RE:Stier

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Tierart
Band III A,2 (1929) S. 24952520
Hausrind in der Wikipedia
GND: 4050061-5
Hausrind in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register III A,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|III A,2|2495|2520|Stier|[[REAutor]]|RE:Stier}}        

Stier (einschließlich Gattung Rind).

Namen:

1. ταῦρος (ταύρα unfruchtbare oder Zwitterkuh, die nicht kalbt), lat. taurus (taura und taurea), osk. tauro- m Acc.; umbr. turuf, tauros, lit. tauras, turu Auerochs; apr. tauris Wisent, Büffel; aisl. þiorr, √teva: tau: tū trotzen, stark sein, daneben mit anl. st- got. stiur, ahd. stior Stier; av. staora Großvieh, bezeichnet den S. als den [2496] ‚dicken, festen, gedrungenen‘. – 2. βοῦς; dor. βῶς m. f. Rind aus gōus m. f.; ai. gāus; ab. gāo Rind, Stier, Kuh; lat. bōs, bovis (βοός); umbr. bum bovem; air. Kuh; ksl. gov - ϵ̮do Rind; lett. gŭws; ahd. chuo; nhd. Kuh; ital. bove bue; rum. bou; rtr. bof, bouf; prov. buou -s; frz. boeuf; span. buey; port. boi. – 3. πόρις πόρτις πόρταξ f. Kalb, junge Kuh (Hom.); ahd. far (pl. farri) und farro; nhd. Farre, dazu f. mhd. verse, nhd. Färse. – 4. vacca Kuh, skrt. vaçā Kuh (die weder trächtig ist, noch ein Kalb nährt), vācitā́ ‚rindernde Kuh‘; ital. vacca; rum. vacă; prov. vaca; frz. vache; span.-port. vaca (port. auch vacca). – 5. vitulus Kalb, wohl koisch ἔτελον, äol. ἔταλον, vielleicht = Jährling. – 6. forda (dial. horda) trächtige Kuh, zu fero; griech. φόρος tragend, fruchtbar. – 7. iunix junge Kuh, iuvencus, -a junger Stier, junge Kuh. (Prellwitz Etym. W. d. gr. Spr.² Walde Lat. etym. W.² Körting Lat. rom. W. Schrader Reall.).

Abstammung und Zähmung des Rindes.

Die Abstammung des Hausrindes vom Wildrind wurde bereits im Altertum angenommen (Arist. II 12. Varro II 1). In Kleinasien und in den dichten Wäldern der Balkanhalbinsel hausten zahlreiche Wild-S., die, in die Ebene herunterkommend, den Grund zu mancherlei Sagen von ‚feuerschnaubenden S.‘ gelegt haben werden. Zwei verschiedene Arten, der Wisent und der Urus, lebten ursprünglich in großer Verbreitung in Asien, Afrika und Europa. Beide waren in geschichtlicher Zeit noch zahlreich in den mitteleuropäischen Wäldern vertreten, im 11. Jhdt. n. Chr. sogar noch häufig in Oberdeutschland, bis sie mit der vordringenden Kultur immer weiter nach dem Nordosten Europas bzw. nach Asien zurückgedrängt wurden. Von den beiden Arten ist der Wisent βόνασος (Arist. hist. an. II 1. IX 45), welcher ungezähmt geblieben ist, in der Gegenwart nur noch in einer kleinen Herde sorgfältig geschützter Tiere in Bialowics in Polen sowie im Kaukasus vorhanden; der Urus, der sich im Hausrind in zahlreichen Rassen fortgepflanzt hat, ist in seiner wilden Stammform zu Anfang des 17. Jhdts. ausgestorben (Hilzheimer bei Brehm und O. Keller). Aristoteles schildert den auf dem Gebirge Messapion in Boiotien, in Makedonien und Thrakien vorkommenden Wild-S. mit kurzen Hörnern, erhöhtem Rücken und zottiger Halsmähne, der eigentlich βόνασος heißt, von den Einwohnern Paioniens aber μόναπος genannt wird, unverkennbar als Wisent bison (Arist. IX 230–235). Plinius (VIII 38) unterscheidet die in den Wäldern Germaniens häufigen kurzhörnigen, bemähnten bisontes von den großgehörnten uri, die auch Caesar (bell. Gall. VI 28) und Tacitus (ann. IV 72) als Germanien eigentümlich erwähnen. Die Abstammung von einem Waldtier zeigt sich beim Hausrind noch darin, daß verwilderte Rinder – das Rind verwildert leicht – immer den Wald aufsuchen und sich dort von Frischlaub nähren. Die Jagd auf Wild-S. war ein bevorzugtes Unternehmen von Fürsten und findet sich, wie das Einfangen und Bändigen von S. auf ältesten Skulpturen (Assyr. Relief: Assurnazirpal S. jagend bei O. Keller Tiere des klass. Altertums Fig. 12. Ägyptische Darstellungen im Grab zu Kurna und Beni Hassan, nach Champollion [2497] und Rosselini bei O. Keller. Goldbecher von Vaphio, mykenische Periode). S. den Art. Jagd.

Die Abstammung des europäischen Hausrindes vom Urus (Bos primigenius) wird von der neueren Forschung als feststehend angenommen (C. Keller, O. Keller, Hahn, Hilzheimer bei Brehm). Daneben vertreten C. Keller und Adametz die Ansicht, daß die Domestikation dieser großen, starken Rasse jünger sei, als die einer kleinen, kurzhornigen, deren Reste sich in den ältesten Pfahlbauten Europas gefunden haben. Dieses zuerst von Rütimeyer beschriebene sog. ‚Torfrind‘ (Bos brachyceros Rütimeyer) sei die primitivere, von Asien eingeführte Form des Hausrindes gewesen, die auf eine asiatische Stammform, den Banteng, zurückzuführen wäre. Dagegen nimmt Hilzheimer (bei Brehm) auch für die asiatischen Rassen den in Asien weitverbreiteten Urus als Stammvater in Anspruch. Schrader meint, daß die erste, auf primitiver Stufe stehengebliebene Domestikation des Wildrindes infolge ungünstiger Verhältnisse zunächst eine kleine, unansehnliche Rasse hervorgebracht haben könnte, die sich später durch Zuführung neuen Blutes verbessert hätte. In neolithischer Zeit tritt neben der Torfrasse, später mit ihr vermischt, die größere Rasse auf, es findet sich auch bereits eine hornlose Form des Rindes. In der Bronzezeit muß schon ausgedehnte Rinderzucht verschiedener Rassen, die später einen Rückgang erfuhr, angenommen werden (C. Keller). Als Ausgangspunkt der Domestikation des Wildrindes gilt Vorderasien (Brehm, C. Keller, O. Keller, Hahn). Die ersten Zähmungsversuche gehören vermutlich schon der frühen Periode an, da der Mensch auf der Stufe des Hackbaus angelangt war. Mit der Zähmung des Rindes und seiner Heranziehung einerseits zum Milchtier, andrerseits zum Arbeitstier, ist erst die Vorbedingung für den Ackerbau im europäischen Sinne und damit für die Seßhaftigkeit des Menschen gegeben: Getreidebau, Pflug und Ochsen sind für Europa, Nordafrika und den größten Teil Asiens unzertrennlich. Da die Zähmung eines so großen, starken und wehrhaften Tieres mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft ist, so müssen starke Beweggründe den Menschen jener frühen Zeit veranlaßt haben, dieselbe hartnäckig und erfolgreich durchzuführen. Hahn (Die Haustiere in ihrer Beziehung zur Wirtschaft des Menschen) sieht diese Gründe weniger in der bewußten Absicht, aus dem Tiere Nutzen zu ziehen, als vielmehr in religiösen Motiven: Die Heranziehung des Rindes hängt aufs engste mit dem Kultus der Mondgöttin zusammen, deren heiliges Tier das Rind in den allerältesten Kultvorstellungen des vorderasiatischen Kulturkreises gewesen ist (Hörner des Rindes das Symbol der Mondsichel). Vermutlich wurden die ersten Zähmungsversuche durch das Zusammentreiben kleinerer Herden schwächerer Tiere in Gehege eingeleitet. In dieser halben Freiheit gewöhnten sich die Tiere an die Nähe des Menschen, und die im Gehege geworfenen Jungtiere konnten gezähmt werden. Die Milch, das Produkt des heiligen Tieres, wäre zuerst nur zum Opfer für die große Göttin, später auch zur menschlichen Nahrung verwendet worden. Danach lernte man die Kraft des Tieres zur Fortbewegung des Wagens [2498] und des Pfluges zu benutzen. Der Wagen wurde in der indogermanischen Urzeit nur vom Rind gezogen, das im Rigveda als anadváh = den Lastwagen ziehend bezeichnet wird. Von heiligen Rindern gezogene heilige Wagen, in denen vorzugsweise Göttinnen fahren, sind den Göttermythen der verschiedensten Völker gemeinsam (Schrader). Auch das Pflügen war nach uralter Vorstellung eine heilige Handlung, der Pflug ein heiliges Gerät, das Rind, das ihn zog, ein heiliges Tier, das darum nicht geschlachtet und verspeist werden durfte. Dieser Gedanke, der sich bei großen Völkerschaften bis heute erhalten hat (in China, Persien), war dem Altertum noch ganz vertraut (Cic. de nat. deor. II 5. Plin. n. h. VIII 180). Gewisse Opfergebräuche im Kulte Griechenlands und Roms, die einer späteren Zeit unverständlich geworden waren, bekunden, daß der Rindermord ursprünglich als eine Bestrafung nach sich ziehende Tat angesehen wurde (s. unten Kultus). Auch die Tatsache, daß im ältesten Kulturkreis bis nach China nicht der S., sondern der Ochse den Pflug, das geweihte Gerät, zieht, führt Hahn auf den Kult der großen Göttin zurück: ihr Diener muß geschlechtlos sein. In ganz Vorderasien bis nach Indien, in Europa und Nordafrika ist die Verwendung des Hausrindes durch die Jahrtausende hindurch die gleiche geblieben, die Kuh wird zum Milchtier, der Ochse zum Arbeitstier herangezogen. Östlich von Indien und in China enthalten sich die Völker des Milchgenusses, dort dient die Milch nur zur Ernährung des Jungtieres. Auch der Genuß des Rind- bzw. des Kalbfleisches war und ist einigen Völkern unbekannt bzw. durch gesetzliche Vorschriften verboten.

Verbreitung des Rindes.

