König Grünewald

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Brüder Grimm
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: König Grünewald
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 148–150
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[148]
91.
König Grünewald.
Hess. Denkwürdigk. IV. 2, 295–297. vom Prof. Schwarz aus der Sage alter Leute aufgenommen.

Auf dem Christenberg in Oberhessen wohnte vor Alters ein König und stand da sein Schloß. Und er [149] hatte auch eine einzige Tochter, auf die er gar viel hielt und die wunderbare Gaben besaß. Nun kam einmal sein Feind, ein König, der hieß Grünewald und belagerte ihn in seinem Schlosse, und als die Belagerung lange dauerte, so sprach dem König im Schlosse seine Tochter immer noch Muth ein. Das währte bis zum Maientag. Da sah auf einmal die Tochter, wie der Tag anbrach, das feindliche Heer herangezogen kommen mit grünen Bäumen. Da wurde es ihr angst und bang, denn sie wußte, daß alles verloren war und sagte ihrem Vater:

Vater gebt euch gefangen,
der grüne Wald kommt gegangen!

Darauf schickte sie ihr Vater ins Lager König Grünewalds, bei dem sie ausmachte, daß sie selbst freien Abzug haben sollte und noch dazu mitnehmen dürfte, was sie auf einen Esel packen könnte. Da nahm sie ihren eigenen Vater, packte ihn drauf sammt ihren besten Schätzen und zog nun fort. Und als sie eine gute Strecke in einem fortgegangen waren, sprach die Königstochter: „hier wollemer ruhen!“ Daher hat ein Dorf den Namen, das dort liegt (Wollmar, eine Stunde vom Christenberg, in der Ebene). Bald zogen sie weiter durch Wildnisse hin ins Gebirg, bis sie endlich einen Flecken fanden; da sagte die Königstochter: „hier hat’s Feld!“ und da blieben sie und bauten ein Schloß und nannten es Hatsfeld. Dort sind noch bis auf den heutige« Tag die Ueberbleibsel und die Stadt dabei hat auch von der Burg den Namen. [150] (Hatzfeld, ein Städtchen an der Eder, im Gebirg, gegen vier Stunden vom Christenberge westlich).