Seite:Das Auge des Brahma.pdf/118

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dank für Eure Bereitwilligkeit. Es war das Klügste, was Ihr tun konntet. Denn wisset: – Euer Leben wäre nicht einen Augenblick mehr sicher gewesen, hättet Ihr Euch geweigert, auf den Handel einzugehen.“

So schieden wir.

Ich hatte erreicht, wonach ich jahrelang gestrebt: ich war reich – reich! – Und doch weder glücklich noch zufrieden.




11. Kapitel.

Und so wird es bleiben bis an mein Lebensende. Ich bin ein müder, kranker Mann. Wenn ich am Fenster meines Häuschens stehe und über die fruchtbare Rheinebene und den wie ein Silberband glitzernden Strom hinwegschaue, wenn das Abendrot die Weinberge mit ihrer Traubenlast in goldene Farben taucht, fühle ich nur eines: die Einsamkeit, die mich umgibt! – Zu starke, zu nachhaltige Eindrücke von rätselhaften und furchtbaren Geschehnissen hat meine Seele empfangen. Ich kann mich nicht losmachen von all den Erinnerungen, die noch heute ebenso wach in mir leben, als liege meine indische Fahrt, die Jagd nach dem „Auge des Brahma“, erst wenige Tage zurück. Das eitle Gold vermag mir das nicht wiederzugeben, was ich verlor: die Mutter, den Freund und … die Kraft und Frische meines Leibes, den die Folgen der Operation langsam weiter zermürben.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/118&oldid=- (Version vom 11.12.2022)