RE:Ellops 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fischart, teure Delikatesse aus Kreta und Pamphylien
Band V,2 (1905) S. 24382439
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2) Ἔλλοψ, ἕλοψ, helops, elops (Etymologie unsicher, vielleicht mit λέπω, λεπίς zusammenhängend, vgl. Schol. Theocr. I 42; über die Deutungsversuche der Alten vgl. Plut. quaest. symp. VIII 8, 729 A. Athen. VII 308 C. Schol. Theocr. I 42. Schol. Opp. hal. II 658. Hes. s. ἔλλοπες. Etym. M. 331, 52) wird als besonderer Fisch zuerst von Aristoteles erwähnt (Arist. hist. an. II 13, 56. 15, 68). Leider reichen seine dürftigen Angaben über die Zahl der Kiemen und über die Lage der Gallenblase zur Bestimmung des Fisches nicht aus. Er war wegen seines wohlschmeckenden Fleisches sehr geschätzt (Epich. frg. 71 K. nennt ihn πολυτίματος, Ovid. hal. 95 pretiosus, multinummus vgl. Varro Menipp. frg. 549 B.). Nach Archestratos (frg. 19 R.) war er im Mare Siculum heimisch; doch wurde er auch auf Kreta und den übrigen Inseln des Mittelmeeres gefangen. Er galt als heiliger Fisch wie der Anthias (Plut. de soll. anim. 32 p. 981 E. Aelian. n. a. VIII 28; vgl. Athen. VII 283 Eff. Schol. Il. XVI 407) und wurde später nur selten, besonders an der Küste von Pamphylien gefangen (Plut. a. a. O. Aelian. a. a. O. Col. r. r. VIII 16). Der Fang wurde infolgedessen von den Fischern als glückverheißend besonders gefeiert, indem sie sich bekränzten und das Ereignis mit lautem Lärm und Flötenspiel begrüßten. Nach Plutarch (de soll. anim. 28 [2439] p. 979 C) war er durch die Besonderheit seiner Schuppenbildung auffällig: er schwimme mit dem Strome und dem Winde, weil seine Schuppen nach vorn gerichtet seien. Diese Eigentümlichkeit findet seine Erklärung, wenn wir ihn, was Apion zuerst getan hat (Athen. VII 294f.; vgl. Plin. n. h. IX 60. Macrob. Sat. III 16) mit dem Acipenser der Römer, d. h. dem Sterlet (Acipenser ruthenus L.) identifizieren, dessen Körper mit fünf Längsreihen hornartiger Schuppen bedeckt ist. Sein Fleisch gilt auch jetzt noch als das feinste aller Störarten; seine Heimat sind das Schwarze und Kaspische Meer und deren Flüsse. In der Tat treffen alle Charakteristika des . auf den acipenser (acupenser bei Lucil. sat. 4, 6, aquipenser Paul. ex Fest. 22, 13; ἀκκιπήσιος bei Apion Athen. a. a. O., ἄκυιπῆνσερ bei Joh. Lyd. de mag. III 63) zu. Über seine eigentümliche Schuppenbildung hatte Nigidius Figulus in seiner Schrift de animalibus gehandelt (Macrob. Sat. III 16, 7); als seltener Fisch und als besondere Delikatesse wird er von Cicero (de fato frg. 5 M.; vgl. Plin. IX 60) erwähnt. Was Archestratos vom γαλεός berichtet (Athen. VII 294 E), daß er von bekränzten Sklaven unter Flötenmusik auf die Tafel gebracht zu werden pflege, lesen wir bei Macrobius a. a. O. vom acipenser. Allerdings unterschied Archestratos zwischen dem eigentlichen Stör (γαλέος) und dem ἔ.; ebenso Ovid in seinen Halieutica (Plin. XXXII 153; vgl. Birt De halieuticis Ovidio falso adscriptis 111). Von anderen wurde der . mit dem ἀνθίας (Thynnus alalonga Cuv.) identifiziert (Plut. de soll. anim. 32, 981 D. Dorion bei Athen. VII 282 C) bezw. mit dem καλλιώνυμος (Aelian. n. a. XIII 4) und καλλίχθυς, doch verwarf ein Fachmann wie Dorion diese Identifizierung. In der Kaiserzeit wurde der Rhodische am meisten geschätzt (Varro de r. r. II 6, 2; sat. Men. frg. 549 B. Plin. n. h. IX 169), nach Ennius (heduph. frg. 39 Vahl.2) ist der Sorrentiner der beste, nach Ovid (Plin. n. h. XXXII 153) kam er in den heimischen Gewässern nicht vor. Er galt als leicht verdaulich und nahrhaft (Xenokr. bei Orib. I 131), Frauen verbot Rufus den Genuß des . (Orib. III 91); man genoß ihn in mariniertem Zustande mit Essig und Öl (Athen. VII 295 B. Poll. onom. VI 50). Er stand sehr hoch im Preise: man zahlte in älterer Zeit für einen kleinen Fisch dieser Art 1000 Drachmen. Vgl. Birt De halieuticis Ovidio falso adscriptis 111ff.