Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 311.jpg

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Der 1. Zusatz.

35. Wenn derowegen das Licht seine Stelle verändert, so rücket auch der Schatten aus seiner Stelle fort. Eben dieses muß geschehen, wenn der erleuchtete Körper sich beweget. Und dannenhero scheinet es in beiden Fällen, als ob sich der Schatten bewegete.

Der 2. Zusatz.

36. Weil nichts ohne Licht gesehen werden kan (§ 4.); der Schatten aber ein Mangel des Lichtes ist (§. 3.); so kan er nur gesehen werden, in so weit der Körper, der im Schatten lieget, einiges zurückfallendes Licht von der Seiten her empfänget, und in so weit man die Gränzen des Schattens und Lichtes sehen kan.

Die 1. Aufgabe.

37. Aus der gegebenen Höhe eines Körpers TS, und der Höhe der Sonne über dem Horizont SVT, die Länge des Schattens TV zu finden.[Fig. 7]

Auflösung und Beweis.

Weil in dem rechtwinkelichten Triangel STV der Winkel V gegeben ist, als der das Maaß der Sonnen-Höhe ist; so wisset ihr auch den dritten S (§. 77. Geom.). Derowegen könnet ihr die Länge des Schattens TV (§. 20. Trigon.) finden. W. Z. T. u. Z. E.

Es sey die Sonnen-Höhe SVT 37° 45’, TS 187 Schuhe.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_311.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)