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Segeln, wir kriechen angstvoll durch dunkle Wellentäler, verwünschen jede Woge, die uns emporhebt, fürchten jeden Augenblick, daß einer dieser Windhunde des Meeres da drüben den scharfen Bug uns zukehrt und eine grelle Lichtbahn uns überflutet.

Der Wind trifft uns nun halb von Backbord, die Pinasse schlingert, der Schoner taumelt hinterdrein. Bange Minuten sind es … Wortlos stehen wir zusammengedrängt da, meine kleine Freundin hat ihren Arm in den meinen geschoben und atmet wie im Schüttelfrost: Angst um den Bruder, der ihr seit Monaten Sorgenkind war, um den sie vieles wagte, vieles hinnahm, was ihr weibliches Zartgefühl verletzen mußte.

Chang Pi, der mit der stoischen Ruhe des Asiaten an seiner kalten Pfeife saugte, hatte sich schon am Kap Antonio erboten, das Kommando über den „Libertas“ zu übernehmen. Ariane wollte ihre Leute nicht zurücksetzen, außerdem kannte der Inder, der nun dort Kapitän spielt, das Fahrwasser auch weit besser und wollte den Schoner durch den Nordostkanal bis dicht an das Indra-Riff heranlotsen.

Pis[1] Piratenblut erwacht, als nun tatsächlich einer der gepanzerten Haie wendet und sein Scheinwerfer künstliche Sonne über das düstere, nächtliche Meer streut.

Er reibt sich die Hände, kichert …

„Miß, wie viel Nebelbomben haben Sie an Bord?“

Eine fast gleichgültig klingende Frage …

Aber uns fährt sie in die zagen Herzen wie Frühlingshoffen.

„Mindestens sieben … Das modernste, das

  1. Vorlage: Pi’s, siehe Seite 25.
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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/149&oldid=- (Version vom 30.6.2018)