Zahlreiche Darstellungen Altägyptens – die primitivsten aus der Negadahzeit, 6000 bis 5000 v. Chr. – zeigen das Rind in Verbindung mit anderen Haustieren plump und großgehörnt. Wandmalereien aus der IV. und V. Dynastie lassen in zum Teil vorzüglichen Abbildungen auf ausgedehnte Rinderzucht schließen. Hochgebaute, langhornige Rassen stehen neben kleineren, kurzhornigen und hornlosen, buckelige neben buckellosen Rindern. Wohlerhaltene Schädel der Apismumien aus der Pharaonenzeit lassen erkennen, daß der Apis aus der Langhornrasse entnommen wurde. Die Hirten bildeten in Ägypten eine eigene Kaste, ihre Hauptweideplätze waren in Gosen (I. Mose 47, 6). In Mesopotamien fand sich ein altchaldäischer Zylinder mit der Darstellung eines Pflugrindes, ein Quarzzylinder mit säugender Kuh. Auf den Skulpturen assyrischer Paläste ist häufig eine Rasse mit wenig erhöhtem Buckel und den großen, den Urus charakterisierenden, nach vorn und aufwärts gebogenen Hörnern dargestellt. Vermutlich sind dies die allerältesten Pflugrinder gewesen. Indiens Rinder haben meistens einen starken Fetthöcker und ein kurzes, unscheinbares Gehörn (Zebu). Sie sind leichtfüßiger als die meisten Rinderschläge (Ael. XV 24). Daneben fand sich in Indien eine großgehörnte Rasse, die vermutlich dem Arnibüffel, dessen Hörner die Länge von einem Meter erreichen, nahe steht (Plin. n. h. VIII 176). In späterer Zeit wurde die Zucht Makedoniens durch die von [2499] Alexander eingeführten 3000 indischen Rinder, einem Geschenk des Königs Taxiles, beeinflußt. Syrien hatte großhörnige, braungelbe Rinder; der Mittelpunkt der Rinderzucht war Golan am Hauran. Daß auch dem Israeliten das Rind neben dem Schaf in großen Mengen eignete, beweisen die Berichte der Genesis, die bei Aufzählung des Reichtums stets die Zahl der Rinder nennen (I. Mos. 24, 35. 30, 5 u. 15), und des Buches Hiob (1, 3), wonach als Besitz eines einzelnen 500 Joch Rinder angenommen wird. Wie überall im Orient wurde das Rind in Palästina zum Fortbewegen von Lasten (I. Sam. 6, 7–11. II. Sam. 6, 33), zum Austreten des Getreides (V. Mos. 25, 4), zum Pflügen und zur Milchgewinnung (Hiob 1, 14. I. Kön. 19, 19) benutzt. Das mosaische Gesetz schützte einerseits den arbeitenden Ochsen (V. Mos. 25, 4), andrerseits den Bürger vor durch ihn angerichteten Schaden (II. Mos. 21, 28–36: Haftpflicht des Besitzers stößiger Ochsen). In Arabien fand sich ebenfalls Rinderzucht; in Kleinasien, auf Kypern und den griechischen Inseln sollen vielfach hornlose Rassen und solche mit lose herabhängenden, beweglichen Hörnern gezüchtet worden sein. Hornlose Rinder hatten auch die skythisch-sarmatischen Völker, die an den Mündungen der Flüsse Tyras und Borysthenes sowie in der Stadt Tanais den Überfluß ihres Viehes, Häute und Leder nach Griechenland ausführten (Herod. IV 29). Außerdem fanden sich ungehörnte Rinder unter den ursprünglich unscheinbaren Rindern Germaniens wie in Äthiopien.

Die ältesten Darstellungen Griechenlands und Italiens zeigen ein gedrungenes, kurzhorniges, dem alten Torfrind nahe verwandtes Rind. Knochenreste des großen Primigenius-Rindes aus der mykenischen Periode sind in Hissarlik gefunden worden. Die Darstellungen in Netzen gefangener, gefesselter, flüchtender und ruhig weidender S. auf den beiden Goldbechern des Kuppelgrabs von Vaphio lassen, wenn sie sich nicht auf Wild-S. beziehen, eine dem Urus noch sehr nahestehende Rasse erkennen.

a) Griechenland. Der ganze Norden der Balkanhalbinsel: Mösien, Dalmatien, Illyrien, Thrakien, Makedonien und Thessalien trieb ausgedehnte Rinderzucht (Münze mit thessalischer Kuh bei O. Keller Tafel II 14). Epeiros mit vortrefflichen Waldweiden züchtete eine außergewöhnlich große Rasse, zu deren Verbesserung König Pyrrhus Anregung gegeben haben soll. Durch sorgfältigste Zuchtwahl hatte er eine königliche Herde von 400 auserlesenen Exemplaren, die pyrrhische genannt, erzielt (Arist. VIII 7, 9). Jahrhundertelang galt dieser Schlag als der beste, und noch zur Zeit von Varro und Plinius suchten die römischen Züchter die einheimischen Rassen durch Einführung epirotischer S. zu verbessern, wenn auch erkannt wurde, daß die Rasse ihre ganze Vorzüglichkeit nur im Mutterlande entwickelte (Varro II 1. Plin. n. h. VIII 176). Die freiweidenden S. kamen den Hirten oft monatelang nicht zu Gesicht. Die Milchergiebigkeit der Kühe betrug täglich 1½ Amphora (Arist. III 21. VIII 79). Boiotien und Euboia (Verg. Ecl. II 2. Propert. III 13, 42) hatten den Namen von ihrer alten Rinderzucht. In späterer Zeit belieferten [2500] diese Gegenden Athen hauptsächlich mit Schlachtvieh, da die Viehzucht des an Weiden armen, mageren Attika für den Bedarf der Großstadt nicht ausreichte, sondern nur die notwendigen Arbeitstiere heranzog (attisch Rinder, ὑποζύγια = Jochtiere). Arkadien mit den kräuterreichen Waldtriften des Mainalos und Lykaios (Verg. Ecl. VIII 86) bot großen Rinderherden Nahrung; daß auch Elis Rinderzucht trieb, dürfte aus der Sage vom Rinderstall des Augias, der in jene Gegend verlegt wurde, hervorgehen. In Argolis, Megaris und Messenien bildeten gleichfalls Rinderherden den wertvollsten Besitz. Der erste messenische Krieg entstand um Rinderraub, dessen sich auch Fürsten nicht zu schämen brauchten (Od. XI 290 u. 402). Daß die Rinderzucht der Griechen auf Hervorbringung stattlicher und schöner Tiere Gewicht legte, geht aus den zahlreichen, das Äußere des Rindes kennzeichnenden homerischen Beiwörtern hervor. Das Rind ist breitstirnig εὐρυμέτωπος (Il. X 292. XX 495; Od. III 382. XI 289. XII 262. 355. XX 212), schöngehörnt ἐΰκραιρος (Hymn. 209), gerade gehörnt ὀρθόκραιρος (Il. VIII 231. XVIII 573. Od. XII 348). Sein großes, ernstes Auge ist so schön, daß das Beiwort βοῶπις schönen Frauen und Göttinnen beigelegt wird (Il. III 144. XVIII 40. VII 10. I 568. IV 50). Wohlgenährt ζατρεφής (Il. VII 223) oder sogar fett πίων (Il. II 402. XVIII 750) zeichnet es sich durch glattes, glänzendes Fell aus, dessen Farbe weißlich schimmernd ἀργός (Il. XXIII 30), hellrötlich αἴθων (Il. XVI 488), weinfarbig οἴνοψ (Il. XIII 703), dunkelfarbig κυάνεος (Hymn. II 193) und tiefschwarz παμμέλας (Od. III 6) ist. Das Haupt der Herde ist der S., groß, starknackig (Il. II 480), unbezwingbar (Od. XVIII 371). Die zum Pflügen bestimmten S. sollten von gleicher Größe und Kraft sein (Od. XVIII 370).

b) Italien. Das Rind Italiens war in seinen meisten Schlägen mittelgroß, starknackig, mit mäßigem Gehörn und von dunkler, schwarzbrauner oder rötlicher Farbe, wie sie in Etrurien, Latium und im Sabinerland seit alters gezüchtet wurden (Col. VI 1). Eine alte Sage der Sabiner berichtet von den im Ver sacrum ausgezogenen Jünglingen, daß sie durch einen von Mars gesandten S. ins Land der Opiker geführt wurden und dort die Stadt Bovianum gegründet hätten (Strab. V 4). Die zum ager Reatinus gehörenden Rosea rura waren treffliche Weideplätze. Außer dem starken Arbeitsvieh lieferten Etrurien und Latium auch weiße Schläge, von denen die schönsten Tiere zu Opfer-S. ausgewählt und auf besonders fetten Weiden ernährt wurden (Horat. carm. III 23, 11). Durch ‚schneeweiße‘ Rinder waren berühmt die Gegend von Falerii, die den iuvencus zum Bundesfest für Iuppiter Latiaris lieferte (Ovid. fast. I 83) und die Ebene am Clitumnus in Umbrien, da wo der Fluß bei Bevania in den Tinia fällt (Col. VI 1. Verg. Georg. II 146). (Typus des altrömischen Rindes auf einem Kupferbarren vom J. 350 v. Chr. bei O. Keller Fig. 117, daselbst Relief eines Suovetaurilienopfers mit fettem Stier, Fig. 140). Im Apennin hatten die Rinder ein unansehnliches Äußere, waren jedoch hart und widerstandsfähig (Col. VI 1). Kampanien erzeugte weißes, kleines Vieh, das aber bei [2501] dem lockeren Boden des Landes zur Arbeit wohl tauglich war (Col. VI 1). Süditalien war seit der römischen Besitznahme zum größten Teil in Weideland verwandelt worden; bei Tarent, in Apulien und Calabrien nährten sich Tausende von Rindern auf den guten Winterweiden (Luc. IX 185), während sie in der heißen Jahreszeit nach Samnium und Lukanien wanderten. Die dortige Rasse war so groß und stark, daß die römischen Soldaten, als sie zum erstenmal im Kriege mit Pyrrhos Elefanten erblickten, sie ‚lucanische Ochsen‘ nannten (Plin. n. h. VIII 16. Lucret. VI 1301. Isid. XII 2). Bruttium hatte große, rötliche, kurzhornige Rinder (Varr. II 1. Theocr. IV 20), die, halbwild auf den nährenden Bergweiden umherstreifend, einen besonders stattlichen Wuchs zeigten. Münzen von Kroton und Thurii haben den die Erde scharrenden, den Kopf zum Angriff senkenden S. in äußerst naturgetreuer Darstellung (O. Keller Tafel II 13). Auf die großen Herden in Süditalien streifenden Viehes lassen die Zahlen der Hirten schließen. Bei einem apulischen Hirtenaufstand sollen 7000 Hirten hingerichtet worden sein. Siziliens Rinderzucht war längst vor der Besitzergreifung durch die Römer auf einer hohen Stufe. Die Veredlung der Zucht, jedenfalls ein Verdienst der Priester in engster Verbindung mit dem Kultus, – bei der im Inneren Siziliens gelegenen Stadt Engyon am Monalus weideten 3000 heilige Rinder – hatte eine große, hellfarbige Rasse entstehen lassen, die durch das hochstehende, stattliche Gehörn auffiel. Unter römischer Großwirtschaft wurde Sizilien ein für die Versorgung Roms besonders wichtiges Ausfuhrland. In Oberitalien unterschied man drei Hauptrassen: Im Westen die auffallend kleine, aber harte ligurische Rasse, die trotz der geringen Größe wegen ihrer Fruchtbarkeit geschätzt wurde und in Genua in den Handel kam (Varro II 5. Col. III 8); im Osten die starkgebaute, große gallische Rasse, deren Züchter in Rom als gute Wärter für alle Zugtiere bekannt waren, dazu die Rasse von Altinum. Helvetiens kleine, dunkelbraune, dem Torfrind noch nahestehende Rasse war äußerst widerstandsfähig. Sie vermochte den schwierigen Witterungsverhältnissen der Hochalpen standzuhalten (Liv. XXI 31 u. 37) und gab dabei, auf den Almtriften genährt, die aromatischste Milch. Viele Schwindsüchtige suchten im Frühling die Alpentäler auf, um sich an der Milch zu erquicken (Plin. n. h. VIII 179. XXIV 19). In Britannien bildete Fleisch und Milch der Rinder die Hauptnahrung der Bewohner, welche in der Kaiserzeit Massen von Rinderhäuten nach Rom verhandelten. Spaniens ausgedehnte Herden wurden für Rom sehr wichtig, da die Tiere billig im Preise waren. Von der Schönheit der altiberischen Kurzkopfrasse mit mächtigem Gehörn zeugen die auf Mallorca ausgegrabenen Rinderköpfe aus Bronze (jetzt im Museo arqueologico zu Madrid bei O. Keller Fig. 119a. b. c). Germaniens Rinder sollen nach dem Zeugnis Caesars und Tacitus’ klein, unscheinbar und hornlos gewesen sein, sie gehörten demnach zu der im Norden weitverbreiteten Akeratosrasse (C. Keller 118). Auch bei den Germanen herrschte die Sitte, Tribut in Rindern zu entrichten, wie auch die Hauptbeute der Kriegszüge in den Rinderherden [2502] des Gegners bestand. Die Goten sollen gutes Vieh gehabt haben. Die germanische Zucht verbesserte sich in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wesentlich, indem starkes gehörntes Vieh an die Stelle des hornlosen trat.

