Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 292.jpg

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ihr durch eine Wasserkunst das Wasser in die Höhe hebet, und aus dem Kessel durch Röhren zu dem Brunnen in kleine küpferne Röhren leitet, dadurch es springen soll.

Die 2. Anmerkung.

18. Es solte vermöge der Hydrostatischen Gründe (§. 15. Hydrost.), das Wasser völlig so hoch steigen, als es heruntergefallen: allein die Erfahrung lehret das Widerspiel, indem es jederzeit etwas weniger in die Höhe steiget, als es gefallen ist; ja wenn die Röhre für den Druck zu weit ist, so springet es gar nicht, sondern laufet nur über. Diese Ursachen wollen wir hier nicht untersuchen.

Die 8. Aufgabe.

19. Dem springenden Wasser allerhand Figuren zu geben.

Auflösung

Weil das Wasser im Springen die Figur der Eröffnung der Röhre annimmet, und ihre Richtung behält; so kommet hier alles auf die Figur und die Richtung der Eröffnung der Röhre an. Damit nun

1. Das Wasser wie ein Stab gerade in die Höhe springe; so richtet die Röhre auf der Horizontallinie perpendicular auf. Ist der Trieb stark, so könnet ihr eine hohle küpferne Kugel in das springende Wasser legen; so wird es dieselbe in die Höhe werfen. Weil sie nun nach einer Perpendicularlinie gegen die Horizontallinie zurücke fället; so kommet sie wieder in das Wasser, und wird von ihm von neuen in die Höhe getrieben. Solchergestalt spielet das Wasser mit der Kugel, als mit einem Balle.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_292.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)