RE:Ukalegon

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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troianischer Geront bei Homer und ,Schon brennt’s beim Nachbar U.‘
Band IX A,1 (1961) S. 504505
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Ukălĕgon. Das älteste Zeugnis für diesen Namen (eig. οὐκ ἀλέγων), der also ungefähr gleichbedeutend ist mit dem deutschen Zunamen ,Ohnesorg(e)‘, liegt in der Homerischen Mauerschau Il. III 148 Οὐκαλέγων τε καὶ Ἀντήνωρ, πεπνυμένω ἄμφω vor. Dort ist U., der bei Homer nur an dieser Stelle genannt erscheint, ein troischer Geront aus der Umgebung des Priamos. Im Gegensatz zu dem a. O. mit ihm erwähnten Antenor, der nach der Überlieferung stets die Rückgabe Helenas empfahl (vgl. Il. VII 348ff. Liv. I 1, 1) und wiederholt hervortritt (s. o. Bd. I S. 2351ff.), erfahren wir bei Homer sonst nichts von ihm. Seinen nichtsdestoweniger sehr bekannten Namen dankt er einer Stelle in Vergils Aeneis, wo er (II 311f.) als Priamos’ Nachbar erscheint; des Dichters Worte Iam proximus ardet U. (,Schon brennt’s bei dem Nachbar U.‘) sind zum vielgebrauchten Zitat geworden: G. Büchmann Geflügelte Worte25 (Berl. 1912) 374. Aber sie waren dies allem Anscheine nach schon bei der späteren gebildeten Römerwelt, sonst hätte Iuvenal nicht mit unverkennbarer Anspielung auf die Aeneisstelle sagen können (III 198f.): iam poscit aquam, iam frivola transfert U., wo ein von Feuergefahr bedrohter armer Teufel – der Satiriker nennt ihn verallgemeinernd ,U.‘ – Löschwasser verlangt und seinen Bettelkram fortschleppt. [505] Die deutliche Bezugnahme Iuvenals auf die Vergilstelle hat bereits A. Forbiger gesehen, Vergilkommentar II4 (Lpz. 1873) 228; s. auch L. Friedlaender Juvenal I (Lpz. 1895) 218.