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RE:Aineias 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Held der Troer, Sohn des Anchises und der Aphrodite
Band I,1 (1893) S. 1010 (IA)–1019 (IA)
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2) Αἰνείας, auch Αἰνέας (Il. XIII 541. Soph. frg. 344 Nauck² u. auf attischen Vasen), später Αἰνήας (s. Meisterhans Gramm. d. att. Inschr.² 32. 37), Sohn des Anchises und der Aphrodite, nach Hektor der berühmteste Held der Troer. Seine Gestalt lässt sich auf allen Stufen ihrer Entwicklung verfolgen und ist ein Beispiel der fortwährenden Weiterbildung der antiken Mythen. Bereits in der Ilias tritt uns A. als eine vollkommen ausgebildete mythologische Figur gegenüber. Offenbar schildert ihn der Dichter in ziemlich engem Anschluss an die Sagen der Troas. Er ist der Vertreter des jüngeren Zweiges der Königsfamilie, deren Stammbaum nach Il. XX 215ff. dieser ist:

 
 
 
 
 
Zeus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dardanos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erichthonios
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tros
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ilos
 
 
 
Assarakos
 
Ganymedes
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Laomedon
 
 
 
Kapys
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tithonos
 
Priamos
 
Anchises
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hektor
 
Aineias


Α. hegt stillen Groll gegen die herrschende Linie und ihr Haupt Priamos, weil dieser ihn nicht seiner Tüchtigkeit entsprechend ehrt (XIII 460f., vgl. XX 179f.). Auch wusste der Dichter des zwanzigsten Buches der Ilias, dass ein nach dem troischen Kriege und wohl noch in seiner eigenen Zeit in der Troas herrschendes Geschlecht den A. als seinen Ahnen bezeichnete. Deshalb liess er ihn vor Achilleus von Poseidon gerettet werden und den Gott dabei die Worte aussprechen (307f.): Αἰνείαο βίη Τρώεσσιν ἀνάξει καὶ παίδων παῖδες, τοί κεν μεθόπισθε γένωνται.

Α. stammt nicht nur durch Dardanos von Zeus ab, sondern seine Mutter ist Aphrodite, die sich auf dem Ida seinem Vater Anchises gesellt hatte (II 820f. V 247f. 312f. XX 208f.). Erzogen wird er von dem Gemahl seiner Schwester Hippodameia, Alkathoos (XIII 428f. 463f.). Wie Anchises in dem Mythos von seiner Liebe zu Aphrodite erscheint auch A. als Rinderhirt auf dem Ida, von wo er im Anfang des troischen Krieges durch Achilleus vertrieben wird und nach Lyrnessos flieht. Als Achilleus diese Stadt zerstört, entkommt er unter göttlichem Schutz (XX 89f. 187f.), den er durch seine Frömmigkeit [1011] wohl verdient hat (XX 298f. 347f.). Neben den Söhnen des Antenor ist er der Führer der Dardaner (II 819f.) und im Einzelkampf der tapferste Troer nach Hektor. Dieser fordert ihn selbst auf, ihm zu helfen (XVII 485f.), und im Volk und Heer wird er wie ein Gott oder gleich Hektor geehrt (XI 58. V 467). Helenos sagt, ihn und Hektor belaste unter den Troern und Lykiern die schwerste Mühe und bezeichnet sie als ἄριστοι φρονέειν τε μάχεσθαί τε (VI 77f.). Auch den Griechen ist seine Starke wohl bekannt (V 247f. XIII 481f. XVI 620f.). In den Kämpfen der Ilias tritt A. zuerst dem Diomedes gegenüber. Mit Pandaros fährt er diesem entgegen und sucht den Leichnam seines gefallenen Genossen zu retten, wird aber selbst verwundet und von Aphrodite und Apollon gerettet (V 166ff.). Dabei verliert er seine göttlichen Rosse. Bald jedoch sendet Apollon den A. in den Kampf zurück, wo er den Krethon und Orsilochos erlegt und nur dem vereinten Andringen von Menelaos und Antilochos weicht (V 512ff.). Beim Angriff auf das Lager der Griechen ist A. wieder zugleich mit den Antenoriden der Führer der vierten troischen Schaar (XII 98f.). Mit den anderen bis zu den Schiffen vorgedrungen, kämpft er mit Idomeneus (XIII 455f.), erlegt den Aphareus (541f.) und schützt mit einigen Gefährten den durch einen Steinwurf des Aias zu Boden gestreckten Hektor (XIV 424f.). Als dann Patroklos die Troer aus dem Schiffslager vertreibt, ist A. einer der ersten, der auf der Flucht zum Stehen kommt; er kämpft mit Meriones (XVI 608ff.). Als nach dem Fall des Patroklos Aias die Troer bedrängt, verhindert er ihre und Hektors Flucht und tötet den Leiokritos (XVII 319f.) In demselben Kampf sucht er sich vergebens mit Hektor der Rosse des Achilleus zu bemächtigen (483f.) und verfolgt die Griechen, als sie die Leiche des Patroklos forttragen (753f.). Sogar dem Achilleus tritt A. entgegen und kämpft mutig mit ihm (XX 79f. 158f.), wäre aber schliesslich unterlegen, wenn ihn nicht Poseidon gerettet hätte (290f.). Dieser befiehlt ihm, den Achilleus zu meiden und erst nach seinem Falle wieder unter den Vorkämpfern zu erscheinen; denn kein anderer Achaeer werde ihn töten.

