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Der Kiel schrammt über Grund … über Felsen …

Ich werfe mich herum …

Will, die Hände als Sprachrohr vor dem Munde, Harald zubrüllen, daß er die Schraube rückwärts schlagen lassen soll …

Will …

Jeder Ton bleibt mir in der Kehle stecken …

Denn von dort, wo eine der Inseln in der Regenfinsternis liegen muß, – von dort, wo unsichtbares Land dem Schifflein Vernichtung droht, erhebt sich ein Gebrüll wie von einer Rotte wilder Tiere …

Ein Gebrüll, das doppelt schauerlich klingt, weil man nichts – wirklich absolut nichts sieht …

Nur dieses irrsinnige, schrille Geheul, das sich allmählich in einzelne Stimmen zu zerteilen scheint, – – diese wahrhaft infernalische Musik umweht meine entsetzten Ohren.

Und … rückt näher …

Näher …

Trotz des Geräusches des fallenden Regens vernahm ich im Wasser dicht vor dem Bug Plätschern und Keuchen.

Das Gebrüll verstummt …

Und vor mir über den Rand der Reling schiebt sich jetzt ein Schatten hinweg …

Nur ein Schatten in diesem ewigen Hinabströmen der himmlischen Schleusen …

Ich vermute nur, wo sich der Kopf, das Gesicht dieses Angreifers befinden dürfte …

Schlage zu …

Mit geballter Faust …

Mit aller Kraft …

Spüre, daß meine Faust etwas Weiches, Knorpliges breit schlägt …

Vielleicht eine Nase …

Und der Schatten verschwindet lautlos in der Tiefe …

Neues Gebrüll …

Ein neuer Ruck durch den Schiffsleib …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/47&oldid=- (Version vom 30.6.2018)