Bedeutung und Nutzen des Rindes.

Die Bedeutung des Rindes für die menschliche Kultur wurde von den alten Völkern teils ahnend, teils bewußt gekannt. Vielen der ältesten Hirtenvölker erschien das Rind als Personifikation der Gottheit überhaupt, indem der S. als Symbol des befruchtenden Elementes = Sonne, die Kuh als Symbol des weiblichen Prinzips = Mond verehrt wurde, oder als heiliges Tier, das, der Gottheit zugehörig, irgendwie mit ihrem Dienste verbunden war. Die mutwillige Tötung eines Rindes galt bei den meisten Völkern als todeswürdiges Verbrechen, die Opferung als nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt (Porphyr. de abst. II 11). Inder, Phryger, Perser und Ägypter sollen sich in ältester Zeit völlig des Genusses von Rindfleisch enthalten haben, während sich bei anderen Völkern die Schlachtung auf die geringeren Tiere der Herde, nicht auf den Acker-S., erstreckte. Erst im Laufe der Zeit soll infolge der den Opfern folgenden Schmausereien das Verlangen nach dem schmackhaften Fleische entstanden sein.

Als heiliges Tier wurde das Rind von den Ägyptern verehrt (Herod. II 34), die nach Herodots Aussage ihren Widerwillen gegen die Griechen damit begründeten, daß diese die Heiligkeit des Tieres nicht anerkennen wollten (Herod. II 38). S. und S.-Kälber wurden von den Priestern auf ihre Reinheit untersucht. Falls sie zum Opfer geeignet gefunden wurden – man bevorzugte schwarze mit einer weißen Stirnblässe – wurden sie mit einem Papyrusstreifen an den Hörnern versiegelt. Die der Isis geweihten Kühe durften nicht geopfert werden; Isis selbst wurde mit Kuhkopf oder Kuhhörnern dargestellt. Ein Grab in Gestalt des heiligen Tieres sah Herodot im Königspalast von Sais: Eine frühverstorbene Pharaonentochter war im Bauche einer großen, ganz vergoldeten hölzernen Kuh bestattet, vor der bei Tag geräuchert wurde, nachts eine Lampe brennen mußte (Herod. II 129 u. 130). Außer dem Apis, der göttliche Verehrung genoß, wurden noch zwei weitere heilige S., deren Kult hinter dem des Apis zurücktrat, bzw. in ihn überging, gepflegt, der Mneuis zu Heliopolis und der Onuphis zu Hermunthis (Herod. II 153. III 27. Aelian. XI 10 u. 11. XII 11). Über den Apis s. o. Bd. I S. 2807. – Auch der Baal Moloch der Assyrer wurde an vielen Orten in S.-Gestalt verehrt. Dieser Kultus, der bei den Phoinikern und Kanaanitern heimisch war, drang auch in Israel ein (I. König. 12, 28) und war auf Rhodos und auf Sizilien zu finden. Der assyrische Herakles wurde als geflügelter S. mit Menschenhaupt dargestellt. Auch der griechische Mythos läßt Zeus in verschiedenen Sagen in S.-Gestalt auftreten, Poseidon und die Stromgötter als Halb-S. oder als Männer mit S.-Hörnern. S.-Haupt und S.-Hörner gelten insonderheit als Symbol männlicher Kraft, starke Helden werden vom Dichter mit S. verglichen. Die gleiche Auffassung spiegelt sich wider in einzelnen Wortbildungen der griechischen Sprache, die durch die Zusammensetzung [2503] mit βοῦς etwas besonders Großes ausdrückt: βούβοσις Gefräßigkeit, βούβρωστις Heißhunger, große Not, βουγάϊος sich übermäßig freuend, Großprahler, βουγέρων sehr alt, βουκόρυζα starker Schnupfen, βουλιμιάω Heißhunger haben, βούπαις ein großer Junge usw. (vgl. auch Varro r. r. II 5).

In der Erkenntnis, daß das Rind aufs engste mit der Seßhaftigkeit des Menschen verbunden ist, lassen die Sagen verschiedener Völker S. oder Kuh als mitwirkend bei Städtegründung erscheinen. Gewöhnlich zeigt das von der Gottheit gesandte Tier durch Stehenbleiben den für die Niederlassung zu wählenden Platz an: so lehrte eine Kuh Kadmos, wo Theben zu erbauen sei, ein S. führte die sabinische Jugend zur Gründung von Bovianum; ähnliches berichten andere Lokalsagen. Bei Städteanlagen wurden die Grenzen durch Furchen eines von Rindern gezogenen Pfluges bestimmt. Diesen altetruskischen Brauch soll Romulus vor den versammelten Stammesgenossen auf dem palatinischen Hügel vollzogen haben, wobei er einen S. nach außen, eine Kuh nach innen an den Pflug spannte, mit dem er die Stadtgrenze aufwarf. Hierdurch sollte zum Ausdruck kommen, daß das Gedeihen der neuen Stadt auf Kraft nach außen und Fruchtbarkeit im Innern beruhen müsse. Diese Sitte kam bei allen Neugründungen Roms zur Anwendung (Verg. Aen. III 755. Ovid. fast. IV 826. Plut. Rom. 11. Dio Cass. frg. XII. Dion. Hal. I 88). Der eigentümliche Brauch, Rindern führerlos die Wahl eines Weges zu überlassen, um den Willen der Gottheit zu erkennen, findet sich bei den Philistern (I. Sam. 5, 7ff.). Solche Rinder wurden dann dem Gotte, dessen Willen sie kundgetan, geopfert. Göttinnen dachte man sich auf heiligen Wagen fahrend, die mit heiligen Rindern bespannt waren, eine Anschauung, die sich in dem prunkvollen Kultus späterer Zeiten erhalten hat, bei dem die Priesterin der Göttin auf einem mit weißen Kühen bespannten Wagen fährt.

Das Rind, unter dem großen Viehstand das wertvollste Tier, galt in homerischer Zeit allgemein als Wertmesser und Tauschmittel, womit Sklaven und Sklavinnen, Waffen, Rüstungen und Kunstgegenstände erworben werden konnten. Der Kaufpreis eines Kriegsgefangenen war 100 Rinder (Il. XXI 79), während eine schöne Sklavin nur 20 Rinder (Od. I 431), ein in häuslicher Arbeit geschicktes Weib nur 4 Rinder galt (Il. XXIII 705). Wertvolle Metallarbeiten wurden mit 12 bis 100 Rindern bezahlt (Il. VI 236. XXII 703). In Rindern bestand bei vornehmen Leuten der Kaufpreis der Braut und die Morgengabe an die junge Frau, so daß vielumworbene Töchter das Beiwort ἀλφεσίβοιαι rindereinbringend erhalten (Il. XI 244. XVIII 593; Hym. III 119). Schadenersatz und Bußen größerer Art mußten in Rindern geleistet werden (Od. XXII 57), während die kleineren Strafen vom Gefäß Milch anfangend in Kleinvieh bestanden. Die Wegnahme der Rinderherden war allgemeiner Kriegsgebrauch von der Heroenzeit an (Od. XI 270 u. 401) bis in die Kämpfe Roms mit den Germanen, ebenso hatten alle unterworfenen Völker Tribut in Rindern zu entrichten (Hist. aug. Prob. c. 15).

Schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. war die S.-Figur als Gewichtszeichen in der mykenischen [2504] Zeit verbreitet (O. Keller), unter den ältesten Münztypen ist das Rind besonders häufig (Varro II 1. Col. praef. VI 6. Plin. n. h. XVIII 12). Hieraus erklärt sich der zum Sprichwort gewordene Ausspruch bei Aischylos Agamemnon 36: Βοῦς ἐπὶ γλώσσῃ ‚Ein Ochs auf der Zunge‘, womit ausgedrückt werden soll, daß jemand durch Schweigegeld bestochen ist. Geldstrafen sollen in Rom erst im J. 292 d. St. (460 v. Chr.) aufgekommen sein, bis dahin soll die höchste, jemals verhängte Strafe 30 Rinder betragen haben (Varro II 1). – Die Hauptbedeutung des Rindes lag in seiner Eigenschaft als Zugtier, zu der es kraft seines Körperbaus und seiner Stärke vor allem geeignet, von keinem anderen Haustier übertroffen wurde (Varro II 5. Cic. de nat. deor. II 63). Triptolemos oder Demeter Damia sollen den Acker-S. zuerst unter das Joch gespannt und dem Menschen zum Gehilfen der Arbeit gegeben haben. Die Verwendung des Rindes zum Pflügen war in allen Kulturländern des Altertums die gleiche (Hiob 1, 14. Il.[WS 1] XIII 703; Od. XVIII 371. Cato 5. 10. 11. Varro II 5. Col. VI 2). Pferde wurden nie, Maultiere und Esel selten, letztere nur bei leichtem Boden verwendet. Ochse und Esel sollten nicht zusammengespannt werden (V. Mos. 22, 10). Je nach Beschaffenheit des Bodens wurden ein oder mehrere Joch Ochsen vor den Pflug gespannt. Das Joch wurde meistens am Halse, in einigen Gegenden Italiens an den Hörnern befestigt. Das Pflügen war bei der primitiven Art des Pfluges eine besonders schwere Arbeit, bei der Mensch und Tier ihre volle Kraft einzusetzen hatten. Deswegen betonen die ländlichen Schriftsteller von Hesiod bis Columella die Wichtigkeit des gleichmäßigen Ziehens zweier an Größe und Stärke vollwertigen S. und der Geduld und Ruhe des die Tiere lenkenden Pflügers. Nur besonnene ältere Leute, welche die schweißtriefenden, keuchenden Tiere (Il. XIII 703) rücksichtsvoll behandeln, sollten mit dieser Aufgabe betraut werden (Cato 5. Col. VI 2). Der aus dem Orient übernommene Ochsenstachel κέντρος, nach griechischer Ansicht eine pelasgische Erfindung, wurde später, auch in Italien, durch die lederne Peitsche μάστιξ (bei Homer ἱμάσθλη) ersetzt. Die leichtsinnige Tötung des Acker-S. war in Altgriechenland, wo der ‚Mörder‘ verflucht wurde, ebenso wie in Altrom, wo Verbannung auf das Vergehen stand, streng verboten (Plin. n. h. VIII 180). Dagegen gebot das Gesetz die Tötung des Gespanns, das einen Grenzstein ausgepflügt hatte (Vet. grom. p. 350). Alle landwirtschaftlichen Wagen und alle Frachtwagen waren in Griechenland und Italien mit Ochsen bespannt, ebenso die Brautwagen und die Munitionskarren im Kriege. In Italien, wo es Vermieter von Zugvieh iumentarii für den Frachtverkehr gab, dienten die Ochsen auch zum Schleppen der Boote tiberaufwärts. Die Acker-S., nach altrömischem Gesetz res mancipi, durften nicht als Pfand mit Beschlag belegt werden.

Im ganzen Orient, in Ägypten, Griechenland und Rom noch zur Kaiserzeit bediente man sich der Rinder auch zum Austreten des Getreides auf der im Felde gelegenen Tenne, wobei einige Völker den Tieren die Nasen mit Mist bestrichen (Ael. IV 25), andere ihnen einen [2505] Maulkorb anlegten, um sie am Fressen zu verhindern, eine Sitte, die im mosaischen Gesetz verboten war (V. Mos. 25, 4).

