Erzbischof Hoger

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Textdaten
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Autor: Otto Beneke
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Titel: Erzbischof Hoger
Untertitel:
aus: Hamburgische Geschichten und Sagen, S. 9–10
Herausgeber:
Auflage: 2. unveränderte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Perthes-Besser & Mauke
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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3. Erzbischof Hoger.
(909–915.)

Nach des Erzbischof Adalgar’s Tode im Jahre 909 folgte ihm sein bisheriger Gehülfe Hoger, ein vormaliger Mönch aus dem Kloster Corvey. Papst Sergius schickte ihm das Pallium und König Ludwig das Kind, der letzte Karolinger, den Hirtenstab. Sein Regiment dauerte nicht lange und fiel in eine unglückliche Zeit, in der das arme Sachsenland von den Verheerungen der Dänen und Slaven einerseits, wie der Ungarn und Böhmen andrerseits entsetzlich zu leiden hatte. Namentlich wurde der Hamburgische Sprengel von den Slaven furchtbar heimgesucht.

Erzbischof Hoger war ein frommer reiner Mann; mit großer Strenge überwachte er die Geistlichkeit, zur Aufrechthaltung guter Kirchenzucht. Und wie er deshalb oft die Klöster und Stifter besuchte, so eilte er auch, wenn er sich zu Hamburg aufhielt, gar häufig mitten in der Nacht nach Ramsola (Ramelslo), wo er zur Zeit der Frühmetten ankam, um zu erforschen, ob auch die Klosterbrüder dieselben nach der Regel feierten. Mit Eifer sorgte er, sich selbst und die Seinigen im Glauben wie in der Liebe und in guten Werken stark zu erhalten, damit er dereinst sprechen könne: „Siehe, Herr, hie bin ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.“

Er starb zu Bremen Ao. 915 und wurde daselbst in der St. Michaelis-Kirche bestattet. Und als man 125 Jahre darauf die Begräbniskapelle abbrach und das Grab öffnete, [10] fand man außer den Kreuzen des Palliums und dem Kopfkissen nichts von den sterblichen Ueberresten des Erzbischofs. Und dies wurde gedeutet, daß mit dem frommen Hoger, wie einst mit Johannes dem Täufer geschehen sein soll, bereits die Wiederauferstehung vollführt sei.

Die Sage aber, von Hoger’s nächtlichen Fahrten nach Ramelslo, hat sich noch lange unter den Hirten und Bauern der dortigen Gegend erhaltene und wenn dort, wo das alte Kloster des heiligen Anscharius noch jetzt als protestantisches Herrenstift besteht, in stiller Nachtzeit ein plötzlicher Windstoß über die Haide und durch die Bäume fährt, oder sonst ein ungewöhnliches Getöse sich regt, so sagen die Leute: „de olle Bischop kumpt, dat Stift to visiteren.“

Anmerkungen

[374] Hauptsächlich nach Adam von Bremen, Hamb. Kirchengeschichte I. 53 u. 54. Die Sage am Schluß nach mündlicher Mittheilung.