An diese Angaben der Ilias über A. schliessen sich die des homerischen Hymnos auf Aphrodite und des epischen Kyklos ungezwungen an. Der Hymnos, dessen Zusammenhang mit der Ilias namentlich die fast wörtliche Übereinstimmung von 197f. mit Il. XX 307f. erweist, erzählt, dass Aphrodite den A. bis zu seinem fünften Jahre von Nymphen erziehen liess und dann erst dem Vater brachte. Sie befahl ihm, denselben nach Ilion zu führen und für den Sohn einer Nymphe des Ida auszugeben (256f.). Übrigens weiss auch Hesiod theog. 1008f., dass A. der Liebe des Anchises und der Aphrodite auf dem Ida entsprossen ist. Die Kyprien erzählten von Α., er habe auf Befehl der Aphrodite den Alexandros auf der Fahrt nach Griechenland begleitet (Epic. Graec. frg. coll. Kinkel I 17; vgl. E. Bethe Hermes XXVI 593ff. R. Wagner Jahrb. f. Philol. 1892, 354ff.). Den auch der Ilias bekannten Raub der Rinder des A. durch Achilleus und die Zerstörung von Lyrnessos, [1012] Pedasos und anderen Städten erzählten sie vor dem Tode des Troilos (20). Nach Lesches und den Kyprien hiess die Gemahlin des A. Eurydike (30 frg. 19). Arktinos endlich in der Iliupersis berichtete, dass A. nach dem Tode des Laokoon Troia heimlich verliess und auf den Ida zog (49). Dagegen fehlen Nachrichten des Kyklos über die schon in der Ilias angedeuteten Kämpfe des A. vom Tode des Achilleus an bis zu seinem Auszug. Was wir bei Quintus Smyrnaeus oder gar Dares Phrygius und Dictys Cretensis darüber finden, darf nicht zur Wiederherstellung des Kyklos herangezogen werden, da der Wert des Dares und Dictys genügend bekannt ist und Quintus in vielen Punkten nachweislich von Vergil abhängt (Robert Bild u. Lied 209. Kehmtzow De Quinti Smyrnaei fontibus, Kiel 1891, 51f. F. Noack Gött. gel. Anz. 1892, 792f.). Dagegen schloss sich Sophokles in seinem Laokoon (frg. 344 Nauck²) eng an den Kyklos an und liess A. vor der Einnahme Troias mit seinem Vater auf der Schulter und begleitet von einer Menge Diener und Phryger nach dem Ida abziehen. Anchises, der sich gewisser Äusserungen der Aphrodite erinnerte, hatte ihm hierzu geraten. Ausserdem hatte ihn die üble Vorbedeutung des Todes des Laokoon dazu bestimmt. Xenophon (de venat. 1, 15) berichtet dagegen nur, dass die Griechen vor allen anderen, die bei der Zerstörung von Troia in ihre Gewalt geraten waren, den A. seiner Habe nicht beraubten, weil sie seine Frömmigkeit hochachteten, die er bei der Rettung der πατρῷοι und μητρῷοι θεοί und seines Vaters bewiesen hatte. Am genauesten erzählt diese Gestalt der Sage Hellanikos (FHG I 61f.). Nach ihm hält Α., als schon die Unterstadt eingenommen ist, noch die Burg und deckt mit einem Teil seiner Mannschaft die Flucht der Frauen, Kinder und Greise nach dem Ida. Mit den übrigen, seinem Vater, Frau und Kindern folgt er ihnen erst dann nach, nachdem Neoptolemos in die Burg eingedrungen ist. Auf dem Ida wird er durch die Flüchtlinge aus Dardanos und anderen troischen Städten verstärkt, muss aber – hier erkennt man deutlich die Fortbildung der Sage – denselben verlassen und über den Hellespont nach Pallene gehen. Seinen ältesten Sohn Askanios schickt er nach der Landschaft Daskylitis, deren Einwohner ihn zu ihrem König machen. Wie diese Fortbildungen der Sage entstanden, zeigen die Worte des Hellanikos bei der Erwähnung des Askanios: εἰς τὴν Δασκυλῖτιν καλουμένην γῆν, ἔνθα ἐστὶν ἡ Ἀσκανία λίμνη. Dass aber auch Localsagen vorhanden waren, welche den Auszug des A. mit der Gründung von Städten in Verbindung brachten, beweist eine Münze von Aineia in Makedonien, etwa aus dem 6. Jhdt. v. Chr. (von Sallet Beschreibung der antiken Münzen II 33 Taf. III 21. Baumeister Denkmäler Fig. 1015), auf der A. mit Anchises auf der Schulter dargestellt ist und neben ihm seine Gemahlin, die in gleicher Weise ein Kind trägt. Von den Beziehungen der Aineer zu Troia wusste übrigens auch Hipponax (frg. 42 Bgk.), der Rhesos, den Bundesgenossen der Troianer, als den König der Aineer bezeichnet.

