Golgatha

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Textdaten
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Autor: Erich Mühsam
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Titel: Golgatha
Untertitel:
aus: Brennende Erde. Verse eines Kämpfers, S. 20
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld
Kurzbeschreibung:
Anmerkungen nicht im Original
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[20] GOLGATHA
1911
Gebeugte Menschen mit stumpfem Blick
hocken in dumpfen Spelunken.
Den Neid im Auge, die Not im Genick,
von elendem Fusel trunken.
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Da tönt eine Stimme von außen herein:
„Kopf hoch! Ihr seid nicht verloren.
Ich füll eure Becher mit goldenem Wein.
Auch euch ist der Heiland geboren.
Heraus ins Freie und folgt mir nach,
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wo Schätze liegen!“
Die Stimme des Mannes, die also sprach,
hat plötzlich geschwiegen,[1]
Ein Scherge führt ihn gefesselt fort.
Den Menschen aber da drinnen
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Klingt seiner Rede lockendes Wort
wie ferner Traum in den Sinnen.
Sie senken den Kopf auf des Tisches Brett
und trinken mit heiserem Lachen . . .
Ein Jude zog aus von Nazareth,
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die Armen glücklich zu machen.

Anmerkungen:

  1. WS: Satzfehler im Original, anstelle des Komma sollte wohl ein Punkt stehen