heergeleger ettlich tawsent schrit von der statt an eim fluss durch den man on geferlichkeit nit geen mocht. vnd die hawbtlewt beschaweten die statt vnd fragten die gefangnen von gestalt derselben. die antwurteten sprechende. der koenig diser statt haißt Cassianus. vnnd als die hebreysch schrift anzaigt so ist dise statt erstlich Reblata vnnd darnach von Antiocho dem herrscher des aufgangs nach ime Antiochia genannt worden. sie ist mit zwifacher mawer vmbfangen. die inner von ziegelstaynen. die ewßer von quaderstaynen gepawt. vnnd hat in hoher gestalt. iiiic. lx thuern. vnd vier berg in ir. Auff derselben einem gegen dem aufgang ligende ist ein solche von natur befestigte purg das sie allem geschoß. allem kriegßzeueg vnd allem sturm leichtlich vorsteen mag. Die inwoner haißen dise gegent Celisyriam. Das geleger der statt ist an flueßen vnd prunnen befeuechtet. das feld vnd der erdpodem darumb fruchtper vnd waydreich. der see da bey vol guoter fisch. Dise statt ligt. xiim.[5] schritt vom meer. alda dann der obgenant fluss fuer antiochiam rinnende ein pforten hat. Dise statt hat vom anfang der ersten kirchen große zierde empfangen dann Petrus der fuerst der appostell hat daselbst den ersten patriarchischen stuol auffgerichtet vnd gehalten. So hat Theophilus der sibend prelat daselbst nach petro zu abtilgung des namens des oeden koenigs anthiochi dise statt nach ime Theophiliam genennt. Dise statt ist vnder dem cristenlichen namen in solcher plueung gestanden das sie dreyundfuenftzig bischoff. hundert weyhbischoff vnd dreyhundert vnd sechtzig kirchen gehabt hat[.] Als nw die cristen verstunden das man dise wolbefestigte statt lanngzeit belegern mueeßt do ward durch die hawbtlewt mancherlay weyß geratschlagt. vnd im iar vnßers hails tawsent.xcvii.[6] mit großem gezeuege belegert vnd von Boamundo normano hertzog Roberts zu apulia sun dem gar hohberuembten man nach schwerer belegerung erobert durch einlassung Pirthi eins mechtigen burgers daselbst. der sich in verwunderung der krafft Boamundi verwilliget den cristen die statt einzegeben wenn sie denselben Boamundum vber die statt herrschen laßen wolten. Als die cristen in die statt komen do verschoneten sie schier allermenigclichs. Der koenig Cassianus fluhe in die gepirge vnd wardt von den Armeniern ertoedt. aber es kome Corbane der fuerst der ritterschafft des koenigs Persarum mit Sensadolo dem sun Cassiani. als aber sich der mangel aller nottuerftiger ding erewget do setzet ime Boemundus fuer wider sie in einen streyt zetreten.

Nw waren die sachen der cristen zu Antiochia also vbel gestalt das die schier in abfall vnnd verzweyflung gelangt weren wo vnßer gott sein naygung zu vnßerm hayl vnnd schutz tragende mit wunderzaichen nit beweyst het. dann das spere das die seytten ihesu cristi am creuetz geoeffnet hat wardt durch offenbarung eim gaistlichen mann beschehen in sant Andreßen kirchen gefunden. Dauon warden die cristenlichen hawbtlewt in solche große hoffnung auffgerichtet das sie inen fuersetzeten mit den feynden zefechten. demnach wardt diss heilligst speer als ein panyer auß wider die feynd getragen. vnd durch Boemundum der feynd bey hunderttawsent ernidergelegt. vnd bey. xv. tawsent cameln gefangen. Dauon warden die cristen also reich das sie von der eueßersten duerftigkeit zu hohster gnugsamkeit aller ding raichten von wundergeschiht wegen diss spers.

Hildebertus bischoff

HIldebertus der bischoff ein man großer sinnreichigkeit vnnd kunst ist diser zeit in weißheit vnd art gepundens gedichts beruembt gewest vnd hat vil anfechtung. fengknus vnd pande zu rom von cristenlichs glawbens vnd der kirchen wegen erlidden. vnd daselbst vil treffenlicher huebscher vnd außpuendiger sendbrieff gemacht vnd ettliche tappffere verss von seinem ellend. Auch ein buch von verdrossenheit diss lebens. vnd auch sein selbs clag. Auch ein schoens gepette an die heilligen trifeltigkeit. vnd sunst vil andere ding beschriben.

SAnt Maurillus der Rothomagiensisch bischoff an tugenten vnd heilligkeit ein beruembt man hat diser zeit gelebt.


  1. 1094 n. Chr.
  2. 12.000
  3. 40.000
  4. 40.000
  5. 12.000
  6. 1097 n. Chr.