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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1

Höhe kamen, sahen sie eine Röthe am Himmel, und als sie heim kamen, fanden sie das neue Haus niedergebrannt bis auf den Boden; wie es zugegangen, erfuhr man nie.

Aber was Christen an ihnen gethan, vergaßen die Leute nicht, an seinen Kindern vergalten sie es. Fromm und wacker erzogen sie dieselben in den frömmsten Häusern; an ihrem Gute vegriff sich keine Hand, obgleich keine Rechnung zu sehen war. Es wurde gemehret und wohl besorgt, und als die Kinder auferwachsen waren, so waren sie nicht nur nicht um ihr Gut betrogen, sondern noch viel weniger um ihre Seelen. Es wurden rechtschaffene gottesfürchtige Menschen, die Gnade bei Gott hatten und Wohlgefallen bei den Menschen, die Segen im Leben fanden und im Himmel noch mehr. Und so blieb es in der Familie, und man fürchtete die Spinne nicht, denn man fürchtete Gott, und wie es gewesen war, so soll es, so Gott will, auch bleiben, so lange hier ein Haus steht, so lange Kinder den Eltern folgen in Wegen und Gedanken.“

Hier schwieg der Großvater, und lange schwiegen Alle, und die Einen sannen dem Gehörten nach, und die Andern meinten, er schöpfe Athem und fahre dann weiters fort.

Endlich sagte der ältere Götti: „An dem Scheibentisch bin ich manchmal gesessen und habe vom Sterbet gehört und daß nach demselben sämmtliche Mannschaft in der Gemeinde daran Platz gehabt. Aber wie Punktum alles zugegangen, das konnte mir Niemand sagen. Die Einen stürmten dieß, und Andere anders. Aber sage mir, wo hast du denn Alles das vernommen?“

„He, sagte der Großvater, das erbte sich bei uns vom Vater auf den Sohn, und als das Andenken davon

Empfohlene Zitierweise:
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1. Jent & Gaßmann, Solothurn 1842, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder_und_Sagen_aus_der_Schweiz_I.pdf/112&oldid=- (Version vom 31.7.2018)