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Wertmesser schafft, der das Zusammenraffen von Reichtümern in den Händen einzelner unterbindet, wird nie eine wahre Volksgemeinschaft entstehen! In dem einen Lande ist es die Politik, die die Geister scheidet, zerschneidet, in dem anderen der religiöse Fanatismus, in dem dritten vielleicht die unschwer zu erringende Herrschaft sogenannte „Generäle“ – sehen Sie China! –, – aber hinter allem lauert immer wieder der Drache Gold, bald in dieser, bald in jener Gestalt … – Gehen wir … Der Schweiß, den diese Granitwände sahen, ist genau so zwecklos zerronnen wie das Blut jener Millionen, die auf den Schlachtfeldern des Erdenrundes starben. Gehen wir.“

Ariane hielt mich trotzdem noch zurück.

Pi hatte sich längst davongeschlichen.

„Abelsen“, sagte die Begum düster, „ich wünschte, Sie hätten nicht noch den letzten Glauben in mir zerstört …!“

Ich blickte sie ehrlich am „Ihr Glaube war eine Seifenblase, die nur Ihr eigenes Antlitz, Ihre eigenen Wünsche und Ihre Umwelt verzerrt widerspiegelte[1] … Seien Sie froh, Ariane, daß dieser trügerische Spiegel in Scherben ging. Sie werden die Welt nicht ändern, – ich erst recht nicht. Es sei denn, daß ein Genie uns den richtigen Weg wiese. Vorläufig halte ich mich auf den Wegen abseits vom Alltag – – und bin zufrieden dabei. Gibt es Höheres, bis jetzt Höheres, als mit seinem Lose zufrieden zu sein?!“

Sie wandte sich stumm ab und schritt davon. –

Und dann das Ende des Bergwerks der Abgeschiedenen …

  1. Vorlage: wiederspiegelte
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/158&oldid=- (Version vom 30.6.2018)