Die Milch der Kühe wurde im Altertum nicht in dem Maße wie heute als Genußmittel verwendet. Nicht allein, daß große Völker, die das Rind züchteten, sich überhaupt des Milchgenusses enthielten, entnahmen andere die benötigte Milch den Schafen und Ziegen, während die Milch der Kuh der Aufzucht des wertvollen Pflugrindes vorbehalten blieb. In der langen Saugperiode der Kälber findet diese sonst auffallende Tatsache ihre Erklärung. In dem Maße nun, da die Rinderzucht zu Schlachtzwecken zunahm und Tausende von Kälbern dem Metzger übergeben wurden, konnte die Milch der Mutterkühe dem Menschen nutzbar gemacht werden. Demgemäß wurden bei Homer Milch und Käse von den Schaf- und Ziegenherden gewonnen, während in der späteren Zeit die Milchgewinnung aus der Kuh allgemein üblich war. Frühmorgens und abends wurde gemolken, und dann die Milch roh, gekocht, sauer oder geronnen zum täglichen Frühstücksgetränk sowie für Kinder, Kranke und Wöchnerinnen und zu zahlreichen Speisen verwendet, bei denen durch Zusatz von Essig, Honig und Gewürzen die verschiedensten Geschmacksrichtungen befriedigt werden konnten (Col. VII 3, 17. Plin. n. h. XI 236. XXVIII 123). S. d. Art. Milch. Die Milch war eine der häufigsten Opfergaben der Landleute an Pan, die Laren und die Nymphen, auch bei Totenopfern wurde sie vielfach verwendet. Bei dem feierlichen Umzug zum Gedächtnis der in der Schlacht von Plataiai Gefallenen wurden große mit Milch gefüllte Kannen im Zuge getragen.

Da in ältester Zeit die Schlachtung des Rindes nur zu Opferzwecken üblich war, übertrug sich der Name ἱερεῖον auch auf das zu profaner Schlachtung bestimmte Vieh, welches teils unmittelbar von der Weide genommen, teils von Gewerbetreibenden gemästet wurde. Bei den sogenannten ‚zugesetzten‘ Opferfesten Athens wurden Ochsen in sehr großer Anzahl – 300 auf einmal – geschlachtet und vom Volk verzehrt. Dies führte nicht allein zur sittlichen Verschlechterung des einst so anspruchslosen athenischen Volkes, sondern hatte auch eine starke Belastung der Staatskasse zur Folge (Demosth. Olynth. I p. 14 § 20. III p. 37 § 31). Demagogen und reiche Bürger veranstalteten Massenspeisungen, um die Volksgunst zu erwerben. Daneben bestanden Feste im einzelnen Demos, die zu den Leiturgien gehörenden Speisungen der Stammgenossen ἑστιάσεις und viele kleine Feste, an denen ebenfalls Rinder geschlachtet wurden (Schol. zu Aristoph. vesp. 663 und zu Thuk. II 38. Xenoph. de rep. Athen. III 2 u. 8. Plut. Alcib. II 148). Die Rinder wurden von den βοῶναι aufgekauft. Der Peloponnes, Euboia und Boiotien (Aristoph. Ach. 720. Demosth. in Mid. 568 § 167), vielleicht auch die Pontosländer (Polyb. IV 38, 3) lieferten den größten Teil des in Attika nicht aufzutreibenden Viehes. Infolge der Nachfrage stieg der Preis für einen Ochsen, der zu Solons Zeit 5 attische Drachmen betragen hatte, auf 300 für einen Mastochsen, und das Hautgeld δερματικόν der Opfertiere, das in die [2506] Staatskasse floß, erreichte in sieben Monaten die Höhe von 51482/3 Drachmen (Böckh Staatshaushalt II 249). Die Pythagoreer enthielten sich des Genusses von Rindfleisch völlig, Hippokrates erklärte es für schwerverdaulich, Cassius Felix bezeichnete es als schädlich für Fallsüchtige. Zeitweilig soll es in Rom außerordentlich beliebt gewesen sein und dabei recht wohlfeil. Daß sein Verbrauch aber nicht den des Schweinefleisches erreichte, geht aus der Rezeptsammlung des Apicius hervor. Hier werden (VIII 356) nur eine Zubereitungsart für Rindfleisch und 4 Arten von Kalbsbraten angegeben, während Schweinefleisch mit über 50 Rezepten vertreten ist. Aus volkswirtschaftlichen Gründen verbot Severus das Schlachten von Kühen und Kälbern, wodurch nach wenigen Jahren Hebung des Bestandes und die erwünschte Preissenkung erreicht wurde (Hist. aug. Sever. Alex. 20).

Die Haut des Rindes diente in Altgriechenland zu Decken von Sitzen und Lagerstätten (Il. X 155. XI 843; Od. I 108), zu Teppichen, Zelten und zur Bespannung der Schilde der Helden (Il. VI 117. VII 238. XII 22. 105. 219). Ähnlich wurde sie auch noch bei der Ausrüstung des römischen Heeres verwendet. Die Rinderhaut stand ihrer vielseitigen Verwendbarkeit wegen so hoch in Schätzung, daß sie als Preis bei Wettkämpfen ausgesetzt wurde (Il. XXII 159). Sandalen, Gamaschen und Schiffstaue wurden aus Rindleder gefertigt (Od. XIV 23. XXIV 222. XII 423). Im römischen Heer wurde es außerdem bei Belagerungsmaschinen (Caes. b. G. II 10) und zu Handpauken tympana (Ovid. fast. IV 445) verwendet. Leder bezog Griechenland aus den Ländern des Schwarzen Meeres (Demosth. adv. Lacr. p. 934 § 34), aus dem Land der Serer (Arr. Peripl. mar. Erythr. p. 22), aus Babylon, Kyrene, Sizilien (Athen. I 27n. Strab. VI 273) und Karthago Καρχηδόνιος λοπός, Rom außerdem aus Spanien, Gallien, Britannien und Germanien. Tacitus (ann. IV 72) erwähnt eine Abgabe, die dem Stamm der Friesen auferlegt worden war: sie sollten Ochsenhäute in der Größe von Urushäuten liefern. Die Folge dieser Forderung war ein Aufstand des erbitterten Volks. Aus der sehnigen Halshaut wurde Leim ταυρόκολλα (Poll. VI 23, 3) gekocht. Schön geschwungene oder große Hörner dienten bei vielen Völkern als Kopfschmuck der Führer oder wurden mit Edelmetall eingefaßt und als Trinkhörner verwendet (Germanen). Der Mist wurde da, wo Stallfütterung war, zum Düngen des Feldes, in holzarmen und heißen Gegenden (Galatien, Persien, Indien) als Brennstoff verwendet.

Bei den hellenischen Agonen in Olympia wurde häufig ein Rind als Siegespreis ausgesetzt; zu den pythischen Spielen in Delphi steuerten die griechischen Städte gemeinsam die gemästeten Preis-S. – Darstellungen miteinander kämpfender S. fanden sich auf alten Bildwerken Ägyptens und Kretas (O. Keller Fig. 125, nach Wilkinson). Die natürliche Kampflust des Tieres wurde zu harmloser Volksbelustigung aufgestachelt. In römischer Zeit wurden dressierte S., die auf Befehl kämpften und wie Wagenlenker auf schnellfahrenden Wagen standen, bei öffentlichen Schaustellungen vorgeführt (Plin. n. h. VIII 182). Die [2507] eigentlichen S.-Gefechte, bei denen der Mensch das zum äußersten Zorn gereizte Tier bekämpft und tötet, hatten ihren Ursprung in Thessalien. Dort pflegten am Feste des Poseidon Taureos edelgeborene Jünglinge, die nackend die Arena betraten, den Opfer-S. so lange herumzuhetzen, bis er völlig ermattet war. Alsdann zerrten sie ihn an den Hörnern zu Boden und erstachen ihn (ὁ ταυροκαθάπτης der S.-Reizer, τὰ ταυροκαθάψια die S.-Hetze). Außerdem herrschte in Thessalien die rohe Sitte, daß ein Reiter den weidenden S. am Horn faßte und ihm vermittelst eines besonderen Kunstgriffs, wahrscheinlich mit einer Schlinge, den Hals umdrehte (Plin. n. h. VIII 182). Diese thessalischen Bräuche sollen zuerst durch Caesar im Circus zu Rom als Schauspiel vorgeführt sein (Plin. n. h. VIII 182). In der Kaiserzeit verbreiteten sich diese S.-Gefechte im ganzen römischen Reiche bis in die kleinsten Städte. Die Angreifer kämpften zu Fuß oder zu Pferd mit langer Stoßlanze. Unter Gordian soll die Zahl der zu einem Kampfspiel verwendeten S. 100 betragen haben (Hist. aug. Gord. 3). Als Feldzeichen führten den S. die Legionen VII Claudia, VIII Augusta, IX Gemina, X Fretensis.

Zucht und Pflege des Rindes.

