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5.Kapitel.

Es sollte nicht sein. Das Schicksal wollte es anders. Um fünf Uhr früh begann mit einem Male – auf unserem verlorenen Posten eine Seltenheit – der auf einem kleinen Wandbrett angebrachte Telegraph zu klappern. Ein langer Papierstreifen, mit Punkten und Strichen bedeckt, rollte sich ab. Er brachte die überraschende Nachricht, daß am nächsten Tage der Radscha mit einem zahlreichen Gefolge auf unserer Station eintreffen würde, um zu Ehren seines Gastes, des Vizekönigs von Indien, Tigerjagden in dem wildreichen Revier abzuhalten. Zu gleicher Zeit wollte der Fürst den bisher fertiggestellten Teil der Bahnstrecke besichtigen.

Unter diesen Umständen war natürlich an eine Fahrt nach Baxar nicht zu denken, zumal wir damit rechnen mußten, daß der Reisemarschall des Radschas schon heute mit dem üblichen riesigen Troß anlangen würde, um das Zeltlager, besser die Zeltstadt, für seinen Gebieter mit all dem märchenhaften, farbenprächtigen Luxus aufzuschlagen, den wir schon einmal zu bewundern Gelegenheit gehabt hatten.

Und wirklich – mittags tauchte aus dem[1] westlichen Dschungel eine endlose Reihe hochbepackter Elefanten auf, und einige Stunden später waren bereits auf dem fünfhundert Meter von unserem Häuschen entfernten, langgestreckten und mit schattigen Palmen bestandenen Hügel eine Anzahl Diener mit dem Errichten der aus schwerer Seide bestehenden


  1. Vorlage: der
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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/56&oldid=- (Version vom 30.6.2018)