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schoß ihn senkrecht in die klare, sonnendurchstrahlte Luft hinaus. Und der Pfeil stieg höher und höher, während seine weißen Bänder hin- und herflatterten, wurde immer kleiner, bis er schließlich im Äther verschwand. Aber vergebens warteten wir darauf, daß das Geschoß, dem Gesetze der Schwere folgend, wieder zur Erde herabsinken würde. So viele Augen auch nach ihm ausschauten, niemand erblickte es – wenigstens vorläufig nicht.

Unwillkürlich schaute ich in diesem Moment zu dem Radscha hinüber. Und da bemerkte ich deutlich in dem bronzefarbenen Gesicht des jungen Fürsten ein eigentümliches Lächeln, ein Lächeln, das fraglos meinem Freunde allein galt, dessen Mienen jetzt nichts mehr von jener spöttischen Überlegenheit verrieten, mit der er vorhin die indischen Fakire auf eine Stufe mit den europäischen Zauberkünstlern gestellt hatte.

Im Gegenteil: Erichs Antlitz war mit einem Male aschfahl geworden, und als ich die Richtung seiner Blicke verfolgte, merkte ich, daß sich die seinen mit denen Dama-Schenks wie Degenklingen in tödlichem Hasse kreuzten.

Da rief auch schon der Radscha zu uns herüber:

„Nun, Master Kiselowsky, was sagen Sie jetzt?“

Erich faßte sich schnell. Zu meinem großen Befremden antwortete er, offenbar gegen seine innere Überzeugung:

„Ich bewundere ehrlich den hohen Grad von Vollkommenheit der Taschenspielerkunststücke Sarka-Manas,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/68&oldid=- (Version vom 30.6.2018)