Nach und nach erweitert sich der Kreis der von [1013] Α. berührten Orte oder von ihm gegründeten Städte immer mehr. Er kommt über Samothrake, Delos, Kreta nach Lakonien und Arkadien, wird von da über Zakynthos, Leukas, Aktion nach Epirus geführt, dann nach der Ost- und Südküste Italiens, nach Sicilien, wo er Egesta und Elyma baute, weiter nach Karthago und Campanien und zuletzt nach Latium. Sogar nach Etrurien und Sardinien wird die Aineiassage übertragen. Eine ausführliche Zusammenstellung der Nachrichten über des A. Wanderung s. bei Wörner in Roschers Lexikon der Mythologie I 166f. Die Hauptstufen der Sagenbildung sind folgende: Stesichoros ist der erste, welcher nach der nur in Nebensachen nicht ganz zuverlässigen und deshalb hier nicht anzuzweifelnden Tabula Iliaca (O. Jahn Griech. Bilderchroniken 35f. Taf. I. II. Seeliger Überlieferung der griech. Heldensage bei Stesich. I 32) A. nach Hesperien gelangen lässt. Doch ist nicht anzunehmen, dass Stesichoros auch schon die Sage von der troischen Colonie in Latium kannte; vielleicht hat er, da auf der Tabula Iliaca Misenos den A. begleitet, an das dem Vorgebirge Misenum benachbarte Cumae gedacht (s. Otfr. Müller in Classical Journal XXVI 316f.). Für den troischen Ursprung von Latium und Rom giebt, während nach Hesiod. theog. 1011f. Latinos ein Sohn des Odysseus ist, wieder Hellanikos das erste Zeugnis (fr. 53, FHG I 52). Er erzählt, Odysseus und A. seien aus dem Molosserlande nach Italien gekommen, wo ihre troischen Frauen die Schiffe verbrannten und A. die Stadt Rom nach einer von ihnen benannte. Aristoteles (frg. 609 Rose) berichtet ähnlich, die Schiffe einer nach Latium verschlagenen Achaeerschaar seien von den troischen Sklavinnen verbrannt worden. Deshalb hätten sie sich dort niedergelassen. Weiter hatte die Sage Kallias (289 v. Chr.. fr. 5, FHG II 383, vgl. Mommsen im Hermes XVI 3f.), der Geschichtsschreiber des Agathokles, ausgebildet. Er liess die Troerin Rome sich mit dem König der Aboriginer Latinos vermählen, welchem sie die Sohne Romos, Romylos und Telegonos gebar. Als den eigentlichen Vollender der später geläufigen Fassung der Sage hat Mommsen (R. G. I⁷ 466f., vgl. v. Wilamowitz Ind. lect. Gryphisw. 1883/84, 11) mit Recht den Timaios von Tauromenion (fr. 20. 21, FHG I 197) bezeichnet. Nach ihm gründete A. zuerst Lavinium mit dem Heiligtum troischen Penaten und dann erst Rom; auch hat wahrscheinlich er zuerst Dido mit A. in Verbindung gebracht. Wegen der bekannten Unzuverlässigkeit dieses Schriftstellers ist sicher sehr viel in dieser Gestalt der Sage für seine eigene Erfindung zu halten, aber sie gewann von jetzt an immer weitere Verbreitung. Pyrrhos, der Zeitgenosse des Timaios, wurde nach Pausanias I 12, 1 zum Kriege gegen die Romer durch den Gedanken ermutigt, dass er als Nachkomme des Achilleus gegen die Colonie der Troer ziehe. Bei den Römern stand der Glaube, dass sie von Troia stammten, bereits zur Zeit des ersten punischen Krieges fest. Als damals die Akarnanen Hülfe gegen die Aitoler suchten, machte Rom für seine Verwendung den Umstand geltend, dass die Akarnanen allein unter allen Griechen nicht gegen Troia gezogen wären (Iustin. XXVIII 1, 5f. [1014] Sueton. Claud. 25). Allgemeine Geltung bekam die Sage durch das politische Übergewicht Roms und wurde durch die einheimischen Dichter und Prosaiker (u. a. Naevius, Ennius, Fabius Pictor, der nach Cicero de divin. I 43 von einem Traum des A. erzählte, in dem er seine ganze Zukunft sah, Cassius Hemina, Cato, Varro, vgl. F. Cauer Jahrb. f. Philol. Supplbd. XV 95ff.) und durch die Gens Iulia, die sich von dem Sohne des Α., Iulus, herleitete, gepflegt. Jetzt wurden die Localsagen, nach denen A. bald hier bald dort das Ziel seiner Fahrt oder sein Ende gefunden haben sollte, von der romischen Sage in Schatten gestellt und mussten sich ihr auf die Weise unterordnen, dass jene Orte als die Haltepunkte der Fahrt aufgefasst wurden. Eine ausführliche Schilderung des so umgestalteten Mythos giebt