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durch Ziehen am Seile den Fortlauf des Schiffes veranlassen. Dabei kann das Ziehen entweder durch Menschen oder Thiere geschehen, welche sich auf passendem Wege (dem sogenannten Leinpfade) an dem betreffenden Ufer fortbewegen[1], oder es kann das Ziehen durch am Ufer aufgestellte feststehende (stationäre) Dampfmaschinen erfolgen, welche Trommeln oder Körbe umdrehen, die zum Aufwickeln des Schiffszugseiles bestimmt sind.

Noch andere Mittel zum Fortschaffen eines Schiffes ergeben sich durch die Verwendung locomobiler Dampfmaschinen (Strassen- oder Eisenbahn-Locomotiven, Bd. 3, §. 10 und §. 20). Letztere können sich entweder an den Ufern fortbewegen und das Schiff wieder mittelst eines Seiles nachziehen, oder sie können in dem Schiffe selbst aufgestellt und befestigt werden, Trommeln (Seilkörbe) in Umdrehung setzen, um die man eine endlose Kette oder ein endloses Seil mehrere Mal schlingt, während Kette oder Seil längs des ganzen vom Schiffe zu durchlaufenden Weges über den Boden hin ausgespannt und an beiden Enden an letzterem entsprechend befestigt ist.

Letztere Methode, den Fortlauf eines Schiffes zu bewirken, kann und soll hier allein in Betracht gezogen werden, und zwar werde gleich bemerkt, dass ein solcher Ketten- oder Seildampfer entweder sich nur selbst mit der darauf befindlichen Dampfmaschine, Personen und Gütern fortschafft, oder was Regel ist, dass man ihm besondere Lastschiffe anhängt und diese durch das Dampfschiff fortschleppen lässt.


  1. Ueber die erforderliche Zugkraft von Canalbooten durch Menschen und Pferde und über die Kosten dieses Transports handelt u. A. recht ausführlich das bereits vorher citirte Mémoire (sur la traction des bateaux) von Chanoine und Lagréne, ferner Weisbach in seiner Ingenieur-Mechanik, Bd. 3, S. 748, sowie auch Hering in dem bereits Bd. 3, S. 127 citirten Werke „Das Pferd“ unter der Rubrik „Transport auf Kanälen“, S. 495 und 496. An letzterer Stelle wird bemerkt, dass die Zugkraft für ein gut construirtes Canalboot, welches 21/2 englische Meilen pro Stunde zurücklegt, ungefähr seines Gewichtes beträgt, oder der sogenannte Widerstandscoefficient (Bd. 3, S. 409) = ist, während an letztgedachter Stelle für gute Eisenbahnfuhrwerke bis , für gute Chausseen angenommen wurde. Endlich beachte man d’Aubisson’s Angaben in dessen „Hydraulique“ S. 321 ff.
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Moritz Rühlmann: Ketten oder Seile als Dampfschiffspropeller. C.A. Schwetschke und Sohn, Braunschweig 1875, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:1875_Ketten_oder_Seile_als_Dampfschiffspropeller.pdf/3&oldid=- (Version vom 15.8.2018)