RE:Clarigatio

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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t.t. d. Rechts- u. Priestersprache
Band III,2 (1899) S. 26272628
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Clarigatio, von den alten Grammatikern abgeleitet a claritate vocis (Serv. Aen. IX 52. Plin. n. h. XXII 5 clarigatum id est res raptas clare repetitum; s. aber auch Serv. Aen. X 14 clarigatio autem dicta est aut a clara voce ... aut a κλήρῳ, hoc est sorte), alter Terminus der römischen Rechts- und Priestersprache, der in Quintilians Zeit (inst. VII 3, 13) zu den einer Erklärung bedürftigen obscuriora et ignotiora verba gehörte. In wirklicher Anwendung kommt das Wort nur bei Liv. VIII 14, 6 vor, wo es unter den nach dem Latinerkriege über den senatus von Velitrae getroffenen Bestimmungen heisst: ut eius, qui cis Tiberim deprehensus esset, usque ad mille assium clarigatio esset, nec prius quam aere persoluto is, qui cepisset, extra vincula captum haberet; hier bedeutet es also die Verpflichtung zur Zahlung von Lösegeld oder Busse, vielleicht auch den Anspruch auf solche Leistungen. Die Späteren kennen das Wort nur aus dem ius fetiale, und zwar speciell in der Anwendung auf den Act des res repetere (Plin. a. a. O. Arnob. II 67 per clarigationem repetitis res raptas; Livius, der I 32, 5ff. den ritus, quo res repetuntur, beschreibt, braucht das Wort c. nicht) oder auch - ungenau - auf die nach vergeblicher [2628] Genugthuungsforderung eintretende indictio belli (Serv. Aen. X 14: clarigationem exercere, hoc est per fetiales bellum indicere; vgl. IX 52); s. darüber den Artikel Fetiales.