Die für die Rinderzucht geltenden Regeln waren seit alters erprobt und wurden von Geschlecht zu Geschlecht weitergegeben. Wichtiger als die Mutterkuh ist der Zucht-S., der seine Eigenschaften den Nachkommen vererbt. Der S., mit gewaltigem Kopf, breiter Stirn und wildem Blick hat zwar kleinere Hörner als Ochse und Kuh, aber einen weit stärkeren Nacken, der, etwas gewölbt, sich bis auf die Mitte des Rückens erstreckt, wodurch der Rumpf des S. kürzer aussieht, als der von Ochse und Kuh. Auch ist sein Bauch schmäler, nach den Weichen zu weniger ausgedehnt, als der der Kuh. Die Wamme ist groß, der Schwanz lang, die Hufe sind glatt und nicht allzuweit gespalten, die Beine kurz, fest und gerade. Für die Zucht zu landwirtschaftlichen Zwecken wurde die schwarze oder dunkelrote, für Opferzwecke die weiße Farbe des Vater-S. bevorzugt. Beliebt war ein weißes, sternförmiges Abzeichen vor der Stirn, wie beim Apis, oder umgekehrt bei weißen Tieren ein schwarzer Stirnfleck (Varro II 5. Col. VI 1. Horat. carm. IV 4, 30). Der S. gerät leicht in Zorn und kann dann gefährlich werden. Im allgemeinen gelten die S. der Ebene für gutmütiger als die vom Gebirge, die, besonders in der Begattungszeit, äußerst bösartig sind (Aristot. VI 18. VIII 29). Die Wut äußert sich in Scharren mit den Vorderfüßen und Erdeaufwerfen gegen den Bauch, wobei der S. den Kopf senkt und ein dumpfes Brummen hören läßt. Auf den Weiden finden oft wütende Kämpfe zwischen den S. statt, die mit dem Rückzuge der schwächeren Tiere endigen (Verg. Aen. XII 713. Stat. Theb. III 330). In der Nähe von Ansiedlungen pflegte man stößigen S. Heu auf die Hörner zu binden (Plut. Crass. 7; quaest. Rom. 71. Horat. sat. I 4, 34). Im allgemeinen kümmerten sich die Hirten wenig um die S., die, in den Wäldern sich selbst überlassen, oft den Kampf mit Raubtieren ausfochten und erst zur Begattungszeit in die Nähe der weidenden Herde zurückkehrten (Verg. Georg. III 212). In Gegenden [2508] mit weniger weit ausgedehnten Weiden wurden die S. in den Frühlingsmonaten von der Herde getrennt, und es wurden ihnen Zulagen an Kraftfutter, wie Gerste, gegeben, während die Kühe gerade in jener Zeit magerer gefüttert werden sollten. Die Rinderzeit begann in Griechenland im April und Mai, in Italien im Juni, so daß das Kalben der Kühe im Frühling des nächsten Jahres eintrat (Varro II 5. Col. VI 24. Plin. n. h. VIII 117). Ein S. kann höchstens 30 Jahre alt werden; er sollte nicht vor dem dritten und nicht nach dem zwölften Jahre zur Zucht benutzt werden. Am besten taugte er vom fünften bis neunten Jahre zur Zucht. Als Zucht-S. hatten die gallischen und epirotischen Ruf (Varro II 9). Die Kuh, mit schmalerem Halse und Kopfe, größerem Gehörn und breiterem Bauche als der S., soll möglichst langgestreckt sein (Col. VI 21. Verg. Georg. III 50). Ihr Auge ist groß, ernst und gutmütig. In bezug auf die anderen Körperteile gelten dieselben Kennzeichen wie beim S. Nicht vor dem vierten Lebensjahre und nicht nach dem zehnten soll die Kuh kalben. Auf der Einhaltung dieser Bedingung beruhte hauptsächlich die oft gerühmte Vortrefflichkeit der pyrrhischen Rinder (Plin. n. h. VIII 176). Unfruchtbare Kühe wurden wie Ochsen als Zugtiere angespannt (Diodor. I 87), alte an den Fleischer verkauft (Col. VI 22, Varro II 5), überhaupt wurden alle Tiere, die nicht vollwertig waren, aus der Herde ausgemerzt. Vor dem Kalben, welches gewöhnlich im März erfolgte, sollten die Kühe vor Kälte und Nässe geschützt, die Kuhställe mit wärmendem Laub bestreut werden. Das Kalb blieb nur die ersten Tage bei der Mutter, dann wurde es von ihr getrennt und der zur Weide gehenden morgens und abends zum Säugen zugeführt. In jener Zeit erhielt die Kuh Luzerne und Cytisus zur Vermehrung der Milch. Im allgemeinen wurden die Kälber nach sechs Monaten, die zu Zucht-S. und Pflugochsen bestimmten nach einem Jahr entwöhnt. Sie erhielten alsdann Zusatz von leichtem Futter, Weizenkleie und Gerstenmehl. Von der Herbstnachtgleiche an zogen sie mit zur Weide (Varro II 5. Col. VI 24). Unter den Kälbern mußte rechtzeitig Auswahl getroffen werden, um die zu Zuchtzwecken, zum Opfer oder für die Fleischer bestimmten zu sondern. Erstere erhielten das Zeichen des Besitzers eingebrannt und blieben bei der Herde (Col. VI 91). S.-Kälber sollten in frühester Jugend oder im zweiten Jahre verschnitten werden. Die Heranziehung der Zugochsen war eine der wichtigsten Aufgaben des Landwirts. Hierzu wurden starkgebaute, schwarze oder dunkelrote Tiere bevorzugt, da alle weißen Tiere als weichlich galten. Frühzeitig gewöhnte man sie an die Berührung des Menschen und band die Kälber schon nach wenigen Monaten an der Krippe an (Col. VI 2. Verg. Georg. III 165f.). Die von der Weide eingefangenen halbwilden Tiere gewöhnten sich naturgemäß am schwersten an jeden Zwang. Die Abrichtung zum Zugochsen sollte nicht vor dem dritten, nicht nach dem fünften Lebensjahre erfolgen und von einem besonnenen Manne gesetzten Alters, der stark und energisch, aber nicht roh und gewalttätig war, ausgeführt werden (Col. I 9). Zuerst [2509] wurden die Zugtiere in einem geräumigen Stall, vor dem sich ein freier Platz befand, an Pfählen festgebunden, und zwar so, daß sie möglichst wenig Bewegungsfreiheit hatten und die Genossen nicht durch Ausschlagen verletzen konnten. Waren sie ruhig geworden, was nach längstens 24 Stunden Austobens geschah, so führte man sie heraus. Nun lernte der junge Ochse erst das ruhige Gehen, indem er von einem Knecht am Halfter geführt und von mehreren andern, die nachfolgten, mit Schlägen von Weidengerten vorwärts getrieben wurde. Nach Hause zurückgekehrt, wurde er kurz an die Krippe angebunden; der Ochsenwärter bubulcus näherte sich ihm von vorne, rieb ihm die Nase, streichelte den Rücken und steckte ihm Salz und in Fett getunkte Klöße in das geöffnete Maul, in das er auch eine Kanne Wein schüttete. Durch diese Behandlung wurde das junge Tier gewöhnlich schon nach drei Tagen so zahm, daß man ihm das Joch auflegen konnte. Dieses wurde zuerst nur an einem mit Gewichten beschwerten Baumast befestigt und hieran lernte der Ochse das Ziehen. Es folgten die immer schwerer werdenden Aufgaben mit leerem Wagen, beladenem Wagen und zuletzt mit dem Ziehen des Pfluges. Das Pflügen selbst bedeutete die schwierigste Arbeit für den jungen Ochsen, da hierbei der des Joches noch ungewohnte Nacken leicht verletzt werden konnte. Landwirte, die über gut eingefahrene Ochsen verfügten, spannten das Jungtier mit dem frömmsten und stärksten der alten Ochsen zusammen, der ihn durch seine Kraft mit fortriß. Andere hatten für den Zweck der Abrichtung ein für drei Ochsen eingerichtetes Joch. Dabei mußte der junge Ochse zwischen den beiden alten gehen; hierdurch wurde auch der widerstrebendste, ungestümste Wildling gegen seinen Willen zur Folgsamkeit gezwungen. Im allgemeinen lernten selbstgezogene Ochsen willig und zeigten weniger Unarten, als die aus fremden Gegenden eingeführten, bei deren Ankauf vielleicht nicht immer die genügende Rücksicht auf andere klimatische und örtliche Verhältnisse genommen worden war. Widerstrebende Ochsen sollten nicht durch grausame Schläge, sondern durch Hunger und Durst, der ihren Trotz bald bricht, erzogen werden (Col. VI 2). Als Haupterfordernis bei der Auswahl eines Gespanns von Zugochsen wurde ihre gleiche Größe und Kraft angesehen, die schon Homer (Il. XVIII 703; Od. XVIII 370) und Hesiod betonen. Ein kleiner Bauer begnügte sich mit einem Joch Ochsen und einem Knecht; auf großen Gütern pflügten zahlreiche Gespanne (Il. XVIII 542). Daß jeder bubulcus sein ihm anvertrautes Gespann hatte, scheint die Regel gewesen zu sein (Cato 10 u. 11). Cato, der sich sonst mit der Rinderzucht wenig beschäftigt, empfiehlt wiederholt dem Verwalter die größte Sorgfalt bei der Wartung der Ochsen und rücksichtsvolle Behandlung der Ochsenwärter (Cato 5). Auf eine Ölpflanzung von 240 Iugera rechnet er 3 Gespann Ochsen und 3 bubulci (Cato 10). Das für den Menschen in so schätzenswerter Weise arbeitende Tier sollte reichlich und gut ernährt werden, damit der Körper wohlproportioniert blieb und sowohl Fettansatz wie Magerkeit vermieden wurde. Die Speisemenge sollte sich nach den Jahreszeiten und nach der geforderten [2510] Arbeitsleistung richten. Besondere Zulagen an Eicheln, Lupinen, Erven, Weinbeertrestern, Gerste erhielten die Ochsen während des Pflügens. Salz und Ölschaum amurca aufs Futter gestreut, war ihnen Bedürfnis und erhöhte die Freßlust (Cato 30. 60. 103. Col. VI 3 u. 4). Das Trinkwasser durfte nicht kalt und nicht von schlechter Beschaffenheit sein. Die von der Arbeit kommenden Ochsen wurden zuerst vom Joch befreit, abgerieben und so angebunden, daß sie sich wälzen konnten. Vor der Verabreichung des ersehnten Wassers erhielten sie etwas Futter, welches nach und nach gegeben wurde, damit die Tiere es nicht zu hitzig verschlangen (Col. VI 3. Lucret. V 868). Die Zugochsen gingen nur während der Wintermonate auf die Weide, Stallfütterung an Krippen praesepia (Cato praesepes) und Raufen faliscae clatratae war das Gewöhnliche (Cato 4). In milden Sommernächten verblieben sie im Freien. Der nach Osten gelegene Stall befand sich häufig in der Nähe der Küche; er sollte im Winter gegen Kälte geschützt, im Sommer reichlich gelüftet und sehr sauber gehalten werden. Er war gepflastert, etwas abschüssig angelegt und mit einer Laubschicht bestreut (Cato 5. Col. VI 2. Veget. III 1). Das Bild der Bubona, der Schützerin der Rinderherden, wurde zuweilen darin angebracht (August. de civ. IV 34). Etwa 8 bis 10 Fuß Breite sollte der für jedes Gespann nötige Raum betragen (Pall. I 21). Die Hufe der Zugochsen sollten mit Teer bestrichen werden (Cato 72), wodurch sie widerstandsfähiger wurden.

Die Krankheiten der Ochsen werden durch Erhitzung, Erkältung, Überanstrengung, durch Verdauungsstörungen oder äußere Verletzungen hervorgerufen (Varro II 1). Ihnen vorzubeugen empfiehlt Cato (83) nicht allein dem Landwirt, dem Mars Silvanus ein Opfer für jedes Ochsenhaupt an einsamer Waldstelle darzubringen, sondern auch eine größere Anzahl auf eigentümliche Art in Wein gemischte Ingredienzien mehrmals im Jahre einzugeben (Cato 70. 71. 73. 102; ähnlich Col. VI 4). Das einfache Mittel, dem nüchternen Ochsen ein rohes Hühnerei ins Maul zu stecken (Cato 71), hat sich beim Landvolk bis zur Gegenwart erhalten. Gegen Verstopfung wurden Abführmittel eingegeben, bei Kolik wurden die Tiere rasch bewegt, dann zur Ader gelassen und weiter bewegt. Gegen Durchfall wurde vollständige Ruhe, Futterentziehung und wenig Trank mit Erfolg angewendet (Col. VI 8). Bei Fieber, welches sich durch Hängenlassen des Kopfes, tränende Augen, Geifer und schweres Atemholen anzeigt, wurde Stallruhe, Aderlassen und ein kalter Heiltrank verordnet (Col. VI 8). Außerdem wurden Geschwüre durch Aufschneiden und Reinigen der Wundstelle, Geschwülste, Druckstellen, äußere Verletzungen durch Umschläge von warmem Essig, Honig und Leinsamen erfolgreich behandelt, Warzenbildung, Kahlhäutigkeit und Räude bekämpft (Col. VI 10–17). Zu allen schwierigen Operationen wurden die Tiere in einem aus festen Eichenbohlen gefertigten Gitterverschlag festgebunden, der 9 Fuß lang, eine Breite von 3½ bis 4 Fuß hatte und dem behandelnden Arzt die Möglichkeit gab, an das Tier zu gelangen, ohne von ihm verletzt zu werden (Col. [2511] VI 19). Die meisten Erkrankungen konnten durch sorgfältige Behandlung, Pünktlichkeit bei der Verabreichung der Nahrung und Reinlichkeit vermieden werden, nicht aber Seuchen, die auch häufig unter dem Rindvieh ausbrachen. Columella (VI 5) sieht, vielleicht nicht mit Unrecht, den Grund zu Seuchen in der Übertragung durch erkrankte Schweine, die ebensowenig wie Hühner im Ochsenstall geduldet werden sollten. Brach unter den freiweidenden Herden Seuche aus, so sollte diese durch Absonderung der erkrankten Tiere und Luftveränderung bekämpft werden.

