Die blühende Nelly

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Textdaten
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Autor: Robert Burns
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Titel: Die blühende Nelly
Untertitel:
aus: Lieder und Balladen,
S. 33–34
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1789
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: A. Hofmann und Comp.
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld
Originaltitel: On A Bank Of Flowers
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und commons
Kurzbeschreibung:
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[33]

 Die blühende Nelly.[1]


Auf blum’gen Bett, am Sommertag,
     Im sommerlichen Kleid,
Die junge, blühn’de Nelly lag,
     Voll Schlaf und Liebesleid,

5
Als Willie sie im Wald just fand,

     Er war ihr lang’ schon nachgerannt –
Er sah, und wünscht’ und wurde roth
     Und bebte wo er stand.

Die Aeuglein waren beide zu,

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     Gleich Waffen in der Scheid’,

Ihr Lippenpaar ließ keine Ruh
     Der Rose, krank vor Neid.
Die Lilien küßten unbewußt,
     Des Mädchens schwell’nde, weiße Brust;

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Er sah, und wünscht’ und wurde roth –

     Und fühlte Liebeslust.

Und tändelnd spielt der warme Wind
     Mit ihrem leichten Kleid;
Sanftschlummernd liegt das holde Kind,

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     Ganz Lust und Lieblichkeit;

[34] Und laut den Puls er pochen fühlt,
     Und einen heißen Kuß er stiehlt,
Dann steht er wieder und wird roth
     Von Leidenschaft durchwühlt.

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Und, wie das Rebhuhn von der Brach’

     Entfliehet, leichtbeschwingt,
So Nelly, angstvoll, halb erst wach,
     Erschreckt von dannen springt.
Doch Willie macht’ sich hinterd’rein

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     Und holte sie im Wald bald ein,

Er bat und sprach, sie seufzte, ach!
     Und wurde gänzlich sein.



  1. Lenchen, Abkürzung von Helena.