Dionys von Halikarnassos, der sich hauptsächlich an den wieder von Timaios abhängigen Varro anschliesst (s. A. Kiessling De Dionysii antiquitatum auctoribus Latinis 41. G. Wissowa im Hermes XXII 40f.). Nach ihm fuhr A. von Pallene, wo er einen Tempel der Aphrodite und die Stadt Aineia gründete, nach Delos, wo Anios herrschte, weiter nach Kythera, wo wieder ein Aphroditetempel errichtet wurde, und von da nach Zakynthos. Hier hielt er sich bei den stammverwandten Einwohnern einige Zeit auf, stiftete einen Tempel der Aphrodite, sowie Wettkämpfe, und segelte nach der Insel Leukas (Gründung eines Aphroditeheiligtums), nach Aktion (Aphroditeheiligtum), nach Ambrakia (Tempel der Aphrodite und Heroon des A.) und Dodona, wo er Helenos traf und ein Orakel erhielt, von da durchs ionische Meer nach Italien, wo er am iapygischen Vorgebirge (‚Hafen der Aphrodite‘) landete, dann aber nach Sicilien überfuhr und daselbst die Städte Aigesta (Heiligtum der Aphrodite) und Elyma (Altar der Aphrodite) baute (vgl. Cic. Verr. IV 72. Fest. p. 340 s. Segesta. Strab. XIII 608). Nachdem A. hier Colonien zurückgelassen, fuhr er nach Italien zurück, landete im Palinuroshafen, kam auf die Insel Leukasia und zuletzt nach Laurentum, wo die Troianer sich, da hier ihnen Wunderzeichen begegneten und durch mehrere Erscheinungen (Verzehren der Speisen samt den Fladen und Wiederfinden des zum Opfer bestimmten Mutterschweines, der troia) der dodonaeische Orakelspruch erfüllt schien, niederliessen (Dionys. I 55). Durch diese Nachricht aufgeschreckt, eilte der dortige Konig Latinus herbei, um die Fremdlinge zu bekriegen, stiftete aber mit ihnen ein Freundschaftsbündnis, trat ihnen das nötige Land ab und besiegte mit ihrer Hülfe die Rutuler, mit denen er gerade im Kriege begriffen war (Dionys. I 55f.). Die neu gegründete Stadt nannte A. Lavinium, nach des Latinus Tochter, Lavinia, mit der er sich vermählte (Dionys. 160). Die Rutuler aber begannen neuen Krieg unter der Anführung eines Überläufers Turnus, der ein Verwandter des Latinus war (nach Liv. I 2, 1 ist Turnus König der Rutuler und beginnt den Krieg, weil ihm bei der Bewerbung um Lavinia A. vorgezogen wurde). Als in diesem Kriege Latinus und Turnus gefallen waren (nach Livius fiel nur Latinus), herrschte A. allein über Latiner und Troer, fiel aber in einem neuen Kriege, in welchem der Tyrrhenerkönig Mezentius [1015] den Rutulern sich verbündet hatte. Da man seinen Leichnam nirgends fand, so hiess es, er sei zu den Göttern übergegangen; andere sagten, er sei im Flusse Numicius verschwunden. Die Latiner aber errichteten ihm ein Heroon mit der Inschrift: πατρὸς θεοῦ χθονίου, ὃς ποταμοῦ Νομικίου ῥεῦμα διέπει. Dasselbe erzählt Livius I 2, 6, nach welchem die Einwohner den A. Iuppiter indiges nannten. Von des A. Sohn Ascanius oder Iulus leiteten die Römer ihren Ursprung her. Diesen Sagen folgt nun auch der Zeitgenosse des Dionysios, Vergil, in seiner Aeneis. Nach ihm flieht Α., als die Griechen sich Troias bemächtigt hatten, mit seinem Sohne Ascanius, seinem Vater Anchises, der die Bilder der heimischen Penaten trägt (A. trug ihn, weil er durch den Blitz des Zeus gelähmt war, auf den Schultern davon, daher pius Aeneas), und seiner Gemahlin Kreusa, die er auf der Flucht verliert, die ihm aber, als er sie sucht, als Schatten erscheinend ihren Tod verkündet und ihn zur Flucht ermahnt (Aen. II). Nun schifft er, mit 20 Fahrzeugen und den Genossen, die sich um ihn gesammelt haben, von Antandrus nach Thrakien, und von da nach Delos, wo Anchises ein über ihren künftigen Wohnsitz von Apollon gegebenes Orakel auf Kreta deutet (III 90f.). Als sie sich aber hier niederlassen wollen, werden sie durch eine Pest vertrieben und dem A. im Traume verkündigt, dass Italien sein wahres Vaterland sei (III 155f.). Nun macht er sich auf zur Fahrt nach Italien, wird aber nach den Strophaden und Actium verschlagen. Nachdem er hier dem Apollo Spiele gefeiert, fährt er an Epirus vorüber und kommt, die Scylla und Charybdis