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weil ich seither über den Krieg im allgemeinen zu Ansichten gelangt war, in welchen ich unmöglich mit einem Krieger hätte übereinstimmen können.

Oberstlieutenant von Tilling machte von meiner Aufforderung, sich neben mich zu setzen, keinen Gebrauch.

„Ich will Sie nicht lange belästigen, Gräfin. Was ich Ihnen mitzuteilen habe, paßt nicht in ein Ballfest. Ich wollte mir nur die Erlaubnis erbitten, mich in Ihrem Hause einzufinden; können Sie mir gnädigst einen Tag und eine Stunde bestimmen, wann ich Sie sprechen darf?“

„Ich empfange an Samstagen zwischen zwei und vier.“

„Dann gleicht an Samstagen zwischen zwei und vier Ihr Haus vermutlich einem Bienenstock, wo die Honigträger aus- und einfliegen –“

„Und ich als Königin in der Zelle sitze, meinen Sie – das ist ein recht hübsches Kompliment.“

„Komplimente mache ich nie – ebensowenig als Honig, und so behagt mir die samstägliche Schwarmstunde durchaus nicht; ich muß Sie allein sprechen.“

„Sie reizen meine Neugier. Sagen wir also morgen Dienstag, um die gleiche Stunde; ich werde für Sie und sonst niemand zu Hause sein.“

Er dankte mit einer Verbeugung und ging.

Eine Weile später kam mein Vetter Althaus vorbei. Ich rief ihn zu mir, ließ ihn an meiner Seite Platz nehmen und verlangte Auskunft über Baron Tilling.

„Gefällt er Dir? Hat er dir solch’ tiefen Eindruck

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/085&oldid=- (Version vom 31.7.2018)