In Griechenland (Il. X 153; Od. XXII 402) und in vielen Gegenden Italiens blieben die Rinderherden den größten Teil des Jahres auf der Weide. Der Weidegang begann Mitte April und endete im Oktober bzw. November. Am Abend sammelten sich die Tiere auf den Hornruf des Hirten in einem Gehege oder auch in bedeckten Waldstallungen stabula aestiva, septa, bubilia (bovilia) und wurden beim Hereingehen vom Hirten nachgezählt. Dieser umstellte nachts das Gehege mit Hunden und blieb selbst in der Nähe zur Abwehr etwaiger Gefahr bereit. Der Einbruch des Löwen in ein solches Gehege ist ein häufig wiederkehrendes Bild der Ilias (V 556. XI 548). Auch in Italien waren Kämpfe mit Bären und Wölfen nichts Seltenes. Gegen letzteren verteidigt sich der S. immer, die Kuh mit dem Kalbe meistens erfolgreich, während der Bär auch den stärksten Tieren gefährlich werden kann. Der Leit-S. der Herde hat einen Namen, auf den er hört, ebenso folgen die Kühe, die häufig Glocken tragen, dem Anruf des Hirten. In der schlechteren Jahreszeit sollten keine Triftzüge unternommen werden, sondern die tragenden Kühe möglichst in der Nähe der Stallungen weiden und durch reichliches, milcherzeugendes Futter gekräftigt werden. Die nach dem Wurf im Euter vorhandene Milch wurde ausgemolken, die übrige verblieb dem Kalbe. War das Kalb entwöhnt oder geschlachtet, so wurden die Kühe morgens und abends gemolken. Im allgemeinen stand in Griechenland wie in Italien der Genuß der Kuhmilch dem der Ziegen- und Schafmilch nach, was durch die lange Saugperiode der Kälber seine Erklärung findet. Der Gebrauch der Butter blieb im allgemeinen unbekannt. Wurden Tiere aus der Herde zu Zuchtzwecken oder Zugochsen verkauft, so hatte der Verkäufer die Versicherung abzugeben, daß sie von gesundem Stamme seien, zugleich verpflichtete er sich, daß er für etwaigen Schaden Ersatz leisten werde. Beim Verkauf zum Opfer oder an den Fleischer wurde diese Verkaufformel nicht gebraucht (Varro II 5). Am billigsten waren ein- oder zehnjährige Tiere. In ihrer Vollkraft sind die Rinder vom 4.–10. Jahre. Vom 12. Jahre an nehmen sie ab, wenn auch Ochse und Kuh etwa 16 Jahre, der S. noch älter werden kann (Col. VI 24). Das Alter zeigt sich an Zähnen und Haaren. Im zweiten Lebensjahre wechselt das Jungvieh die Zähne (Aristot. III 11), die mit zunehmendem Alter länger und rötlicher werden und später Lücken aufweisen (Aristot. VI 21). Das glatte Haar gutgepflegter Rinder wird im Alter stärker, die Augenbrauen ergrauen, die Arbeitskraft nimmt ab. Jedoch finden sich Landwirte, die den alten Pflug-S. nicht veräußern, [2512] sondern ihm das Gnadenbrot gönnen (Plut. Cat. 5). An bestimmten Feiertagen waren die Ochsen von der Arbeit befreit und standen bekränzt an voller Krippe (Cato 132), an anderen brauchten sie zwar den Pflug nicht zu ziehen, durften aber zu allerlei Fuhren verwendet werden (Cato 138).

Kultus.

I. Griechenland.

Unter den blutigen Opfern, die den Göttern dargebracht wurden, nahm das S.- bzw. Rindopfer die vorzüglichste Stellung ein. Von ihm erhielten alle größeren Opfer die allgemeine Bezeichnung, war doch das Wort ‚Hekatombe‘, das eigentlich ein Opfer von hundert Rindern bedeutet, bereits bei Homer weder an Rinder noch an die Zahl Hundert geknüpft. Die größte Zahl von auf einmal geopferten Rindern, die Homer (Od. III 8) erwähnt, beläuft sich auf 81, und selbst hier wird eine dichterische Übertreibung anzunehmen sein. Das zu opfernde Tier mußte fehlerlos sein (ταύρους κεκριμένους Od. XIII 182) und durfte noch nicht am Pfluge gearbeitet haben. Solche Opferrinder heißen ungestachelt (ἤκεσται Il. VI 94 u. 275), weil sie noch nicht den Stachel (βουπλήξ Il. VI 135) des Treibers gefühlt haben, oder ungebändigt (βοῦν ἀδμήτην, ἣν οὔπω ὑπὸ ζυγὸν ἤγαγεν ἀνήρ Il. X 293; Od. III 135). Weil das fünfjährige Rind (βοῦς πενταέτηρος) als das schönste angesehen wurde, so wurde es nach den Scholien den Göttern besonders gern geopfert, wie überhaupt in bezug auf Alter, Geschlecht und Farbe des Tieres der Rang der zu ehrenden Gottheit oder die Wichtigkeit der Veranlassung des Opfers berücksichtigt wurde. Lichte Farben gebührten den oberen Göttern, schwarze den unterirdischen und den Toten. Zeus, Poseidon und Herakles erhielten nur S. (Il. II 403; Od. I 25. III 6 u. 178), Hera und Athena nur Kühe (Il. VI 308; Od. XI 729. Schol. zu Il. II 550. CIA II 47), während im Kultus des Apollon und Hermes auch weibliche Tiere und während der großen Eleusinien der Demeter auch S. und Ochsen geopfert wurden (Paus. II 24, 1. CIA II 467. 468. 470). Die Vergoldung der Hörner des Rindes war eine altgeübte (Od. III 426 u. 433), bei Staatsopfern unerläßliche Sitte, deren Kosten bei den für die Opfertiere ausgeworfenen Summen mit veranschlagt wurden (Böckh Staatshaushalt II 84). Mit Kränzen und Bändern geschmückt wurde das Rind vor den Altar geführt, wobei es als gutes Zeichen angesehen wurde, wenn es willig folgte und mit dem Kopfe nickte, als schlechtes, wenn es sich losriß und flüchtete (Plut. quaest. symp. VIII 8, 3). Zuerst wurde ihm von der heiligen Gerste auf das Haupt gestreut (Od. III 441. Aristoph. Pax 962), sodann wurden einige Stirnhaare abgeschnitten und ins Feuer geworfen (Od. III 446), wodurch das Tier die Todesweihe empfangen hatte. Nach dem Anruf an die Gottheit, das Opfer gnädig anzunehmen, erfolgte die Schlachtung, zu der Rinder durch den Schlag eines Beiles, Kälber durch einen Hammer betäubt wurden. Während das Tier den Todesstreich empfing, stießen in homerischer Zeit die anwesenden Frauen bestimmte Rufe aus, die aber kein Klagegeschrei waren (Od. III 450). In späterer Zeit wurde die Opferhandlung immer von einem Flötenbläser begleitet, dessen Spiel das Todesröcheln unvernehmbar [2513] machen sollte. Der Kopf des niedergebrochenen Rindes wurde in die Höhe gehoben, daß es zum Himmel aufsah (Il. I 459; Od. III 453). Das dem durchschnittenen Halse entströmende Blut wurde in einer Schale aufgefangen und auf dem Altar ausgeschüttet (Athen. VI 261 E. Dionys. Hal. VII 72). Nachdem dem Tiere die Haut abgezogen war, wurde es zerlegt; alsdann wurden nur die inneren Teile (τὰ σπλάγχνα), die in Fett gewickelten Schenkelknochen und etliche Fleischstückchen verbrannt (Il. I 460), während alles übrige dem Genusse der Menschen verblieb. Der Verlauf der auf uraltem Herkommen beruhenden Opferhandlung war an allen Orten der gleiche. Als Ausnahme gelten die lokalen Opfergebräuche im Kultus der Despoina zu Methydrion in Arkadien, wo die Opfertiere – wohl nur kleine – in Stücke gehauen wurden (Paus. VII 37, 5), oder der Demeter chthonia zu Hermione, wo vier alte Frauen vier Kühe mit Sicheln zu schlachten hatten (Paus. II 35, 4). Bekannt wegen ihrer Dürftigkeit waren die Opfer der Lakedaimonier und Karer (Plat. Alkib. II p. 149a). Das Verbrennen der abgehauenen, ungehäuteten Köpfe und Füße schwarzer Opfertiere für die chthonischen Gottheiten, sowie der ausgelösten Zungen, die später für die Priester oder die beim Opfer beschäftigten Helfer beiseite gelegt wurden, wird erwähnt (Od. III 341. Aristoph. Plut. 1110). Neben dem Einzelopfer findet sich das Dreiopfer τριττύς τριττύα (Eustath. Od. XI 131), das Zwölfopfer δωδεκηίς (Soph. Trach. 760) und das Hundertopfer ἑκατόμβη, das nur in den seltensten Fällen allein aus Rindern bestand. Beim Rinderopfer handelte es sich naturgemäß entweder um das Opfer eines Begüterten, um gemeinschaftliche Opfer des δῆμος oder um Staatsopfer. Die Schriftsteller betonen, daß die älteste Zeit kein Rinderopfer gekannt habe; sie überliefern als Namen des ersten Rinder-‚Mörders‘ Thaulon (Schol. zu Il. XVIII 483), Diomos, Priester des Zeus Polieus, und Sopatros (Porphyr. de abst. II 10). Im Kultus des Dipolienfestes kommt die altüberlieferte Anschauung, daß die Tötung des Rindes ein strafeheischendes Unrecht sei, in symbolischer Weise zum Ausdruck: Die Διπόλια oder Βουφόνια = Rindermord (Hesych. 316) wurden am 14. des Skirophorion festlich begangen. Der Hauptakt fand auf der Akropolis am Zeusaltar statt, der auf der höchsten Erhebung der Burgfläche seinen Platz hatte. Auf der Platte des Altars wurde Gerste offen ausgeschüttet und das Opferrind bereit gehalten. In dem Augenblick, wo es anfing von der Gerste zu fressen, wurde es von einem danebenstehenden Priester, dem Buphonen, mit dem Beil erschlagen. Sodann warf dieser das Beil von sich und flüchtete eilig. Das Beil wurde nach dem Prytaneion gebracht, wo unter dem Vorsitz des Archon Basileus eine förmliche Gerichtsverhandlung stattfand, deren Ergebnis war, daß das Beil freigesprochen wurde (Paus. I 24, 4. 28, 10). Die Haut des getöteten Ochsen wurde alsdann abgezogen, mit Heu ausgestopft und wie lebend aufgestellt. Wenn auch die Berichte von dem der Feier zugrunde liegenden Mythos voneinander abweichen (Schol. zu Il. XVIII 483. Porphyr. de abst. II 10 [nach Theophrast]. Paus. I 24, 4. VIII 2, 3), so ist [2514] allen gemeinsam, daß der Täter flüchtete und daß das Beil freigesprochen wurde, ‚ein Zeichen, daß das Dipolienfest auf der Grenze zweier Zeiten steht, der älteren kekropischen, der blutige Opfer fremd waren, und der späteren, die sie gestattete‘ (A. Mommsen Feste der Stadt Athen). Im Prytaneion fand vermutlich auch der Opferschmaus statt. Anzunehmen ist, daß auch Athena irgendwie bei der Feier beteiligt war, denn an den Festtagen wurden noch viele Rinder geschlachtet, aber nicht als Buphonienopfer. – An den Eleusinien wurde in den Nachmittagsstunden das altritualische Opfer der Trittys, aus einem Rind und zwei kleineren Tieren bestehend, den drei Hauptgottheiten der Eleusinien geweiht (CIA II 1 p. 249). Einer jüngeren Zeit angehörend war das aus S. und Ochsen bestehende große Opfer, das zum Teil von den Epheben, die die Tiere selbst heranführten, gestiftet wurde (CIG 1464. CIA II 467). – Das größte Rinderopfer Athens wurde an den Panathenäen dargebracht. Hierzu sind nach einem erhaltenen Dekret (Dittenberger Syll. 380, bei Stengel) von den ἱεροποιοί für 41 Minen Opfertiere beschafft worden. Im Dienst der Athena mußten seit alters zwei Opfertiere, Rind und Schaf, verwendet werden, eine Sitte, die auf Erichthonios, Sohn der Gaia, als Stifter der Panathenäen zurückgeführt wurde. Seiner Bestimmung gemäß sollte außer der mit dem größeren Opfer, dem Rind, zu ehrenden Göttin, seine Mutter Gaia ein Schaf erhalten (Suid. II 1 p. 365). Dieses kleinere Opfer war jedenfalls das eigentlich weihevolle und wichtige, dem das große Opfer, welches dem Verlangen des Volkes Rechnung trug, in späterer Zeit angegliedert war (A. Mommsen). Die Tochterstädte Athens mußten zu dem Feste in Anerkennung ihrer Abhängigkeit Rinder und kleine Schlachttiere liefern. Der am Fries des Parthenon dargestellte Festzug zeigt das Heranführen der Opfertiere, unter denen sich zahlreiche Rinder befinden. Am großen Altar der Athena wurden sämtliche Rinder abgeschlachtet, nur ein besonders schönes am Altar der Athena Nike. Das Fleisch wurde im Kerameikos an das Volk ausgeteilt und jedem Gau nach Anzahl der Abgesandten Portionen zugewiesen, während von dem ersten Opfer kleinen Umfangs die Prytanen, Archonten, Hieropöen, die Schatzmeister, Strategen u. a. ihren Anteil erhielten. – Zum Feste des Apollon auf Delos wurden 109 Rinder für 8419 Drachmen angekauft, der βοῦς ἡγεμών wurde hochbezahlt (Athen. VI 27 p. 235. Xen. hell. VI 4, 29. CIA II 545). Der Tyrann Iason von Pherai belohnte die Stadt, die das schönste Rind zu den pythischen Festen lieferte, mit einem goldenen Kranz (Xenoph. hell. VI 4, 29). Hera erhielt in Kos eine auserlesene Jungkuh, die nicht weniger als 50 Drachmen kosten durfte, in Argos weiße Kühe. Bei Staatsopfern gehörten die Einnahmen aus dem Verkaufe der Häute dem Staate, bei Einzelopfern den Privaten, häufig auch den Priestern (CIA II 610 u. 631). Die den chthonischen Gottheiten dargebrachten Rinder mußten von schwarzer Farbe sein, sie wurden mit niedergebogenem Halse geopfert, damit ihr Blut von der Erde aufgesogen wurde. Diese Tiere wurden ganz verbrannt. Die Opfer für die Meer- und Flußgötter wurden [2515] in die Flut versenkt. Alexander schlachtete, an der Mündung des Indos angelangt, dem Poseidon S. und warf sie ins Meer (Arrian. anab. VI 19, 5). Die Syrakusaner versenkten zu Ehren der Demeter und Persephone alljährlich S. in die Quelle Kyane, jener Stelle, wo Hades mit der Geraubten in die Unterwelt verschwunden sein sollte (Diod. IV 23. V 4). – Als Sühnopfer, das augenscheinlich an die Stelle eines früheren Menschenopfers getreten ist, muß der seltsame Brauch im Kultus des Dionysos auf Tenedos angesehen werden: Sobald die ihm geweihte trächtige Kuh geworfen hatte, wurde sie wie eine Wöchnerin gepflegt, das Kalb wurde in Schuhen zum Altar geführt und dort geschlachtet. Der opfernde Priester wurde mit Steinen beworfen und floh bis ans Meer (Aelian. nat. an. XII 33). – Bei Eidopfern feierlichster Art wurden S., Widder und Eber zusammen geopfert (Schol. zu Il. XIX 197), sonst Eber oder S. allein (Herod. VI 68. Aisch. Sept. 44), auch von diesen Tieren durfte nichts genossen werden (Schol. zu Il. XIX 268). – Im Heroenkultus waren S.-Opfer da üblich, wo nicht ein einzelner, sondern eine Stadt das Opfer brachten. Die Thessaler opferten am Grabe des Achilleus einen schwarzen S., der verbrannt wurde, und einen anderen am Meeresufer, dessen Fleisch genossen werden durfte (Phil. Her. XIX p. 741). Die Messenier brachten S.-Opfer am Grabe des Aristomenes (Paus. IV 32, 4), die athenischen Epheben an dem des Diogenes dar CIA II 469 u. 470). Bei der von den Platäern alljährlich veranstalteten Gedächtnisfeier für alle in der Schlacht bei Plataiai gefallenen Griechen wurde in dem langen Festzuge der feiernden freien Männer ein schwarzer S. mitgeführt, den der Archon unter Anrufung von Zeus und Hermes Chthonios an den mit Öl gesalbten Grabsteinen der Gefallenen opferte (Plut. Arist. 21). – Bei Totenopfern, die im allgemeinen einfacher Art waren, verbot ein Gesetz Solons, ein Rind zu opfern (Plut. Sol. 21).

