aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
|
|
|
Autor: |
Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Theobald Tiger
|
Illustrator: |
{{{ILLUSTRATOR}}}
|
Titel: |
Frauen von Freunden
|
Untertitel: |
|
aus: |
Die Weltbühne. 21. Jahrgang 1925, Nummer 29, Seite 103.
|
Herausgeber: |
Siegfried Jacobsohn
|
Auflage: |
|
Entstehungsdatum: |
|
Erscheinungsdatum: |
21. Juli 1925
|
Verlag: |
Verlag der Weltbühne
|
Drucker: |
{{{DRUCKER}}}
|
Erscheinungsort: |
Berlin
|
Übersetzer: |
|
Originaltitel: |
|
Originalsubtitel: |
|
Originalherkunft: |
|
Quelle: |
Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. 21. Jahrgang 1925. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
|
Kurzbeschreibung: |
|
|
|
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
|
Bild
|
[[Bild:|250px]]
|
Bearbeitungsstand
|
fertig
|
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
|
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
|
[[index:|Indexseite]]
|
|
[103] Frauen von Freunden von Theobald Tiger
Frauen von Freunden zerstören die Freundschaft.
Schüchtern erst besetzen sie einen Teil des Freundes,
nisten sich in ihm ein,
warten,
5
beobachten,
und nehmen scheinbar Teil am Freundesbund.
Dies Stück des Freundes hat uns nie gehört –
wir merken nichts.
Aber bald ändert sich das:
10
Sie besetzen einen Hausflügel nach dem andern,
dringen tiefer ein,
haben bald den ganzen Freund.
Der ist verändert; es ist, als schäme er sich seiner Freundschaft.
So, wie er sich früher der Liebe vor uns geschämt hat,
15
schämt er sich jetzt der Freundschaft vor ihr.
Er gehört uns nicht mehr.
Sie steht nicht zwischen uns – sie hat ihn weggezogen.
Er ist nicht mehr unser Freund:
er ist ihr Mann.
20
Eine leise Verletzlichkeit bleibt übrig.
Traurig blicken wir ihm nach.
Die im Bett behält immer recht.