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auf die heimat des märchens und die wege, die es gewandert ist, und so erhalten wir möglicherweise auch fingerzeige über seine entstehungszeit. Die hier von selbst in frage kommende untersuchungsmethode ist die vergleichende geographisch-historische, wie sie weil. professor Julius Krohn erstmals bei seinen forschungen über die finnischen epischen lieder benutzte und sein sohn, professor Kaarle Krohn, auf die märchen anwandte, zuerst in seiner akademischen abhandlung „Bär (Wolf) und Fuchs, eine nordische Thiermärchenkette“ (Journal de la Société Finno-ougrienne, VI (1889) und später in seiner untersuchung „Mann und Fuchs“ (Helsingfors, 1891).

Dieselbe geographisch-historische methode ist in dem versuch befolgt, der im vorliegenden an die öffentlichkeit tritt. Das werk ist die frucht langjähriger arbeit. Zur sammlung des materials schritt ich schon um die mitte der 90er jahre, obgleich die arbeit dann wegen anderweitiger tätigkeit viele jahre ruhen musste. Als ich im winter 1906–7 schliesslich in die lage kam meine untersuchung endgiltig fertigzustellen, war mittlerweile in der tschechischen zeitschrift „Národopisný Sborník“ (VI, 1900) eine untersuchung über das zaubervogelmärchen von professor J. Polívka erschienen. Nachdem ich mit Polívkas arbeit bekannt geworden war, bemerkte ich, dass er sowohl in bezug auf die untersuchungsmethode als auch auf die resultate im allgemeinen denselben standpunkt einnahm wie ich. Ich hatte daher zu entscheiden, ob ich diesen teil meiner untersuchung noch veröffentlichen konnte. Ich zog folgende momente in betracht: Wir hatten teilweise verschiedenes material benutzt (so hat Polívka die finnischen varianten überhaupt nicht gekannt), unsere ansichten deckten sich nicht in allen punkten, und die abkürzung des materials sowie das äussere verfahren bei der untersuchung waren im allgemeinen verschieden gewesen. Ich beschloss sonach auch diesen teil meiner arbeit zu veröffentlichen, allerdings soweit umgearbeitet, als Polívkas untersuchung meiner meinung nach dazu veranlassung gab. Insbesondere sei bemerkt, dass ich auch das für mich neue material benutzt habe, das Polívkas aufsatz bot.

Eine grosse schwierigkeit stellt sich dem vergleichenden volksmärchenforscher

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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite IV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)