RE:Ferentinum

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt der Herniker in Latium adiectum, jetzt Ferentino
Band VI,2 (1909) S. 2208
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Ferentinum (Φερέντινον, Einw. Ferentinas; des Metrums wegen Ferentinus bei Sil. Ital. VIII 393; ob der Ferentinus ager bei Obsequ. 27 sich auf dies F. bezieht, ist nicht ganz sicher), Stadt der Herniker in Latium adiectum, jetzt Ferentino. Es erscheint zum erstenmal in der Geschichte im J. 413 v. Chr., wo es den Volskern, die es besetzt hatten, von den Römern wieder abgenommen wird (Liv. IV 51. 56). Im J. 361 nahm F. an der Erhebung gegen Rom teil und wurde mit Sturm genommen (Liv. VII 9); dagegen blieb es im J. 306 den Römern treu und wurde dafür mit Belassung seiner eigenen Gesetze belohnt (Liv. IX 42. 43). Das römische Bürgerrecht erhielt F. wohl nach 195 v. Chr., da es in diesem Jahre noch unter den Städten iuris Latini erscheint (Liv. XXXIV 42, 5). Gegen Ende der Republik und in der Kaiserzeit erscheint es als Municipium, dessen höchste Magistrate manchmal den Titel censores führen (CIL X 5837–5840);[1] zweifelhafter Autorität ist die Anführung im Liber coloniarum p. 234. Die Stadt wird genannt als Station der Via Latina (Strab. V 237. Itin. Ant. 305. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 33 p. 275 P.); ferner bei den Geographen Plin. III 64. Ptolem. III 1, 63; gelegentlich bei Gellius N. A. X 3, 3, bei Titinius (Censorinus de die nat. 20. 1, Ribbeck frg. com. 85) und Hor. ep. I 17, 8. Ihre Tribus war die Poblilia Kubitschek Imp. Romanum tributim discr. 19. 22). In der Kaiserzeit scheint die Stadt durch Zuführung neuer Bürger verstärkt worden zu sein; daher die Ferentinates novani in den Weihungen an Septimius Severus CIL X 5825[2] und Cornelia Salonina ebd. 5828 (und noch in der Subskription der römischen Synode von 499 in Cassiod. Var. ed. Mommsen p. 406: episcopus Ferentini novi). Die Stadt war fest und diente deshalb zur Internierung von Geiseln (Liv. XXXII 2. 4); bedeutend sind die Reste der Stadtmauern und der Akropolis (letztere nach den Inschriften CIL X 5837–5840[1] von den Censoren A. Hirtius und M. Lollius in Sullanischer Zeit wiederhergestellt; s. de Tuccis eingehenden und sachkundigen Kommentar CIL X a. a. O., demgegenüber R. Delbrück Röm. Mitt. 1903, 143 mit Unrecht wieder auf Garruccis Verkehrtheiten Bull. Napol. N. S. II 36 zurückkommt). Beste Aufnahmen der Ruinen bei Marianna Candidi Dionigi Viaggi in alcune città del Lazio (Roma 1809 fol.) tav. 5–20. Lateinische Inschriften s. CIL X 5820-5902.[3] Ephem. epigr. VIII 622. 890. 891. Zur Literatur vgl. Mau Katalog der Bibliothek des römischen Instituts I 134f.

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

  1. a b Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5837.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5825.
  3. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5820.