vermeidend, nach Drepanum in Sicilien, wo Anchises stirbt (III 705). Im Begriff nach Italien überzusetzen, wird Α., vom Hasse der Iuno verfolgt, nach Africa verschlagen (I 300). Hier entbrennt Dido, die Königin Karthagos, gegen ihn von leidenschaftlicher Liebe (IV 1ff.). Venus und Iuno bewirken ihre Vereinigung, damit A. von Italien abgehalten werde (IV 90); aber Iuppiter giebt dem A. durch Mercur den Befehl, nach Italien abzugehen (IV 221f.), worauf er heimlich Africa verlässt (IV 580). Von neuem gelangt er nach Sicilien, wo ihn Acestes, ein Troianer, freundlich aufnimmt und den Manen des Anchises zu Ehren Spiele feiern läset. A. gründet die Stadt Acesta, lässt einen Teil seines Gefolges hier zurück und lichtet die Segel nach Italien (Aen. V). In Cumae gelandet, befragt er die Sibylle um sein künftiges Schicksal und besucht mit ihr die Unterwelt (Aen. VI). Am circeischen Berge vorüberfahrend, kommt er endlich an die Mündung des Tiber, schickt eine Gesandtschaft an den König Latinus, der ihm nach einem Orakelspruche seine Tochter Lavinia anbietet und ihm Platz für Gründung einer Stadt gewährt. Aber Turnus, welchem Lavinia zur Gemahlin versprochen war, wird von Iuno zum Kriege gereizt, und mit ihm verbinden sich italische Völkerschaften (Aen. VII). A. sucht und erhält Hülfe bei dem aus Arkadien stammenden Euander, der sich auf dem Palatinus niedergelassen hatte; Venus bringt ihm von Vulcan gefertigte Waffen (Aen. VIII). Ein Versuch des Turnus, die Schiffe des A. zu verbrennen, während dieser ausgegangen war, um [1016] Bundesgenossen zu werben, misslingt. Nun greift Turnus das Lager an, dringt ein, wird aber wieder zurückgeschlagen (Aen. IX), und in einer zweiten mörderischen Schlacht nach der Rückkehr des A. nur durch Iuno gerettet; aber Mezentius und sein Sohn Lausus fallen durch die Hand des A. (Aen. X). Turnus entschliesst sich nun zu einem Zweikampf mit Α.; ein Waffenstillstand wird zwischen den Heeren geschlossen, aber auf Anstiften der Iuno wieder gebrochen. Α., im Kampfe verwundet, wird von Venus geheilt, kehrt in die Schlacht zurück und erlegt den Turnus (Aen. XII). Damit endigt die Aeneis; vgl. Ovid. met. XIV 580ff., wonach A. von Iuppiter auf Bitten der Venus unter die Götter aufgenommen wird. Während übrigens Dionysios die Landung in Italien und die Erbauung Laviniums ans Ende des zweiten Jahres nach Troias Eroberung setzt, der Krieg mit den Rutulern aber mit Unterbrechungen mehrere Jahre fortdauert, und der in diesem Kriege erfolgte Tod des A. ins siebente Jahr nach Troias Eroberung fällt, drängt Vergil alle Begebenheiten von der Landung in Italien bis zum Tode des Turnus, welche nach den Historikern, denen Dionysios folgt, mehrere Jahre umfassen, in den Zeitraum von 20 Tagen zusammen, lässt dagegen die Irrfahrt sieben Jahre dauern. Deutlich treten auch die Änderungen der Sage hervor, die Vergil im Anschluss an Homer, dessen Ilias und Odyssee er zugleich nachahmte, vorgenommen hat (z. Β. Schildbeschreibung und Fahrt in die Unterwelt). Doch fand er den hervorstechendsten Charakterzug des A., die pietas, schon in seinen Quellen vor (s. Xenoph. de venat. 1, 15. Rhetor. ad Herenn. IV 46. Apollodor epit. Vat. 21, 19. Aelian. v. h. III 22 frg. 148). Ungenannte Quellen, welche die altgriechische und die neuere römische Sage neben einander gültig erhalten wollten, sagten, A. sei von Italien wieder nach Phrygien zurückgekehrt, oder nicht Α., des Anchises Sohn, sondern ein anderer Α., oder nur des A. Sohn Ascanius sei nach Latium gewandert, Dionys. I 53. Ganz vereinzelt steht die aus der Gorgo des Simias (unter Ptolemaios I.) überlieferte Version da (Schol. Eurip. Androm. 14, vgl. Susemihl Litt. d. Alexandr. I 179f.), dass Neoptolemos A. und Andromache als Beuteanteil erhielt. Auch hat nach Vergil die Weiterbildung der Aineiassage (z. B. durch ein Drama des Pomponius Secundus und Dares und Dictys) nicht aufgehört. Eine Travestie scheint Varro in seinem Pseudaeneas (Men. frg. 437 Buech.) gegeben zu haben.