II. Rom.

Auch römische Schriftsteller erklären, daß die Tötung des Acker-S. eine verwerfliche Handlung sei, die in Altrom unter Verbannungsstrafe verboten, erst mit der neueren Zeit Eingang gefunden habe (Cic. nat. deor. I 63. Verg. Georg. II 537. Col. praef. VI. Plin. n. h. VIII 180. Ovid. fast. IV 413), ein Gedanke, der von Domitian zu Anfang seiner Regierung aufgenommen, zum zeitweiligen Verbot des S.-Opfers führte (Suet. Domit. 9). Nach Ansicht des späteren Altertums hätte die alte Zeit überhaupt keine blutigen Opfer gekannt, sondern sich mit der Hingabe von Früchten, Milch und Wolle begnügt. Demgegenüber stellt Wissowa (Relig. und Kultus der Römer) fest, daß diese Angaben nur in beschränkter Weise, nämlich in bezug auf das regelmäßige Opfer des einzelnen Geltung haben. Dagegen habe schon in der ältesten für uns erkennbaren Periode römischer Religion das Tieropfer seine Stelle bei Lustrationen und Sühnopfern gehabt. Das Opfer der suovetaurilia bei der lustratio agri sei offenbar, ebenso wie die Fordicidien sehr alten Ursprungs. Im Staatskult überwiegt das Tieropfer, die bescheidenen unblutigen Opfergaben bleiben Zutaten. Das Hauptopfertier des Landmanns, das Schwein, wird im [2516] Staatskult durch das wertvolle Rind verdrängt, junge Tiere werden durch ausgewachsene, das einzelne Tier durch eine große Anzahl der gleichen Gattung ersetzt. War der regelmäßige, auf uralter Festsetzung beruhende Opferkult ein bescheidener, so wuchs er im Laufe der Zeit durch außerordentliche Gelübde, Bitt- und Dankopfer mit größeren Spenden beträchtlich an, bis in der Kaiserzeit der Bedarf an Rindern zu den Staatsopfern eine große Ausdehnung erreichte. Auch in Rom war Alter und Geschlecht der Tiere für die einzelnen Gottheiten genau vorgeschrieben. Eine peinlich gewissenhafte Erfüllung des Rituals war für den Erfolg des Opfers maßgebend. Dem Iuppiter gebührte der bos mas von möglichst heller Farbe, ein schneeweißer Jung-S. iuvencus, oder auch ein besonders schönes S.-Kalb vitulus, dunkel mit mondförmigem weißen Fleck auf der Stirn. Als die Zucht der reinweißen Opfer-S. nicht mehr die genügende Zahl lieferte, wurde das Zeremoniell dahin geändert, daß die S. auch hellrötlich sein durften (Horat. carm. IV 2, 59f.; carm. saec. 49. Ovid. ex Ponto IV 4. Isid. orig. 12, 1. 52). Iuno erhielt stets Kühe, die Iuno Regina auf dem Aventin regelmäßig zwei weiße Kühe (Liv. XXVII 37, 11), Minerva Kühe oder Kuhkälber heller Farbe (Arnob. VII 22), Proserpina eine schwarze unfruchtbare Zwitterkuh bos sterilis oder taura (Varro r. r. II 5, 6. Col. VI 22, 1. Fest. p. 352. 353, auch taurea Serv. Verg. Aen. II 140 [eigtl. vom S., d. i. unfruchtbar]). Das alte Opfer für Tellus und Ceres an den Fordicidien waren trächtige Kühe (Ovid. fast. IV 631), deren herausgenommene Kälber besonders verbrannt wurden. Die Asche wurde von den Vestalinnen gesammelt und als Reinigungsmittel an den Palilien verwendet. Dem Mars, dem die Acker-S. unterstellt waren, gebührte bei Lustrationen das Opfer der suovetaurilia (Cato 141), sonst meistens wie dem Apollon ein S. (Macrob. III 10, 4). Volcanus erhielt ebenso wie Bacchus und Priapus ein rotes Kalb (CIL VI 826). Alle Unterweltsgötter erhielten Tiere von schwarzer Farbe. Das Schmücken und Heranführen des Rindes, die dabei zu beobachtenden Zeichen und der Verlauf der Opferung waren wie in Griechenland (Verg. Aen. V 366. IX 622. Ovid. met. II 624. Plin. n. h. VIII 183. Flor. I 21). Bei Staatsopfern vollzogen die Priester nur die Vorhandlung, die in einer Weihrauchspende mit Wein und der immolatio des Opferrindes mit mola salsa (Opfermehl) bestand (Serv. Aen. IV 57. X 541), das darauffolgende Schlachten besorgten die Priesterdiener ministri (cultrarii, popae, victimarii), die auch das Zerlegen des Tieres besorgten. Nur die exta: Leber, Lunge, Galle, Herz, Netz, die durch Fleischstücke ergänzt werden konnten (CIL VI 2104 a, 18f.), wurden auf den Altar gelegt und dort verbrannt. Bei Opfern an die Meergötter wurden sie roh ins Meer geworfen (Liv. XXIX 27, 5). Ergab die Beschauung der exta irgendwelche Abnormität, so war das Opfer ergebnislos.

