MKL1888:Alkmäon

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alkmäon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 368369
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Alkmäon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 368–369. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alkm%C3%A4on (Version vom 03.05.2023)

[368] Alkmäon, 1) griech. Heros, Sohn des Amphiaraos und der Eriphyle, Bruder des Amphilochos, zu Argos. Seine Mutter hatte, von Polyneikes, dem [369] thebanischen Prätendenten, durch das Halsband der Harmonia (s. d.) bestochen, ihren Gatten verraten, der, um nicht an dem Feldzug gegen Theben teilzunehmen, sich versteckt hatte, weil er vermöge seiner Divinationsgabe wußte, daß er dabei seinen Tod finden werde. Sterbend hatte er dem Sohn aufgetragen, ihn an der Mutter zu rächen. Als darauf die Söhne der vor Theben gefallenen Helden eine zweite Heerfahrt gegen die Stadt rüsteten, ließ sich Eriphyle durch das kostbare Gewand der Harmonia von neuem bestechen und veranlaßte ihre beiden Söhne zur Teilnahme an dem Zug. A., zum Oberhaupt der Epigonen gewählt, tötete den Laodamas im Zweikampf und eroberte und zerstörte Theben. Nach dem Feldzug erfüllte er den Auftrag des Vaters, indem er seine Mutter ermordete, wurde aber dafür von den Erinnyen verfolgt, bis er zu Psophis in Arkadien von Phegeus entsündigt wurde, der ihm seine Tochter Arsinoe zum Weib gab, welche nun die verhängnisvollen Kleinode erhielt. Allein das Land wurde von Unfruchtbarkeit heimgesucht, und Apollon verkündete, A. werde nicht eher zur Ruhe gelangen, als bis er in ein Land komme, welches bei der Ermordung seiner Mutter noch nicht von der Sonne beschienen worden sei; an des Acheloos Mündung werde er es finden. A. machte sich dorthin auf und fand neuangeschwemmtes Land. Er baute sich hier an, heiratete die Tochter des Flußgottes, Kallirrhoe, und kehrte dann, um dieser das Halsband und den Peplos zu verschaffen, nach Psophis zurück. Unter dem Vorgeben, er wolle die Kleinode, um geheilt zu werden, dem Gott zu Delphi darbringen, erhielt er sie beide, wurde aber, als ein Diener den wahren Sachverhalt verriet, von den Söhnen des Phegeus für seine Untreue an Arsinoe ermordet. Zu Psophis stand, im Schatten heiliger Cypressen, sein Grabmal. Auch in Theben genoß er als Weissager Heroenverehrung, wie sein Vater zu Oropos. Von den Tragikern wurde Alkmäons Geschichte vielfach benutzt.

2) Urenkel des Nestor, der nach der Einwanderung der Dorier in den Peloponnes von Pylos nach Athen flüchtete, der Stammvater des berühmten Geschlechts der Alkmäoniden (s. d.).