In den Kunstdarstellungen kommt A. schon früh und ziemlich häufig vor, zunächst in Scenen, die vor die Zerstörung Troias fallen. Auf den älteren Denkmälern wird er immer in griechischer Gewandung und Bewaffnung, später bisweilen in phrygischer Tracht oder mit der phrygischen Kopfbedeckung gebildet (vgl. Verg. Aen. IV 215f. Tac. ann. IV 9). Zunächst finden wir ihn in einer Statuengruppe des Lykios, des Sohnes des Myron, beim Kampf des Achilleus und Memnon (Paus. V 22, 2, vgl. Overbeck Gesch. d. griech. Plastik I³ 372f.), auf Vasenbildern als Begleiter des Paris bei der Entführung der Helena (Robert Bild u. Lied 53f., s. z. Β. die [1017] Schale des Hieron bei Gerhard Trinksch. u. Gef. Tal XI/XII), in den Kämpfen um die Leichen des Troilos (Overbeck Gall. her. Bildw. 364f., s. z. B. die sf. Vase ebd. Taf. XV 12), des Patroklos (427f. Taf. XVIII 3. Arch. Vorlegebl. D Taf. II, Schale des Oltos und Euxitheos in Berlin nr. 2264 Furtwängler) und des Achilleus (Overbeck 540f. Taf. ΧΧIII 1; chalkidische Vase), sowie als Beistand des Hektor im Kampfe gegen Aias (korinthische Vase Mon. d. Inst II 38 a. Mus. Gregor. II Taf. I 3), oder diesem allein gegenüberstehend (korinthische Vase Ann. d. Inst. 1862 Taf. B), oder einem nicht benannten Feinde (korinthische Vase Ann. d. Inst. 1866 Taf. Q). Die Scene seiner Rettung durch Aphrodite ist auf rf. Vasen (Journ. of Philol. VI 218f. Robert Scenen der Ilias und Aithiopis Taf. 2) und einer römischen Thonmarke (Wiener Vorlegebl. 1889 Taf. VIII 5) zu erkennen. Häufiger ist sein Auszug aus Ilion dargestellt, sowohl in Denkmälern älteren Stils (sf. und streng rf. Vasen, vgl. Luckenbach in Jahrb. f. Philol. Supplbd. XI 6291; Münze von Aineia, s. o.), als in Werken späterer Zeit (pompeianische Thongruppe, Turiner Relief, Münzen, Gemmen u. s. w.), in welcher dieser Mythos durch seine Beziehung auf die Gründungsgeschichte Roms eine erhöhte Bedeutung erlangt hatte (Overbeck 617f. Taf. XXV 24. XXVI 10. XXVII 8f. 16. Baumeister Denkm. Fig. 32. 33. Benndorf Griech. u. sic. Vasenb. Taf. LI 2. Kekulé Ant. Terracotten I Taf. XXXVII 1. Dütschke Ant. Bildw. in Oberitalien IV nr. 48). Diese tritt namentlich in der Tabula Iliaca (s. o.) hervor, wo die Flucht in drei Scenen (Übernahme der Heiligtümer durch A. in der eroberten Stadt, Auszug aus derselben, Abfahrt zu Schiffe) dargestellt ist. Auch Augustus weihte unter den Statuen auf seinem Forum Aenean oneratum pondere sacro (Ovid. fast. V 568, vgl. Kekulé Ant. Terracotten I 48f.), unter welcher Gruppe sich wahrscheinlich das Original des Elogium befand, von welchem uns eine antike Copie aus Pompeji erhalten ist (CIL X 808, vgl. I p. 281f.). Vereinzelt steht das Bild des grossen Pariser Cameo da, auf welchem A. dem in den Himmel aufgenommenen Augustus entgegenschwebt (Bernoulli Röm. Ikonogr. II Taf. XVI. Babélon Cabinet de antiques à la Bibl. Nat. Taf. I). Varro wies dem Bilde des A. seine Stelle im ersten Buch der imagines an, wobei er die äussere Darstellung von einer Brunnenstatue in Alba entlehnte. Sie wird von Johannes Lydus ziemlich genau beschrieben (de magistr. I 12; vgl. Ritschl opusc. I 528. 580). Die Aeneis illustrierende Miniaturen, welche auf alte Vorlagen zurückgehen, enthalten die Codices Vaticani Lat. 3225. 3867 (de Nolhac Mélanges de l’école franc. de Rome IV 305f. Taf. Vf. Agincourt Hist de l’art V Taf. LXIIIf. Millin Galérie myth. Fig. 643f. u. a.). Statuen des A. in Neu-Ilion (CIG 3606, s. O. Rossbach in Arch. Zeit. XLII 223, 1) und in Constantinopel (Christodor in Anth. Pal. II 43f.). Sein Kopf auf Münzen von Aineia (von Sallet Beschr. d. ant. Münzen II 33). Auffindung der troia mit ihren Jungen auf einem marmornen Altar bei R. Rochette Mon. inéd. Taf. LXIX 3. [1018] Besonders beliebt war nach Macrob. sat V 17, 5 bei Malern, Bildhauern und Kunstwebern die Episode mit Dido; uns ist ausser den Miniaturen nur ein Mosaik aus Halikarnass mit der Jagd des A. und der Dido erhalten (Bull. d. Inst. 1860, 105). Eine Karikatur der Flucht des A. zeigt ein pompeianisches Wandbild (Helbig Wandg. nr. 1380, abg. Pitture d’Ercolano IV 166. Kekulé Ant. Terracotten I Fig. 25 u. ö.). Andere Bildwerke, welche Ereignisse aus dem Leben des A. darstellen sollen, sind entweder nicht mit Sicherheit gedeutet, wie einige Gemälde aus Rom (Mon. d. Inst. X 60. 60a; vgl. Robert Ann. d. Inst. 1878, 235ff.) und Pompeji (Helbig Wandg. nr. 1381f. 1391. 1391b) oder von zweifelhafter Echtheit, wie eine praenestinische Ciste (Mon. d. Inst VIII 7. 8; vgl. H. Brunn Ann. d. Inst. 1864, 356ff. Nissen in Jahrb. f. Philol. XCI 375ff. Heydemann in Arch. Zeit. XXIX 122. Robert im 50. Berliner Winckelmannsprogramm 63, 1, welcher irrt, wenn er nur den Deckel für eine Fälschung hält). Dass Α., Kastor und Polydeukes auf einem Bilde des Parrhasios, wie Plinius n. h. XXXV 71 ausdrücklich bemerkt, vereinigt waren, konnte auffallen, wenn es nicht auch eine attische rf. Vase freien Stils gäbe, auf welcher dieselben drei inschriftlich bezeichneten Helden dem Kampfe des Oidipus mit der Sphinx zuschauen (Journal of Hell. stud. VIII Taf. LXXXI = Wiener Vorlegebl. 1889 Taf. IX 9 a). Entweder haben die Künstler kein Bedenken getragen, den wie bei Xenoph. de venat. 1, 15 mit den Griechen befreundeten A. neben den griechischen Heroen darzustellen, oder dieser A. hat mit dem troischen Helden nichts zu thun.

