RE:Phakus(s)a(i) 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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griechische Inselgruppe der kleinen Kykladen, heute Koufonisia
Band XIX,2 (1938) S. 16101611
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Phakus(s)a(i) (Φάκουσαι). 1) Nach Steph. Byz. s. Φάκουσα eine bewohnte Inselgruppe (τὸ ἐθνικὸν Φ. Steph.); wenn Plin. n. h. IV 68 nur von Phacusa spricht, so meint er die Hauptinsel (ähnlich Tragia[i], s. d.). Nach der Reihenfolge bei Plinius — er nennt P. zwischen den ‚SporadenHelene und Nicasia, dann folgen Schinussa, Pholegandros, Ikaros — sieht man die P. in den heute wegen ihres leichten Bodens Kuphonisi genannten beiden Inseln südöstlich von Natos (Bursian Geogr. II 511. Kiepert FOA XII. IG XII 5 p. VII. XXIII; 7 Taf.). Eine gewisse Stütze findet diese Ansicht dadurch, daß Piacenza L' Egeo redivivo 249 und Skizze 248 unter den ‚Isole Leleadi‘ neben Raclia (= Hieraklia) und Chiero (= Keros) auch Pergolo und Fecussa aufführt, offenbar auf Grund von älteren Quellen.

Der Name P., zweifellos griechisch (Fick Vorgriech. Ortsnamen 57) hängt wohl mit φακός = Linse zusammen (Ross Inselreise II 38, 21: ‚deren Boden sich zum Anbau von Linsen [φακῆ] gut schickt‘), kann aber ebensogut nur auf die Linsenähnlichkeit der größeren Insel A(pa)no-Kuphonisi hindeuten (vgl. die Endung -εντ Debrunner Griech. Wortbildungslehre § 361. Slotty Einf. i. d. Griech. § 350; dazu würde auch die Variante Φάκαιοι Steph. Byz. passen). Der Name ‚Podia‘ (= Füße) bei Bondelmontius lib. ins. c. 38 (= p. 98. 197 Sinner) paßt besser zu der Gestalt der kleineren Insel Kato-Kuphonisi.

Die beiden Inseln gehören heute zum Dimos von Amorgos und haben nach Strelbitzki 14,3, nach Wisotzki nur 10 qkm Flächeninhalt. Früher ein Schlupfwinkel für Piraten sind sie heute gut angebaut, der Boden besteht nach Fiedler Reise II 318 aus Kalkmergel, nach Philippson Peterm. Mitt. Erg.-H. 134, 97 unten ist er schiefrig; die Zahl der Bevöklerung ist in langsamem Steigen (Philippson a. O.). Über die antiken Reste s. Ross Inselreisen II 36ff.; zwei späte Grabinschriften IG XII 7, 507. 508. Vgl. ferner Rhangabé Hellen. III 214f. Karten: Brit. Seekarte nr. 1837. Philippson Taf. 2. 4.