Nu ist der küele winder gar zergangen
Nr. 21
H: 24,13
„Nu ist der küele winder gar zergangen,
diu naht ist kurz, der tac beginnet langen,
sich hebet an ein wünneclîchiu zît,
diu al der werlde vreude gît.
Komen ist uns ein liehtiu ougenweide.
man siht der rôsen wunder ûf der heide,
die bluomen dringent durch daz gras.
schône ein wise getouwet was,
Der walt hât sîner grîse gar vergezzen,
der meie ist ûf ein grüenez zwî gesezzen,
er hât gewunnen loubes vil.
bint dir balde, trûtgespil!
Daz gehôrte der mägde muoter tougen;
sie sprach „behalte hinne vür dîn lougen!
dîn wankelmuot ist offenbâr.
wint ein hüetel um dîn hâr!
„Muoter mîn, wer gap iu daz ze lêhen,
daz ich iuch mîner waete solde vlêhen,
dern gespunnet ir nie vadem?
lâzet ruowen solhen kradem!
Diu wât diu was in einem schrîne versperret.
daz wart bî einem staffel ûf gezerret.
H: 25,1diu alte ir leider nie gesach.
dô daz kint ir kisten brach,
Dar ûz nam sî daz röckel alsô balde,
daz was gelegen in maneger kleinen valde.
ir gürtel was ein rieme smal.
in des hant von Riuwental.
W-F: S. 123
ange-
zweifelt
Diu alte diu begreif ein rocken grôzen.
si begunde ir tohter bliuwen unde stôzen.
„daz habe dir des von Riuwental.
rûch ist im sîn überval.
unecht
H: S. 121
Diu muoter sprach har für ûz grôzem zorne:
„frou tohter, lât die rede bestên biz morne!
ez mac tâlâ niht gesîn,
wan daz urloup daz ist mîn.