Die Ableitung des Namens des A. ist dunkel. Weder die des Altertums (von αἰνός oder αἶνος nach dem homerischen Hymnos auf Aphrodite und Et. M., vgl. Fick Griech. Personennamen 7. 149), noch die neueren (Sohn der Αἴνη = Ἀναϊτις nach Movers Phönicier I 627. Wörner bei Roscher I 187f., oder Koseform von Αἴνιππος) kennen auf Sicherheit Anspruch machen. Dagegen scheint dem A. als mythologischer Figur ähnlich wie seinem Sohne Askanios (s. d.) keine andere Bedeutung zu Grunde zu liegen, als die des Heros eponymos des von den Aineiaden beherrschten, aber nicht mehr in der Troas nachweisbaren Stammes der Aineer (Hipponax frg. 42 Bgk., vgl. den Κύζικος Αἰνήιος υἱός bei Apollonios v. Rhodos I 948f. und die troischen Namen Αἴνιος Il. XXI 210, Αἰνώι kor. Vase abg. Ann. Monnm. e Bull. d. Inst. 1855 Taf. XX, Αἶνος Quintus Smyrnaeus XI 79). Daraus ergab sich dann von selbst seine feindliche Stellung gegenüber dem früher über Troia herrschenden Geschlecht des Priamos. Die Sagen von der Wanderung des A. sind verhältnismässig spät nach Analogie des Mythos von Odysseus gebildet und zum Teil durch die Ähnlichkeit mancher Ortsnamen mit den Namen des Α., seines Vaters und seines Grossvaters Kapys (wie Aineia, Ainos, Kapyai in Arkadien, die Hafenstadt Anchisos bei Buthroton) veranlasst, besonders aber durch die enge Verbindung, in welcher A. mit der Ἀφροδίτη Αἰνειάς, der Stammesgöttin der Aineer, stand, welche ihre Tempel namentlich [1019] an den Meeresküsten hatte. Fast überall, wo A. der Sage nach gelandet war, sollte er auch ein Aphroditeheiligtum gegründet haben, d. h. wo ein Aphroditeheiligtum an der Küste des Mittelmeeres sich fand, nahm man gewöhnlich an, A. sei hier gelandet and habe es gegründet. Ein solches Aphroditeheiligtum war auch an der Küste von Latium in der Nähe von Ardea und Lavinium, das den latinischen Bundesstaaten ebenso gemeinsam war (Strab. V 232), wie Lavinium für die gemeinsame Larenstadt des Latinerbundes galt. Dies Aphroditeheiligtum ist wahrscheinlich die erste Veranlassung gewesen für die Sage, dass A. hier gelandet sei und dass er Lavinium gegründet habe. Auch lag es bei dem allgemeinen Streben der italischen[WS 1] Städte, sich von einem griechischen oder troischen Ktisten aus der glorreichen Zeit des troischen Krieges herzuschreiben, für die Larenstadt Lavinium nahe, den A. sich als Gründer zu erwählen, dessen Hauptthat die Rettung der troischen Heiligtümer war. Diese Sage wurde dann von den griechischen Schriftstellern aufgenommen und ausgebildet, wobei sie das Gefühl geleitet haben mag, dass die Bewohner Italiens den Hellenen näher standen als andere Barbaren und ihr Verhältnis zu einander sich etwa mit dem der Achaeer zu den Troern vergleichen liess (Mommsen R. G. I⁷ 466). Bei den Römern, welche sich von Lavinium herleiteten und somit den A. und die Troianer für ihre Altvorderen erklärten, hat gewiss zur Förderung dieses Glaubens ihr lebhafter Verkehr mit Cumae beigetragen, das in mannigfachen Beziehungen zur Aineiaesage stand. Der Fluss Numicus oder Numicius, in welchem A. verschwunden sein sollte, an dessen Ufer man ihn verehrte and sein Heroon zeigte, ist der geweihte Fluss der Vesta und der Penaten von Lavinium; als Flussgott wurde er als ein Divus Pater Indiges verehrt. Preller (R. M.³ I 94f. II 141f.) nimmt daher an, dieser Indiges sei infolge einer Namensverwechslung mit Α., nachdem dessen Sage einmal in Latium eingedrungen war, verschmolzen worden, worauf dann auch dieser als Iuppiter Indiges, d. i. Divus Pater Indiges, verehrt wurde.

