Die beste Religion

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die beste Religion
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Altmark
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[35]
42. Die beste Religion.

In der Altmark, nicht gar weit von Salzwedel, liegt das Kloster Distorf, welches eins der ältesten Klöster ist, und schon im Jahre 1161 bei Lebzeiten Markgrafen Albrechts des Bären gestiftet wurde. Es waren etliche Jungfrauen darin, nach der Regel des heiligen Augustinus. Zur Zeit der Reformation lebten darin zwei Schwestern, Elisabeth und Ursula von Ritzebüttel, die konnten nicht schlüssig werden, welches die beste Religion sei, das Papstthum oder die neue Lehre Luthers. Da beredeten sie sich zuletzt, wenn eine von ihnen zuerst sterbe, so solle sie der anderen Bericht thun, welche von beiden Religionen die beste sei, zu derselben wolle sich nachhero die andere halten. Als es sich nun traf, daß einige Zeit darauf Elisabeth zuerst mit Tode abging, fand sich auch alsbald ein Geist in ihrer Gestalt bei der Ursula ein, und antwortete auf [36] Befragen, ob sie selig worden? - die Worte: „kuhm, kuhm!“ d. i.: kaum, kaum! - Darauf beschloß denn Ursula, die Religion zu verändern. Als sie aber zur Kirche gehen wollte, um ihr Glaubensbekenntniß öffentlich abzulegen, und bis in die sogenannte Kluft gekommen war, einen finsteren Eingang vom Kloster in die Kirche, da erhielt sie auf einmal von einer eiskalten, unsichtbaren Hand eine derbe Maulschelle. Sie versetzte indeß: „Dadurch lasse ich mich nicht irren!“ und ging muthig fort und setzte ihren Vorsatz in Ausführung. Ihrem Beispiele folgten jetzt die anderen Nonnen des Klosters, welches auf solche Weise nun ganz evangelisch wurde.

Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 1. Cap. 10. S. 154. 155.
Ueber die Altmark. II. S. 202.