Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 283.jpg

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der Wärme und der Kälte in der Luft wahrnehmen könnet. W. Z. E.

Die 1. Anmerkung.

50. Wenn der Spiritus tief fället, so könnet ihr zwar schliessen, daß es sehr kalt wird, und wenn er hoch steiget, daß es sehr warm wird; allein ihr könnet doch nicht wissen, wie vielmal z. E. der Grad der heutigen Wärme in dem Grade eines andern Tages enthalten sey. Und demnach ist dieses Wetterglas kein Instrument, dadurch ihr die Wärme abmessen könnet (§. 2.).

Die 2. Anmerkung.

51. Unerachtet aber die Veränderungen in demselben sehr empfindlich sind, zumal wenn die Röhre sehr subtil ist, so daß der Spiritus merklich steiget, wenn ihr die Kugel nur in die Hand nehmet, und bald wiederum fället, wenn ihr sie aus der Hand wegthut: so werdet ihr doch befinden, daß wenn bey recht kalten Winter-Tagen der Spiritus einmal tief gefallen, er nicht bald wieder steigen kan, sondern noch tief stehen bleibet, wenn die Kälte schon ziemlich nachgelassen.

Die 3. Anmerkung.

52. Insgemein theilet man zweyerley Grade ab, deren einige das Steigen der Wärme, die andere das Fallen der Wärme oder das Zunehmen der Kälte zeigen. Man träget aber das Wetterglas in einen Keller, lässet es über Nacht darinnen stehen, und merket, wo der Spiritus stehet. Von dem Puncte an, als dem Grade der gemäßigten Wärme, zählet man aufwärts die Grade der Wärme, niederwärts aber die Grade der Kälte.

Ende der Aerometrie.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_283.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)