Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 320.jpg

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dannenhero siehet euch die Flamme des Lichtes von weiten grösser aus, als in der Nähe. W. Z. E.

Zusatz.

57. Da nun die glänzende Luft um und um die Flamme des Lichts umgiebet; so siehet sie uns auch von Weiten rund aus, unerachtet sie in der Nähe wie eine Pyramide zugespitzet ist.

Der 9. Lehrsatz.

58. Wenn die scheinbare Grösse des Raumes, dadurch sich ein Körper in einer merklichen Zeit beweget, unmerklich ist; so kan seine Bewegung nicht gesehen werden, sondern er scheinet stille zu stehen.

Beweis.

Wenn wir die Bewegung eines Cörpers sehen sollen; so muß sein Bild im Auge nicht auf Einer Stelle bleiben (§. 24.). Wenn aber die scheinbare Grösse des Raumes, dadurch sich der Körper in einer merklichen Zeit beweget, unmerklich ist, das ist, kaum einige Minuten, oder auch wol gar Sekunden hält; so muß das Bild im Auge auf einer Stelle bleiben (§. 25.). Derowegen können wir in diesem Falle keine Bewegung verspüren. W. Z. E.

Der 1. Zusatz.

59. Darum scheinen uns die Sachen, welche sich in der Nähe sehr langsam, als der Zeiger an einer Uhr, oder auch in einer grossen Weite sehr geschwinde, als die Sterne am Himmel, bewegen, stille zu stehen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_320.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)