Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 413.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

konnte, stand wohl bis zu ihrer Zerstörung in innigem Verband mit dem nahe gelegenen Schlosse Aschhausen. Die Lage der Ruine unfern des Hofes Weltersberg ist überaus romantisch. Ringsum herrlicher Eichwald, feierliche, nur von Vogelgesang unterbrochene Stille und unten in mäßiger Tiefe der muntere Erlenbach. Über den nahen Ringwall s. S. 249.

Über den zwischen Weltersberg und Rossach abgegangenen Hof Hohenhart auf dem Hohenberg, an welchen noch die Flur Hohenten erinnert, s. Schönthal.


Bieringen, alt Biringen und Beringen, wohl Sitz der Nachkommen eines Bero, erscheint schon 800 als kirchlicher Mittelpunkt der Umgegend. Lorsch bekam dort die Kirche geschenkt. Cod. Laur. 3, 127. Es gehörte zum Jagesgau und zwar zur Cent Ballenberg, kirchlich zum Kapitel Odenwald (mit dem Sitz Buchen). Ursprünglich wahrscheinlich im Besitz der freien Herren von Aschhausen, war es 1166 an Kraft von Schweinberg, dann an die Herren von Bocksberg-Krautheim als würzburgisches Lehen gekommen. Zu letzterer Familie gehörte auch Konrad v. Klingenfels, dem die halbe Burg zu Bieringen bis 1222 gehörte. Auch die Herren von Bebenburg (Bemberg OA. Gerabronn) hatten reiche Besitzungen in Bieringen, welche durch Erbschaft an Heinrich von Langenburg kamen, aber von ihm an das Kloster Schönthal veräußert wurden, Reg. 1222.

Als Erben der Herren von Krautheim hatten die Grafen von Eberstein Rechte und Güter in Bieringen, Reg. 1318.

Von 1163 an finden wir ein ritterliches Dienstmannengeschlecht zu Bieringen, das aber um 1240 ausgestorben sein muß. Denn 1243 und 46 treten die Herren von Neuenstein und Rosseriet (Rossach) als Bocksbergische Lehensleute in Bieringen auf. Doch erscheint schon vor 1212 auch ein Engelhard von Weinsberg als solcher. Von 1301 sitzt ein Zweig der Herren von Aschhausen (mit dem Rad), die sich von Bieringen nannten, auf der Burg. Einer von diesen nannte sich nach der Burg Eicholzheim (im nahen Baden). Von ihm kam der Besitz vor 1435 an die Herren von Adelsheim und ca. 1450 an die Herren von Düren, 1498 an die von Bernheim, 1522 an die von Berlichingen, 1592 an Aschhausen, 1605 an Konrad von Werdenau oder Wernau, dessen Söhne das adelige Gut 1631 an Schönthal verkauften. Die Werdenau finden wir in Wendlingen und Pfauhausen s. OA.Beschr. Eßlingen, Straßdorf

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_413.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)