Am 1. Januar fand das in weißen S. bestehende Opfer der Consuln an Iuppiter auf dem Capitol statt. Die Consuln saßen dabei auf weißen Pferden (Ovid. ex Pont. IV 431). Bei den Feriae Latinae steuerten die Bundesstädte den aus der [2517] Zucht von Falerii stammenden Jung-S. iuvencus von reinweißer Farbe (Liv. XLI 16. Verg. Georg. II 146. Ovid. fast. I 83. Arnob. II 68). Bei den Ludi Romani, den ältesten ihrer Art, erhielt Iuppiter einen weißen S., Iuno eine weiße Kuh (Serv. Aen. IX 628). Am Säkularfeste der Ludi Terentini, welches drei Tage und drei Nächte dauerte, wurden am ersten Tage auf dem Capitol dem Iuppiter weiße S., der Iuno eine weiße Kuh geopfert, am dritten Tage im Tempel des Apollon Palatinus weiße Rinder (Horat. carm. saec. 49). Bei den Triumphzügen der Feldherren war es üblich, die zum Opfer bestimmten weißen Rinder mit vergoldeten Hörnern, bunten Bändern und seidenen Decken dem Wagen vorauszuführen (Liv. XXVIII 38. Hist. aug. Gall. 8). In Rom wurde am 24. Februar bei der angeblich zur Erinnerung an die Vertreibung der Könige abgehaltenen Feier regifugium seitens des rex sacrorum auf dem Comitium ein Opfer dargebracht, nach dessen Beendigung der Opfernde eilig floh. Die Erklärung für diese unverständlich gewordene Handlung suchte man in der Annahme, das Opfer sei eine Erinnerung an die Flucht des Tarquinius Superbus (Ovid. fast. II 685. Auson. ecl. de fer. Rom. 13. Verr. Flacc. im Kalend. Praen. zum 24. März). Die Gegenwart der Salier, die das Opfer als aus der Königszeit herstammend kennzeichnet, macht diese Angabe jedoch hinfällig. So macht die Flucht des Priesters, die Analogien in anderen Opferriten hat (s. Griechenland), es wahrscheinlich, daß das Opfertier ein Acker-S., dessen Tötung ursprünglich verboten war, gewesen ist, oder daß es ein Sühnopfer war, bei dem der Opfernde sich möglichst schnell von dem nunmehr fluchbeladenen Tier entfernen mußte (Marquardt Röm. Staatsverwaltung III² 324). Bei der Feier des Lustrum auf dem Marsfelde wurden die suovetaurilia (S., Widder, Eber) um die versammelten waffentragenden Männer der Stadt herumgeführt, dem Mars zum Dank für den gewährten Schutz während des abgelaufenen Lustrum geopfert und ihm zugleich dieselben Opfer für das nächste Lustrum gelobt (Varro II 1, 10. Dion. Hal. IV 22). Bei der Feier des Amburbium am 2. Februar wurde das gleiche Opfer für die Stadt Rom in gleicher Weise gebracht. Ende Mai wurden die Ambarvalien an der römischen Feldmark in genau derselben Form vollzogen, wie die lustratio pagi von der Gemeinde und die Lustration des Grundstücks von dem Eigentümer. Daß die Opfertiere in letzterem Falle häufig minores oder gar lactentes waren, geht aus Cato (141), der ein Tragen der Opfertiere vorsieht, deutlich hervor. Zum Herumführen der suovetaurilia wählte der Landmann gern Leute mit glückverheißendem Namen. Die beim Umgang gesprochenen Gebete richteten sich an Mars, den Beschirmer der Feldflur vor Kriegsschaden (Cato 141. Verg. Georg. I 345). Auch am 15. März fand ein S.-Opfer für Mars statt. Bei dem Ende Mai abgehaltenen Hauptfeste der Dea Dia opferten die Arvalen außer den ursprünglich vorgeschriebenen Ferkeln eine vacca honoraria alba an einem tragbaren silbernen foculus, der neben dem Altar im Hain der Göttin aufgestellt wurde und zur Verbrennung der äußerst sorgfältig beschauten exta diente. [2518] Hatte der Blitz in den heiligen Hain eingeschlagen oder war ein Feigenbaum auf dem Tempel gewachsen, so verlangte die Göttin das Opfer der suovetaurilia – es durften nur ausgewachsene Tiere sein – und außerdem das Opfer zweier Kühe vor ihrem Tempel (Marquardt). An den Ludi Taurii, die den unterirdischen Gottheiten gelten sollten, in ihrer Bedeutung aber der späteren Zeit unverständlich geworden waren, wurden nur schwarze Rinder geopfert. Im Widerspruch zu der meistens beobachteten Regel steht das Opfer für Hercules Victor, welches der Praetor urbanus alljährlich am 3. April im Tempel am dreifachen Tore darzubringen hatte: es bestand in einer Jungkuh iuvenca (Varro l. l. V 34). In seinem Tempel auf dem forum boarium wurden zahlreiche Opfer an großen S. dargebracht. Die Zahl der geopferten Rinder wird häufig auf 10 oder 100 angegeben, in der Kaiserzeit sind Opfer von 300 S. nichts Seltenes (Liv. XXVIII 38. Hist. aug. Gall. 8). Bei außerordentlichen Prodigien, zu denen Mißgeburten und Abnormitäten gerechnet wurden, mußten ausgewachsene Rinder in entsprechend großer Zahl zur Abwendung bevorstehenden Unheils geopfert werden (Liv. XL 2, 4. XLIII 13, 7. Val. Max. I 6, 5. 6. 14). Mit den Schädeln der Opferrinder wurden in alter Zeit die Giebel der Tempel geschmückt. Da sie als Dämonen abwehrend galten, ersetzte sie die spätere Zeit durch die häufig den Tempelfries zierenden Bukranien aus Stein (O. Keller). – Aus dem Kultus der Kybele und des Attis drang in der Kaiserzeit eine neue Form des S.-Opfers in Rom ein, das sog. Taurobolion mit der symbolischen Bedeutung der Bluttaufe. Die häßliche Zeremonie der nächtlichen Einweihung konnte sowohl an einzelnen für ihr eigenes Heil, als auch an einem Stellvertreter für die Gemeinde, pro salute coloniae, oder am Oberpriester für den Kaiser und das Reich, pro salute imperatoris, imperii vollzogen werden. Der die Weihe der Bluttaufe Begehrende wurde in eine Grube gesteckt, die mit einem durchlöcherten Brett bedeckt war. Auf dieses Brett wurde der S. geführt und durch einen Halsstich getötet. Das ausfließende warme Blut des Tieres wurde von dem in der Grube befindlichen Büßer mit dem Munde aufgefangen und in das Gesicht gestrichen, bis er, völlig von Blut durchtränkt, herausgezogen wurde. Das Opfer hieß taurobolion, der opfernde Priester taurobolos, der Entsühnte tauroboliatus (Prudent. peri steph. X 1011–1050. Orelli Inscript. 1899. 2322. 2130 usw.). Dieselbe Zeremonie mit Widderschlachtung hieß kriobolion (s. den Art. Schaf). An der Stelle, wo das Taurobolion stattgefunden hatte, wurde ein Altar errichtet, der mit dem Kopf eines S. oder Widders und dem Bild des Opfermessers, sowie mit dem genauen Datum und einer Weiheinschrift versehen wurde. In Rom ist die Sitte zur Zeit der Antonine eingedrungen, sie verbreitete sich besonders nach Gallia Narbonensis und Lugdunum. Der älteste unter den in Kampanien aufgefundenen Altären stammt aus dem J. 133 n. Chr., ein zweiter in Lyon gefundener ist von 160 n. Chr. In Rom war die Stätte des Sühnopfers der Vatican beim Circus des Nero, die Stelle, an der sich später die Peterskirche erhob. Die dort aufgefundenen [2519] Altäre sind aus den J. 305–390 n. Chr. Der christliche Schriftsteller Iul. Firm. Maternus (de err. prof. relig. 27, 8) wendet sich entschieden gegen diesen heidnischen Greuel, der gewisse christliche Gedanken in sich aufgenommen hat. Der Kaiser Bassianus[WS 2], der auch die Weihe des Taurobolion an sich vollziehen ließ, richtete den Kultus des Sonnengottes Elagabal, nach dem ihn das Volk Elagabal oder auch Heliogabalus nannte, in einem prächtigen Tempel auf dem Palatin ein, in dem er täglich seinem Gotte Hekatomben von S., deren Blut sich mit Strömen edlen Weins mischte, opferte (Hist. aug. Heliog. 7).

Auch mit dem in spätrömischer Zeit eingedrungenen Mithraskultus ist der S. verbunden. Die Kultbilder zeigen alle den gleichen Vorgang in mehr oder minder künstlerischer Darstellung. In einer Grotte durchsticht der jugendliche, in persischer Nationaltracht gekleidete Mithras mit scharfem Messer den S., das bei der Weltschöpfung zuerst geschaffene Wesen. Doch der Tod dieses Ur-S. ist keine Vernichtung: aus seinem Körper erwachsen die Pflanzen, aus seinem Blute entstehen die Tiere. Rechts und links von dem getöteten S., dessen Schwanz in drei Ähren ausläuft, stehen zwei Jünglinge, Cautes und Cautopates, mit erhobener bzw. gesenkter Fackel. Sie stellen den Auf- und Untergang des in der Mittelfigur im Zenith verkörperten Tagesgestirnes dar (schönes Relief aus Heddernheim, jetzt im Wiesbadener Museum).

Als Himmelszeichen ist der S. das zweite Tier des Tierkreises (Varro II 1. Col. praef. VI). Wenn die Sonne am 17. April in das Zeichen des S. tritt, erwartet der Landmann die schöne Jahreszeit, der Schiffer rüstet das Schiff zur Befahrung des von Stürmen freien Meeres (Verg. Georg. I 217).

S. und Rinder im Sprichworte.

Γηρᾷ βοῦς, τὰ δ’ ἔργα πολλὰ τῷ βοΐ (Diogen. III 86). So alt der Ochse ist, sein Handeln bleibt meist das eines Ochsen = Ein Ochse bleibt ein Ochse. – Ἀλώπηξ τὸν βοῦν ἐλαύνει (Diogen. II 73). Der Fuchs treibt den Ochsen = List geht vor Stärke. – Ἅμαξα τὸν βοῦν ἐλαύνει (Lukian. dial. mort. VI 2). Der Wagen treibt den Ochsen. ‚Den Ochsen hinter den Wagen spannen‘, deutsches Sprichwort. – Βοῦς ἐπὶ γλώσσῃ (Aisch. Agamemn. 36. Theogn. 815. Diogen. III 48). Ein Ochse auf der Zunge. Auch im Deutschen: Es liegt ihm ein Ochse auf der Zunge = er ist bestochen, um zu schweigen. – Βοῦς ἐπέβη (Philostr. vit. Apoll. Tyan. VI 11). Ein Ochse ist darüber gegangen = er hat sich bestechen lassen. – Βοῦς ἐπὶ φάτνῃ (Hom. Od. IV 535. XI 411). Der Ochse an der Krippe = dort ist ihm am wohlsten. – Βοῦς ἐπὶ σωρῷ (Zenob. II 75). Der Ochse am Futterhaufen = dort ist er ohne Sorge. – Ἐκ τοῦ βοὸς τοὺς ἱμάντας oder ἐκ τοῦ βοὸς ἡ μάστιξ (Macar. 226). Vom Ochsen die Peitsche. – Aus der Ochsenhaut macht man die Peitsche, um damit den Ochsen zu prügeln = Undank ist der Welt Lohn. – Βοῦς ἀλλότριος τὰ πολλὰ ἔξω βλέπει (Zenob. II 81) = er denkt an frühere Zeiten, als er noch auf die Weide ging, jetzt muß er arbeiten. – Κατὰ βοὸς εὔχου (Diogen. V 90. Apost. X 90). Über die Kräfte des Ochsen geht dein Wunsch = übergroße Wünsche haben. – [2520] Aliud homini, aliud bovi (Cic. de fin. V 9). Ein anderes für den Menschen, ein anderes für den Ochsen = eines schickt sich nicht für alle. Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe. – Sic vos non vobis fertis aratra boves (Donat. Vit. Verg. 17). So nicht für euch zieht ihr den Pflug, ihr Ochsen. Gewöhnlich setzt man nur die Worte: sic vos non vobis – um zu bezeichnen, daß jemand für andere arbeitet ohne Lohn. – Taurum tollet qui vitulum sustulerit (Petron. sat. 25. Quintil. instit. oratoris I 9. Ausonius ad Paulinum). Wer ein Kalb hat tragen können, der wird auch einen S. tragen lernen. – De tauris narrat arator (Prop. eleg. II 1, 43). Der Landmann erzählt von seinen S., er spricht gern von seiner Habe. – Foenum in cornu (Horat. sat. I 4, 34) Heu auf dem Horn des S. – Man pflegte den bösartigen S. Heu auf die Hörner zu binden, um vor ihnen zu warnen. – Τῶν κεράτων κρατῶν καθέξεις τὴν βοῦν (Demetrios v. Pharos bei Strab. VIII 361). Den S. bei den Hörnern fassen (Köhler Tierleben im Sprichwort der Griechen und Römer. Leipzig 1881).

Literatur: Magerstedt Die Viehzucht der Römer, Sondershaus. 1859. Preller Röm. Myth., herausg. von Jordan³, Berlin 1883. Marquardt Röm. Staatsverwalt. III², Leipzig 1885. Stengel Die griechisch. Sakralaltertümer³, München 1920. E. Hahn Die Haustiere, Leipzig 1896[WS 3]. A. Mommsen Feste der Stadt Athen, Leipzig 1898. Wissowa Relig. u. Kultus d. Römer², Münch. 1912. C. Keller Naturgesch. d. Haustiere, Berl. 1905. O. Keller Die ant. Tierw., Lpz. 1909.

[Orth.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: lI.
  2. Vorlage: Basianus
  3. Vorlage: 896