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hatte sich zwischen uns eine beinahe herzliche Freundschaft entwickelt. Er ließ es sich nicht nehmen, mich auf den Bahnhof zu begleiten. Ich hatte ihm absichtlich gesagt, daß ich jetzt geschäftlich sofort nach Neuyork fahren müßte. In Wirklichkeit war mein Reiseziel ein ganz anderes. Ich wollte nur jede Spur hinter mir verwischen, um ungestört auch mein letztes Vorhaben, den Verkauf des Diamanten, bewerkstelligen zu können.

Als wir dann auf dem Fernbahnsteig des Lehrter Bahnhofs vor dem D-Zuge nach Hamburg langsam auf und ab gingen, blieb Sprengel plötzlich stehen.

„Da hätte ich beinahe vergessen, Sie noch etwas zu fragen, Herr Gabler! Eben fällt mir’s ein. Sagen Sie mal, – haben Sie vielleicht auf Ihren Irrfahrten durch die Welt sich im Orient die Feindschaft eines Farbigen zugezogen?“

Überrascht blickte ich auf; ich begriff zunächst nicht, was er eigentlich meinte.

„Ich will Ihnen noch schnell die Erklärung für diese Frage geben,“ fuhr er fort. „Ein paar Minuten haben wir ja noch Zeit. – Während Sie als Rekonvaleszent in meiner Wohnung weilten, bemerkte ich einige Male einen braunen Gesellen – es muß seiner Gesichtsfarbe nach ein Araber, Inder oder ein Zugehöriger der Eingeborenen-Stämme des nördlichen Afrikas gewesen sein – der auf einem fremdländischen, gitarreähnlichen Instrument auf dem Hofe unseres Hauses eigenartig wehmütige Lieder sang. Der Mann, der einen leicht

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/110&oldid=- (Version vom 30.6.2018)