Ausser der breite erwähnten Litteratur sind noch folgende Werke und Abhandlungen zu nennen: Bamberger im Rh. Mus. VI 1838, 82ff. = opusc. 82f. Klausen A. u. die Penaten, 2 Bde. Hamb. u. Gotha 1839–40. Schwegler Römische Geschichte I² 279ff. Preller-Robert G. M. I 364f. 370f. Preller G. M. II³ 374 u. ö. L. Lange R. A. I³ 73. 76. 448. Hartung Religion der Römer 83ff. Rubino Beiträge zur Vorgesch. Italiens 85ff. Preuner Hestia-Vesta 375ff. F. Fiedler De erroribus Aeneae ad Phoenicum colonias pertinentibus, Wesel 1827. Woerner Die Sage von den Wanderungen des A. bei Dionys. u. Verg., Leipz. 1882. Hild Légende d’Enée avant Virgile, Paris 1883. F. Cauer in Berliner Studien I 451ff. Kindermann de fabulis a Vergilio in Aeneide tractatis, Leiden 1885.

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2) (Zu S. 1019, 46): Als ‚gewiss im letzten Ursprung Eponym der Ainianen‘ erklärt den A. F. Dümmler bei Studniczka Kyrene 198 = Kleine Schriften II 241, während das Wappenbild ainianischen Münzen im Gegensatz zu dem Hopliten A. ein leichtbewaffneter Speerwerfer oder Schleuderer (als Phemios, der deutlich von dem ursprünglichen Ainios abgeleitet ist, erklärt nach Plut. quaest. graec. 13) ist (Catalogue of the Greek coins in the Brit. Mus., Thessaly to Aetolia S. 10f., Taf. II 1f.). Nach E. Bethe ist A. ‚in Arkadien um Orchomenos herum‘ zu Hause, weil es nach Paus. VIII 12, 8 dort ein Gebirge Anchisia und ein Grabmal des Anchises giebt (Jabrb. f. d. dass. Altert. VII [1901] 673). Aber das Vorkommen des gleichen Namens an zwei Stellen kann doch wie in vielen anderen Fällen zufällig sein (vgl. S. 2108, 48), und selbst wenn der arkadische Anchises mit dem troischen identisch wäre, so liegt es doch schon wegen seiner Berühmtheit [38] näher, dass der letztere (wohl erst spät und offenbar im Anschluss an das von Paus. a. a. O. 9 erwähnte und zu seiner Zeit schon in Trümmern liegende Heiligtum der Aphrodite) nach Arkadien übertragen ist, als umgekehrt. Die Zugehörigkeit des A. zur Troas beweist ausser den S. 1018, 52 angeführten troischen Namen der von Demetrios von Skepsis bei Strab. XIII 603 dort erwähnte Fluss Ainios. A. könnte also auch ursprünglich ein Flussgott sein und Achilleus kämpft mit ihm wie mit Skamander.

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Aineias

2) Held der Troer. S I.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. korrigiert: italilischen